Gelungener Jahresauftakt Dax in Richtung 5000
02.01.2009, 18:00 UhrDer deutsche Aktienmarkt hat am Freitag den Anlegern einen fröhlichen Jahresstart beschert. Für den Dax ging es um 3,4 Prozent auf 4.973,07 Zähler nach oben und näherte sich damit wieder der Marke von 5.000 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte stieg um 2,8 Prozent auf 5.755,76 Zähler und der TecDax legte um 3,4 Prozent auf 525,50 Punkte zu.
"Derzeit überschlagen sich die Experten mit düsteren Prognosen für 2009 - das ist erfahrungsgemäß ein ganz guter Boden für ein sicherlich schwieriges aber dennoch aussichtsreiches Börsenjahr", sagte Thilo Müller von MB Fund Advisory. Die fundamentale Lage sei zwar sicherlich auch weiterhin schwierig, aber das müsse nicht zwangsläufig zu einer Resignation an den Aktienmärkten führen. Genau dieses Phänomen sei zum Jahresauftakt zu beobachten. Auch an den Börsen in New York konnte ein überraschend schlechter ISM-Index die Stimmung nicht trüben die Indizes legten kräftig zu.
Siemens zählten nach einem Vorstandsinterview mit plus 5,35 Prozent auf 55,50 Euro zu den Favoriten im Dax. Der Mischkonzern werde vor allem wegen der erwarteten Investitionen in Infrastruktur zu den Gewinnern der Wirtschaftskrise gehören und sehe die Krise als Chance für Zukäufe, sagte Siemens-Chef Peter Löscher der "Börsen-Zeitung". Merck-Finck-Analyst Theo Kitz beließ seine Einschätzung der Aktien von Siemens auf "Buy". Der Konzern sei gut positioniert, um von den großen Infrastruktur-Investitionsprogrammen zu profitieren.
Unterdessen sackten Aktien der Deutschen Post um 2,10 Prozent auf 11,660 Euro ab. Finanzvorstand John Allan wird den Logistiker zum 30. Juni 2009 verlassen und aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden. Über die Nachfolge wird die Post nach eigenen Angaben zu gegebener Zeit entscheiden. Equinet bewertet den Rücktritt negativ und kappte in einer ersten Reaktion die Einschätzung von "Hold" auf "Reduce". Das Kursziel liege weiter bei 11,00 Euro. "Die Meldung kommt völlig überraschend und ist ganz klar negativ", sagte Analyst Jochen Rothenbacher. Offensichtlich gebe es noch keinen Nachfolger, was zeige, dass auch die Post überrascht wurde. Möglicherweise könnte dies auch ein Indiz dafür sein, dass die Ziele nicht erreicht werden.
BASF-Papiere entwickelten sich mit plus 0,61 Prozent auf 27,90 Euro deutlich schwächer als der Gesamtmarkt. Händler verwiesen auf einen Bericht als Belastung, dass der Petrochemiekonzern LyondellBasell wegen einer stockenden Refinanzierung einen Antrag auf Gläubigerschutz erwägt. Einem Händler zufolge drückt dies auf die Stimmung im Chemiesektor, da dieser offenbar nicht gegen die Finanzkrise resistent sei. Insgesamt war das Volumen Händlern zufolge aber sehr dünn, sodass zahlreiche Kursbewegungen keinen fundamentalen Hintergrund hatten. So stiegen beispielsweise Henkel an der Dax-Spitze um 6,11 Prozent auf 23,97 Euro.
EADS wieder in der Spur
Im MDax kletterten Titel von EADS um 8,71 Prozent auf 12,61 Euro. Die Tochter Airbus hatte das zwölfte Flugzeug vom Typ A380 ausgeliefert, nachdem zuvor spekuliert worden war, sie könnte das nach unten korrigierte Auslieferungsziel für 2008 nicht einhalten. "Die Aussagen von Airbus-Chef Thomas Enders werden vom Markt wohl als Zeichen gewertet, dass Airbus "back on track" ist und 2009 in der Lage sein wird, eine adäquate Stückzahl des A380 auszuliefern", sagte Analyst Uwe Weinreich von der UniCredit. Das erhöhe das Vertrauen in die Umsatzentwicklung bei Airbus.
Aktien von Continental sprangen kurzzeitig kräftig bis auf 33,14 Euro nach oben. Zum Handelsschluss standen zuletzt noch 5,44 Prozent auf 30,45 Euro zu Buche. Händler verwiesen auf eine Anteilsaufstockung von Sal. Oppenheim auf 5,48 Prozent. Dies habe kurzzeitig Spekulationen auf eine weitere Verknappung des Streubesitzes ausgelöst - dann habe sich aber am Markt herumgesprochen, dass Schaeffler lediglich einen Teil der Aktien an das Bankhaus übertragen hat. Wie viele Aktien an die Kölner gegangen seien, wollte ein Schaeffler-Sprecher nicht sagen.
Freenet legten im TecDax um 9,88 Prozent auf 4,56 Euro zu. Händler verwiesen auf Spekulationen um ein Angebot von United Internet für die restlichen Freenet-Anteile. Den Gerüchten zufolge soll der Internetdienstleister 7,35 Euro je Aktie für die restlichen Anteile an dem Telekomkonzern bezahlen wollen. Börsianern zufolge spricht aber die Schuldenlast von Freenet und die Mobilfunksparte, für die United Internet keine direkte Verwendung habe, gegen ein solches Gebot. Unterdessen wurde nach der Genehmigung durch die Kartellbehörden die Übernahme der Freenet-Tochter Debitel Nederland durch KPN vollzogen.
Quelle: ntv.de