Marktberichte

Krise verschreckt Anleger Dax irrlichtert

Die Nervosität vieler Anleger vor dem EU-Gipfel sorgt für größere Kursverluste am deutschen Aktienmarkt. Am späten Nachmittag dreht ferner die Wall Street ins Minus und beschleunigt damit die Abwärtsbewegung der wichtigsten deutschen Indizes.

Kein schöner Anblick.

Kein schöner Anblick.

(Foto: Reuters)

Der Frankfurter Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich Verluste erlitten. Der Dax fiel um 2,5 Prozent auf 5766 Punkte, nachdem er an den beiden vorangegangenen Handelstagen noch ein moderates Plus eingefahren hatte. Für den MDax ging es um 2,5 Prozent auf 8705 Punkte nach unten. Der TecDax büßte wegen Kursgewinnen einiger Schwergewichte lediglich 1,3 Prozent auf 679 Punkte ein.

Der Handel stand dabei ganz im Zeichen der EU-Schuldenkrise und des Gipfels in Brüssel am Wochenende. Obwohl die Politik sich bemüht, ein Bild der Einigkeit zu vermitteln, zeichnen sich Differenzen zwischen den Euro-Staaten immer deutlicher ab. Eine große Lösung scheint damit eher unwahrscheinlich zu werden. "Frankreich setzt sich nach wie vor für einen EFSF-Hebel mittels einer Banklizenz ein, Berlin lehnt dies strikt ab und will eine Art Versicherungslösung", skizzierte ein Analyst die Fronten

Angesichts der verfahrenen Lage schossen die Spekulationen in Kraut. "Hier werden mittlerweile die wildesten Vermutungen angestellt", meinte ein Händler. Sogar der Gipfel selbst wurde in Frage gestellt, was die Kurse am Nachmittag noch tiefer fallen ließ.

Nach jüngsten Berichten soll der Gipfel zwar wie geplant am kommenden Sonntag stattfinden, die angestrebte höhere Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF wurde aber ausgeklammert.

"Hier blickt keiner mehr durch", sagte ein Händler entnervt. Sollte die Meldungslage unklar bleiben, dürften die Kurse weiter fallen. Hinzu komme, dass die Aktienmärkte von dem Verfalltermin an der Optionsbörse Eurex am Freitag beeinflusst würden.

Konjunkturdaten spielten eine untergeordnete Rolle. Der oberhalb der Erwartungen ausgefallene Philadelphia-Fed-Index blieb ohne Wirkung. "Der Anstieg des Philly-Fed-Indexes ist erfreulich, jedoch größtenteils noch als Gegenbewegung auf den massiven Einbruch im August zu deuten. Gemeinsam mit dem enttäuschenden Empire-State-Index ergeben sich uneinheitliche Indikationen für den nationalen ISM-Index", meinte eine Volkswirtin der Helaba.

Deutliche Verluste erlitten die Finanzwerte. Hier belastete abermals die Situation Griechenlands. Wie aus dem Bericht der sogenannten Troika aus EU-Kommission, IWF und EZB hervorgeht, wird die Dynamik der griechischen Staatsschulden als nicht tragfähig eingeschätzt. Allianz verloren 4,6 Prozent und Deutsche Bank 5,5 Prozent.

Mit Eon und RWE fielen die Kursgewinner vom Mittwoch wieder zurück. Eon verbilligten sich um 5,8 Prozent und RWE um 5,2 Prozent. Auch die Stahlwerte mussten Abschläge hinnehmen. ThyssenKrupp verloren 4,6 Prozent. Laut Händlern lasteten fallende Stahlpreise auf der Branche.

Papiere der Deutschen Börse hielten sich dagegen mit 0,9 Prozent Verlust noch gut. Im dritten Quartal hatte der Börsenbetreiber einen Gewinn von 245. Mio Euro erzielt. Als "zusätzliches Bonbon" wertete Christian Muschick von Silvia Quandt Research einen Sonderertrag von 94 Mio. Euro aus dem Kauf der Termin- und Optionsbörse Eurex.

Die Aussagen von Metro-Vorstand Cordes verhalfen der Aktie zu einem Anstieg von einem Prozent. Der Manager ist zuversichtlich für das Ergebnis im laufenden Jahr.

Einen beeindruckenden Aufschwung verzeichneten die Aktien des Netzwerkausrüsters ADVA Optical. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal den Gewinn dank eines Steuerertrags und Wechselkursgewinnen vervierfacht. Die Aussicht auf steigende Gewinnmargen ließ die Aktie um 9,3 Prozent steigen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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