Danke, Amerika! Dax in Feierlaune
01.03.2002, 20:10 UhrDie bisherige Börsenwoche war erfolgreich, und da machte auch der Freitag keine Ausnahme. Dank erneut positiver Konjunkturdaten aus den USA und deutlicher Gewinne an der Wall Street stieg der Dax um 1,2 Prozent auf 5.097 Punkte und schloss fast auf Tageshoch. Damit haben die deutschen Standardwerte seit Anfang der Woche um mehr als sieben Prozent zugelegt.
Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Freitag ebenfalls mal wieder gut gelaunt und legten kräftig zu. Zuvor hatte das Institute of Supply Management (ISM) für den Februar einen Anstieg des US-Einkaufsmanagerindex auf 54,7 Punkte gegenüber 49,9 Punkten im Januar vermeldet. Experten hatten nur mit einem Anstieg auf 50,9 Punkte gerechnet. Damit ist das vielbeachtete Konjunkturbarometer bereits den dritten Monat in Folge gestiegen.
Für die kommende Woche zeigten sich Analysten allerdings skeptisch, ob der Dax seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann. Die Stimmung sei trotz der Kursgewinne nicht besonders zuversichtlich, so Heinz Weyershäuser, Markt-Analyst bei der DZ Bank. Alan Greenspan habe sich zwar verhalten optimistisch gezeigt, doch gleichzeitig gewarnt, dass der Aufschwung der US-Wirtschaft nur moderat ausfallen werde. Die Hängepartie an den Märkten könne also noch weitergehen, so Weyershäuser.
Die deutschen Technologiewerte standen am Morgen zunächst deutlich unter Druck, drehten dann jedoch überwiegend ins Plus. Der Halbleiter-Hersteller Infineon legte 3,5 Prozent auf 27,42 Euro zu, für Siemens ging es 1,8 Prozent auf 68,90 Euro nach oben, SAP gewannen 1,1 Prozent bei 158,90.
Ebenfalls dick im Plus war die Epcos-Aktie, die 2,3 Prozent auf 45,77 Euro zulegte. Am Mittwoch hatte der Finanz-Chef des Unternehmens, Bodo Lüttge, auf einer Investorenkonferenz ein Umsatzwachstum für das zweite Quartal von 4 Prozent auf 330 Millionen Euro angekündigt. Damit würde der Umsatz deutlich über den bislang prognostizierten 318 Millionen Euro liegen.
Die Auslastung der Deutschen Lufthansa hat sich nach Worten von Konzern-Chef Jürgen Weber wieder dem Niveau des Vorjahres angenähert. Der Sitzladefaktor sei fast, aber noch nicht ganz auf dem Niveau des Vorjahres, so Weber. Als Folge der Anschläge vom 11. September hatte die Lufthansa 43 Flugzeuge still gelegt und Strecken aus ihrem Programm gestrichen. Man registriere auch eine „erste zaghafte Verbesserung“ der Buchungslage, so Weber weiter. Die Papiere legten 3,9 Prozent auf 18,55 Euro zu.
Der Pharma-Konzern Schering will auch im laufenden Geschäftsjahr ein zweistelliges Ergebniswachstum vorlegen. Dies bekräftigte das Unternehmen bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Der Umsatz solle im hohen einstelligen Bereich zulegen, so die Berliner weiter. Schering kündigte zudem an, man plane in den nächsten Wochen eine kleinere Übernahme in den USA. Man wolle besonders das Geschäft bei der Krebsbekämpfung und bei Hautkrankheiten stärken, hieß es weiter. Eine geplante 500-Millionen-Dollar-Übernahme in den USA ist nach Angaben des Unternehmens dagegen gescheitert. Die Aktie fiel 3,4 Prozent auf 66,70 Euro. Händler begründeten die Kursverluste mit Gewinnmitnahmen, nachdem das Papier in den vergangenen Wochen gut gelaufen sei.
Morgan Stanley hat den europäischen Versicherungssektor auf „marktneutral“ von zuvor „übergewichten“ heruntergestuft. Als Grund nannten die Analysten Sorgen um die Zahlungsverpflichtungen der Versicherungen vor allem mit Blick auf Leben-Policen. Die Papiere der Münchener Rück stuften die Aktien-Profis zudem auf „neutral“ von zuvor „outperform“ nach unten. Die Aktie legte 0,2 Prozent auf 282,50 Euro zu. Die Allianz-Aktie schloss mit 0,4 Prozent bei 259,05 Euro im Minus.
Für Irritationen bei den Anlegern sorgte eine nicht öffentliche Investorenkonferenz der Deutschen Bank, die das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel auf den Plan gerufen hat. Es werde untersucht, ob die Firmen auf der Konferenz veröffentlichungspflichtige Informationen bekannt gegeben hätten, so eine Sprecherin der Behörde. Auf der Konferenz hatten sich unter anderem die Allianz, die HypoVereinsbank, die Commerzbank und die Deutsche Lufthansa präsentiert. Die Deutsche Bank teilte zu der Ankündigung des BAWe mit, die Firmen seien sich bewusst, dass es untersagt sei, marktrelevante Informationen im kleinen Kreis weiter zu geben. Bei einer Untersuchung werde die Bank die Behörde unterstützen.
Quelle: ntv.de