Marktberichte

Jahreshoch nur knapp verpasst Dax im Gipfelfieber

Kräftige Kursgewinne bei konjunkturabhängigen Aktien treiben den Dax am Mittwoch über die Marke von 7100 Punkten. Fast knackt der deutsche Leitindex auch das bisherige Jahreshoch, doch dafür fehlen am Ende ein paar Punkte. Der stille Star des Tages ist jedoch Siemens.

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(Foto: REUTERS)

Angeführt von kräftigen Kursgewinnen bei Volkswagen hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte zugelegt. Nur ganz knapp scheiterte der Leitindex Dax im Handelsverlauf an seinem bisherigen Jahreshoch bei 7165 Punkten.

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Der Dax schloss mit plus 1 Prozent auf 7127,35 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,7 Prozent auf 10 213,70 Punkte und der TecDax gewann 1,3 Prozent auf 873,90 Punkte.

"Es ist immer noch genug Geld da, das angelegt werden will, und das staut sich immer zu Jahresanfang", sagte Analyst Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F.

Kräftige Kursgewinne verzeichneten Volkswagen und die übrigen Autobauer, an denen die Wolfsburger beteiligt sind. Volkswagen legten an der Dax-Spitze um 3,3 Prozent zu, MAN gewannen 2,5 Prozent und Porsche 7,1 Prozent Die Analysten der HSBC haben die Kursziele von VW auf 165 EUR angehoben, und Porsche auf "Übergewichten" genommen mit einem Kursziel von 95 EUR. Die Analysten sprechen mit Blick auf VW von einem hervorragenden Jahr 2010, das noch besser ausgefallen wäre, wenn VW seine Rückstellungen nicht deutlich erhöht hätte. Für 2011 prognostizieren die Experten ein Umsatzwachstum von 6,4 Prozent, wobei das Produktionsvolumen den Absatz übersteigen dürfte.

Porsche profitierten den Analysten zufolge von einer gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Fusion mit VW und gesunkenen Risiken auf Schadensersatzansprüche gegen das Unternehmen. Zudem lieferte das Unternehmen am Vormittag gute Absatzzahlen aus China für 2010. Am Vormittag lief dann zusätzlich die Nachricht über den Ticker, dass sich Katar an der geplanten Kapitalerhöhung von Porsche beteiligen will. Die Gespräche mit dem Land, das 10 Prozent der Stimmrechte an dem Sportwagenbauer hält, seien positiv verlaufen, sagte Wolfgang Porsche am Rande der Qatar Motor Show.

Dividendensegen bei Siemens

Siemens schütteten am Tag nach ihrer Hauptversammlung 2,70 Euro je Aktie an die Aktionäre aus, ex Dividende wurde die Aktie dennoch in der Schlussauktion mit einem Plus von 0,63 Euro oder 0,7 Prozent gehandelt. Mitsamt der Dividendenausschüttung verbuchten Anleger am Mittwoch damit einen Wertzuwachs von 3,6 Prozent. Getrieben wurde das auch von einem positiven Analystenkommentar. Die Experten der UBS haben das Kursziel auf 115 Euro hochgesetzt, die von der HSBC sogar auf 125 Euro.

Linde bauten ihre Kursgewinne aus dem frühen Handel noch aus. "In den Emiraten winkt ein weiterer Milliarden-Dollar-Auftrag, das sorgt für Unterstützung nach der Kurskorrektur seit Jahresbeginn", sagte ein Händler. Linde will in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen weiteren Ethancracker bauen. Die Nachfrage aus dem Nahen Osten sei unverändert stark, meinte der Händler. Die Aktie gewann 2 Prozent.

K&S profitierten von einem positiven Analystenkommentar und stiegen um 2,2 Prozent. Die Experten der Citigroup haben die Papiere des Düngemittelherstellers von 59 auf 62 Euro angehoben und die Bewertung bei "Buy" belassen. Die Finanzexperten rechnen in diesem und dem kommenden Jahr mit einem steigenden Kalisalz-Preis. Darüber hinaus erwarten die Analysten, dass K+S von einer steigenden Nachfrage in Europa infolge einer stärkeren Präsenz des Unternehmens in Europa profitieren dürfte.

Für die Aktien von SAP war der Tag trotz starker Geschäftsergebnisse und eines optimistischen Ausblicks durchwachsen. Die Aktien von Europas größtem Softwarekonzern rutschen zunächst ins Minus, berappelten sich am Nachmittag aber und legten 1,4 Prozent zu. "Nachdem das Unternehmen bereits Mitte Januar die ersten Eckdaten bekanntgeben hatte, gab es keine große Überraschung mehr", sagte ein Händler. Die Aktien des SAP-Konkurrenten Software AG notierten 2,5 Prozent fester.

Die Titel der Versorger sind nach Aussagen von RWE-Chef Jürgen Großmann zur Geschäftsentwicklung ans Dax-Ende gerutscht. Die Aktien von RWE fielen um 1,2 Prozent ab. Die Papiere von Eon gaben um 1,8 Prozent nach. Großmann hatte gesagt, dass sich das Ergebnis 2011 bei relativ niedrigen Energiepreisen nicht verbessern könne. Mehrere Händler zeigten sich von der Kursreaktion überrascht, da sich der Konzern bereits zuvor zurückhaltend über die Aussichten für dieses Jahr geäußert hatte. Zudem verwiesen sie auf einen skeptischen Analystenkommentar von Morgan Stanley zur Versorgerbranche.

Autozulieferer treiben Nebenwerte

Die starken Kursgewinne bei Automobilaktien trieben unter den Nebenwerten auch die Papiere von Automobilzulieferern an. Im MDax kletterten Papiere von Leoni um 3,9 Prozent nach oben, Continental stiegen um 3,9 Prozent, ElringKlinger um 3,1 Prozent. "Hier sorgen Berichte um eine Verknappung von Teilen für die Produktion bei VW für Käufe", sagte ein Händler. Sollte sich die Situation zuspitzen und drohten längere Ausfallzeiten, dann dürfte sich dem Händler zufolge das Sentiment für die Branche etwas eintrüben.

Das mit Abstand stärkste Tagesplus unter den Nebenwerten verbuchten Hugo Boss mit einem Plus von 9,3 Prozent.

Für wenig Bewegung sorgte indes das Urteil der Börsenaufsicht BaFin bei den Papieren von Hochtief, die im Übernahmepoker um den spanischen Baukonzern ACS keine Abstimmung der Spanier mit dem US-Fonds Southeastern Asset Management bei ihrem Gebot für Hochtief-Aktien feststellen konnte. Für Hochtief ist das ein weiterer Rückschlag in der Abwehr der feindlichen Übernahme. Hochtief-Aktien blieben mit einem Plus von 0,5 Prozent hinter dem Gesamtmarkt zurück.

Abschläge hinnehmen mussten Constantin Medien: Nach dem Tod des Film-Produzenten Bernd Eichinger geben die Papiere des Medienkonzerns im SDax 1,8 Prozent nach. Eichinger erlag am Montag im Alter von 61 Jahren einem Herzinfarkt. Er produzierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Filme für Constantin Film. Diese von ihm gegründete Produktionsfirma ist eine Tochter des Schweizer Film- und Sportvermarkters Highlight Communications, der wiederum zum Konzern der Constantin Medien gehört.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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