Marktberichte

Lockrufe aus den USA Dax ist ganz Ohr

Unerwartet gute Zahlen des führenden US- Finanzkonzerns JP Morgan Chase locken die deutschen Standardwerte auf den höchsten Stand seit September 2008. Auch die starke Quartalsbilanz von Intel und positive US-Einhandelsdaten sorgen für gute Börsenstimmung.

Wieso eigentlich immer nur Bär oder Bulle?

Wieso eigentlich immer nur Bär oder Bulle?

(Foto: Pixelio/Uwe-Jens Kahl)

Der Geschäftsbericht von JP Morgan hat den erhofften positiven Impuls gegeben. Die zweitgrößte US-Bank JP Morgan Chase erzielte im ersten Quartal einen Nettogewinn von 3,3 Mrd. US-Dollar. Der Überschuss stieg auf 74 Cent je Aktie. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Vor den Zahlen von JP Morgan hatte bereits hatte bereits der Chip-Herstellers Intel mit starken Zahlen aufgewartet, so dass die deutschen Standardwerte sich der psychologisch wichtigen Marke von 6300 Zählern deutlich näherten.

Inspiriert durch die guten Vorgaben aus den USA kletterte der Dax um 0,8 Prozent auf 6278 Punkte. Damit machte er seine Vortagesverluste mehr als wett. Der MDax gewann 1,6 Prozent auf 8457 Punkte. Beim TecDax ging es 0,8 Prozent nach oben auf 847 Punkte.

"Nach der leichten Enttäuschung durch Alcoa haben die guten Intel-Zahlen den Markt wieder in die Spur gebracht", sagte ein Marktanalyst. In der Spitze kletterte der Leitindex um gut 1,0 Prozent auf 6300 Punkte.  Das war der höchste Stand seit September 2008. Der Bericht der Investmentbank JP Morgan gab am Nachmittag noch einmal neuen Schub gegeben. Bei näherem Hinsehen habe es zwar auch Kritik an den Zahlen von JP Morgan gegeben, hieß es. Die Börse habe aber sehr positiv reagiert.

Auch von Konjunkturseite kamen positive Nachrichten: Der Umsatz der US-Einzelhändler ist im März überraschend kräftig gestiegen. Die Erlöse wuchsen um 1,6 Prozent im Vergleich zum Februar. Das ist das deutlichste Plus seit November.

Infineon prescht vor

Auf Unternehmensseite sprangen nach den starken Intel-Zahlen besonders die Technologiewerte an. Infineon profitierten mit einem Plus von 2,8 Prozent.

Der US-Computerchiphersteller hatte mit seiner Bilanz für das erste Quartal "für einen Paukenschlag" gesorgt, wie Händler es nannten. Mit einem Umsatz von 10,3 Mrd. US-Dollar und einem Gewinn von unterm Strich 2,4 Mrd. US-Dollar brachte der Branchenprimus das beste erste Quartal seiner Geschichte hinter sich. Auch der Ausblick war sehr optimistisch.

Die Papiere des Infineon-Konkurrenten Dialog Semiconductor im TecDax legten 1,9 Prozent zu.Händler mahnten jedoch zur Vorsicht. Der Intel-Effekt könnte verpuffen. Die Technologiewerte seien bereits gut gelaufen sind.

Die Bilanz von JP Morgan gab erwartungsgemäß den deutschen Finanzinstituten Auftrieb. Aktien der Deutschen Bank gewannen an der Dax-Spitze 3,1 Prozent, die Papiere der Commerzbank verteuerten sich um 2,2 Prozent.

Gerüchte treiben Postbank-Aktie

Im MDax profitierten Postbank-Titel mit plus 4,3 Prozent allerindings vor allem von einem "Handelsblatt"-Bericht, wonach die Vorkehrungen der Deutschen Bank für eine Integration der Postbank weiter fortgeschritten seien als bekannt und eine komplette Übernahme nur noch eine Frage der Zeit sei. Deutsche-Bank-Chef Ackermann hatte zuletzt aber gesagt, bei der vollständigen Postbank-Übernahme nicht unter Zeitdruck zu sein.

Die Daimler AG will nach den Milliardenverlusten im vergangenen Jahr wieder deutliche Gewinne einfahren. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) wollen die Stuttgarter 2010 mehr als 2,3 Mrd. Euro verdienen, wie Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche ankündigte. Der Markt honorierte die Ankündigung mit Kursaufschlägen bei den Aktien von 1,9 Prozent.

Siemens konnten sich nicht von einer negativen Studien der Analysten von Merrill Lynch erholen. Die Titel verloren im allgemeinen positiven umfeld 0,2 Prozent. Die Analysten begründeten ihre Entscheidung mit den jüngsten Kursgewinnen. An ihrer grundsätzlich positiven Einschätzung des Technologiekonzerns ändere sich aber nichts.

Nach guten Zahlen für das Auftaktquartal gewannen die Aktien von Gerresheimer 6,1 Prozent. Händler bewerteten die Bilanz des Herstellers von Spezialverpackungen zum ersten Quartal "insgesamt positiv". Ein Analyst sah sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnzahlen leicht über seinen Erwartungen.

Erfreuliche Verkehrszahlen waren der Kurstreiber für Fraport-Aktien, die um 1,9 Prozent anzogen. Der Frankfurter Flughafenbetreiber verzeichnete im März eine deutliche Erholung im Passagier- und Frachtgeschäft. Nach widrigen Wetterbedingungen und dem Lufthansa-Streik im Januar und Februar sei diesmal die Erholungsdynamik deutlich sichtbar geworden, konstatierte Commerzbank-Analyst Johannes Braun.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ

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