Marktberichte

Flaute am Abend Dax in seichtem Wasser

Die deutschen Aktienmärkte haben ihre Jahreshöchststände am Montag nicht halten können. Nachdem der Dax über die 5300 gesprungen war, schmolzen die Gewinne sukzessive ab. Die Märkte folgten der schwachen Wall Street ins Minus.

Der Dax vor Anker: Nach der flotten Regatta, sind die Märkte ausgepowert.

Der Dax vor Anker: Nach der flotten Regatta, sind die Märkte ausgepowert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kurz vor Börsenschluss erholte sich der Dax allerdings von dem kleinen Schwächeanfall und nahm so immerhin ein kleines Plus von 0,4 Prozent bei einem Stand von 5251 mit in den Feierabend. Das Tageshoch lag bei 5309 Zählern, was der höchste Stand seit Oktober vorigen Jahres war.

Der MDax der mittelgroßen Werte schloss unverändert bei 6099 Zählern. Der Technologiewerte-Index TecDax verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 663 Punkte.

Die Anleger hätten vor dem Höhepunkt der Berichtssaison Vorschusslorbeeren an die Unternehmen verteilt, fasste ein Börsianer die Rally zusammen. Ob diese gerechtfertigt gewesen seien, müsse sich noch erweisen. Negativ bewerteten Händler dabei das nach wie vor geringe Handelsvolumen an fast allen Börsen. Angesichts der Höchststände hatten sie bereits davor gewarnt, das die Zuwächse auch genauso schnell wieder abschmelzen könnten.

Am Dienstag wird die Deutsche Bank ihre Ergebnisse vorlegen. Im Wochenverlauf folgen unter anderem Bayer, SAP, Daimler, Volkswagen, BASF und Siemens.

Finanzwerte gefragt

Gefragt waren im Vorfeld des Zwischenberichts der Deutschen Bank alle Finanzwerte. Die Titel des Branchenprimus selbst punkteten mit einem Plus von 2,2 Prozent. Größter Dax-Gewinner aber waren die Titel der Commerzbank mit einem Plus von 5,8 Prozent. Händler begründeten den Anstieg mit charttechnischen Kaufsignalen sowie dem hohen Nachholbedarf der Aktien, an denen die Dax-Rally der vergangenen zwei Wochen weitgehend vorbei gegangen war.

Gewinnmitnahmen drückten die Autowerte auf breiter Front, die zuletzt besonders gesucht gewesen waren. Daimler und BMW ließen kräftig Federn. Daimler notierten 2,4 leichter. BMW gaben 1,0 Prozent nach.

Auch Volkswagen-Stammaktien rutschten gegen den Trend um 1,9 Prozent ab. Einem Zeitungsbericht zufolge erwägt VW mittels Kapitalerhöhung die Aufnahme von vier Milliarden Euro, um durch die Übernahme von Porsche die eigene Bonitätsnote nicht zu gefährden. Ein VW-Sprecher wollte die Informationen auf Nachfrage der Zeitung nicht kommentieren. Die "Automobilwoche" berichtete, das Emirat Katar dürfe sich nur zu höchstens zehn Prozent an Porsche beteiligen. Das hätten die Familien Porsche und Piech bei ihrer Aufsichtsratssitzung vergangene Woche beschlossen. Porsche-Titel verloren auf die Nachricht hin 11,4 Prozent.

Stahlharte Zykliker

Stahlwerte hingegen profitierten von positiven Nachrichten des Branchenführers ArcelorMittal. Der weltgrößte Stahlkonzern erwägt laut Zeitungsinformationen eine Auslagerung seiner Edelstahlsparte. Geprüft werde, den Geschäftsbereich in ein Joint Venture mit einem anderen Unternehmen zu überführen, berichtet die "Financial Times" (FT) ohne Nennung von Quellen. Offiziell hieß es von dem Konzern, man prüfe verschiedene Möglichkeiten, habe derzeit aber nicht die Absicht, die mit rund 2,1 Mrd. Euro bewertete Sparte komplett zu verkaufen. Salzgitter sprangen um knapp 2,4 Prozent hoch, ThyssenKrupp verteuerten sich um 2,7 Prozent.

Aktien von Fluggesellschaften entwickelten sich nach Zahlen von Ryanair uneinheitlich. Die irische Billigfluglinie konnte zwar im ersten Quartal ihren bereinigten Nettogewinn etwas deutlicher steigern als erwartet. Für das Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen indes mit einem Nettogewinn am unteren Ende der Zielspanne von 200 Mio. bis 300 Mio. Euro. "Dieser Ausblick gibt den Aktien von Konkurrenten keinen Auftrieb", sagte ein Börsianer. Lufthansa-Papiere gaben knapp 1,0 Prozent nach, Titel von Air Berlin verteuerten sich dagegen um 4,3 Prozent.

Im Nebenwerte-Index MDax kletterten die Aktien von Heidelberger Druckmaschinen um 6,0 Prozent. Einem Bericht eines Anlegermagazins zufolge verhandelt der Druckmaschinenhersteller mit dem Konkurrenten Manroland über eine Fusion.

Nach Vorlage der Geschäftszahlen legten die im Technologie-Index TecDax gelisteten Titel von Solarworld 4,8 Prozent zu. Die Solarfirma verbuchte zwar einen Gewinnrückgang, bekräftigte aber ihr Ziel, 2009 erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz zu erwirtschaften.

Die Aktien von QSC legten nach Aussagen über künftige Dividendenzahlungen und einer Kurszielanhebung durch die Deutsche Bank 9,2 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa/DJ

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