Marktberichte

Banken feiern die Euro-Fighter Dax im Gipfelglück

Eine endültige Lösung auf dem Euro-Rettungsgipfel steht zum Handelsschluss noch aus, doch die Signale auf eine Einigung auf neue Milliarden für Griechenland treiben den deutschen Aktienmarkt auch ohne getrocknete Tinte nach oben. Besonders gefragt sind Finanztitel, allen voran die Commerzbank mit beinahe zehn Prozent Kursplus.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die näher gerückte Einigung beim Euro-Gipfel hat Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag in Kauflaune versetzt. Vor allem Finanztitel waren gefragt. Eine Beteiligung eben dieser Unternehmen ist jedoch noch nicht vom Tisch.

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Der Dax legte bis Handelsschluss um 1 Prozent zu auf 7290,14 Punkte. Für den MDax ging es um 0,5 Prozent auf 10.828,47 Zähler aufwärts. Der TecDax schloss 0,7 Prozent fester bei 845,55 Punkten.

Griechenland erhält frisches Geld zu niedrigen Zinsen, die Finanzbranche erklärte zudem freiwillig ihre Bereitschaft zur Beteiligung an der Rettung des Landes. Dem Entwurf für das Kommunique des Gipfels zufolge sollen die Laufzeiten für EFSF-Kredite von 7,5 auf mindestens 15 Jahre verlängert werden. Als Zinssatz für EFSF-Kredite an Griechenland werden rund 3,5 Prozent genannt. Darüber hinaus soll der Rettungsfonds künftig nicht mehr nur in akuten Krisen helfen, sondern auch vorbeugend tätig werden können. Für die Beteiligung des Privatsektors an neuen Hilfen für Griechenland werden in dem Entwurf noch drei Optionen genannt: der Rückkauf von Anleihen, die Laufzeitverlängerung sowie der Anleihentausch. Unklar blieb zunächst, ob am Ende eine Einigung auf nur ein Modell der Privatsektor-Beteiligung geplant ist.

"Für die Banken in den Peripherieländern ist das ein gutes Ergebnis, denn sie können sich nun weiter für 3,5 Prozent verschulden", sagte ein Händler. Deshalb würden die Aktien griechischer Banken auch so durch die Decke gehen - der Bankenindex des Landes legte 7,7 Prozent zu. Im Dax gewannen Commerzbank mit einem Aufschlag von 9,6 Prozent am deutlichsten, gefolgt von der Deutschen Bank, die um 3,1 Prozent stiegen. Im MDax verteuertens ich die Aktien der Aareal Bank sogar um 10,4 Prozent. Allerdings gäbe es für die deutschen Banken gar nicht so viel Positives in dem Entwurf zu entdecken, sagte der Börsianer. "Es wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, wie die Märkte das wirklich bewerten, im Moment wird einfach nur die Einigung gefeiert. Auch, wie das alles finanziert wird, muss noch geklärt werden." Der Privatsektor will sich einem Dokument des Internationalen Bankenverbandes zufolge mit 17 Mrd. Euro an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland beteiligen.

Auch Papiere von Versicherungskonzernen legten kräftig zu. Für die Allianz ging es um 2,4 Prozent nach oben, die Munich Re gewann 1,9 Prozent. Bei letzteren spielt neben der Schuldenkrise auch eine Erneuerungsrunde in den USA für Versicherungen gegen Naturkatastrophen eine Rolle. Die Preise in diesem Segment steigen nach Angaben der Münchener um 10 Prozent und damit stärker als erwartet.

Intel verdirbt Tech-Laune

Unter Druck standen dagegen Aktien aus dem Technologiesektor. Für Infineon ging es um 1,2 Prozent nach unten. Schuld am Kursminus waren vor allem negative Sektorvorgaben aus den USA und Asien. Insbesondere ein enttäuschender Ausblick des Chipriesen Intel belastet die Stimmung, die südkoreanische Hynix ist mit ihren Geschäftsergebnissen wegen einer schwachen Entwicklung der Chippreise unter den Ergebnissen geblieben. "Wer keine PCs kauft, kauft auch keine Chips oder Software", kommentierte ein Händler.

Scania verdarb den Auto-Aktionären mit der Verfehlung der Prognosen die Laune. Die Aktien der VW-Tochter brachen in Stockholm ein und zogen auch die Titel der Mutter Volkswagen 3,5 Prozent nach unten. MAN, die VW in eine Allianz mit Scania einbringen wollen, verloren 1,5 Prozent. Auch Daimler gerieten in den Sog und gaben 0,4 Prozent ab, BMW notierten 1,1 Prozent schwächer. Zusätzlich auf die Stimmung im Autosektor drückte ein schwacher chinesischer Einkaufsmanager-Index, der mit dem Fall unter die wichtige Marke von 50 Punkten auf eine Schrumpfung hindeutet. "China ist der Boom-Markt, und ein Abkippen der Konjunktur in ein hard landing wäre die für die Branche fatal", so ein Händler. Von anderer Seite heißt es allerdings, eine harte Landung der chinesischen Konjunktur sei unwahrscheinlich, da das aufstrebende Land deutlichen geld- und fiskalpolitischen Spielraum habe.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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