Allerlei Widerstände Dax ist geschafft
02.04.2008, 17:45 UhrAuf dem Frankfurter Börsenparkett wurde ein unruhiger Tag mit einem Plus abgeschlossen. Der Dax schaffte es die Gewinnzone zu halten, wohingegen TecDax und MDax im Minus schlossen. Nachdem es am Morgen eher nachrichtenarm startete, kamen diverse Störfeuer aus den USA am Nachmittag. Die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke wurde mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Der Notenbank-Chef verkündete, dass die Krise noch nicht vorbei sei. Prinzipiell nichts Neues, aber auf dem Parkett stellte sich die Frage, ob nicht noch mehr dahinter steckt.
Der Dax schloss den Handel mit einem Plus von 0,85 Prozent auf 6777 Punkten ab. Der MDax tat sich hingegen den ganzen Tag schwer und endete mit einem Minus von 0,19 Prozent auf 9032 Punkten. Der TecDax schloss nahezu unverändert auf 801 Punkten, was einem Minus von 0,01 Prozent gleichkommt.
Die Aktie von Daimler bewegte sich den gesamten Handelstag im Minus und behielt einen Kursverlust von 1,80 Prozent am Ende. Die Absatzzahlen in den USA brachten für Mercedes einen herben Rückschlag. Der Verkauf sank um 3,7 Prozent auf 20.808 Fahrzeuge. "Mit so einem schlechten Absatz hatte der Markt nicht gerechnet", sagte ein Händler. Während der Verkauf der großvolumigen S- und E-Klasse einbrach, setzte Mercedes mehr Fahrzeuge der kleineren C-Klasse ab. Zudem musste Daimler eine Herabstufung durch Morgan Stanley verkraften.
Aber auch die anderen Autokonzerne mussten schwache Zahlen verkraften. Im Laufe des Handelstages gesellte sich noch die Aktie von Volkswagen mit an die Spitze der Verlierer. Und das, obwohl die Zahlen von VW in den USA sehr gut ausfielen. Mit einem Plus von 12,9 Prozent kann sich die Tochter Volkswagen of America über einen erfolgreichen Monat freuen. Dennoch verliert die Aktie rund ein Prozent. Einziger Autowert im Plus ist BMW mit 1,39 Prozent. Die Münchener hatten ihren US-Absatz im März unbereinigt steigern können.
Gefragt sind erneut die Aktien von Finanzunternehmen. An der Spitze der Gewinner steht das Papier von Commerzbank. Die Aktie gewinnt 6,11 Prozent. Auch Hypo Real findet sich wieder auf Platz Zwei, nachdem die Aktie gestern bereits einen Husarenritt hingelegt hatte. Am Ende legte das Papier um 5,15 Prozent zu.
An den dritten Platz der Gewinnerliste hat sich im Laufe des Tages Infineon geschoben, nachdem die Aktie bereits am Morgen gut gestartet war. Sie ging mit einem Plus von 4,11 Prozent aus dem Handel. Die Ankündigung verschiedener Speicherhersteller, die Preise zu erhöhen stützten die Aktie. Da konnte auch ein zur Vorsicht mahnender Analysten-Kommentar von Independent Research nicht bremsen.
Dahinter folgten mit der Postbank und der Deutschen Bank weitere Finanztitel. Die Aktien gewannen 2,6, beziehungsweise 2,4 Prozent. Auch die anderen Werte aus der Finanzbranche konnten teilweise deutlich zulegen und trotzten so den Misstönen aus Übersee.
Bei den Nebenwerten standen die beiden Immobilienwerte Patrizia Immobilien und Alstria Office im Blickpunkt. Patrizia-Titel stürzten zu Handelsbeginn elf Prozent ab und lagen am Ende mit 12,5 Prozent im Minus. Wegen der US-Hypothekenkrise erwartet das Augsburger Unternehmen für 2008 nur noch gut die Hälfte des Vorsteuerergebnisses von 2007. Hingegen bekräftigte die Hamburger Alstria ihre Wachstumsziele. Die Titel legten zwar kurzzeitig rund vier Prozent zu, mussten sich aber schließlich doch mit einem Minus von 3,1 Prozent abfinden. Die Immobilienwerte des S-Dax wurden in Sippenhaft genommen.
Im MDax findet sich die IKB an der Spitze der Gewinner. Ohne fundamentale Neuigkeiten profitierte das Papier von dem angeblichen Gebot der BayernLB für die angeschlagene Mittelstandbank. Nach den massiven Verlusten der letzten Wochen und Monaten hat die Aktie natürlich auch noch Luft nach oben. Schlimmer kann es ja kaum mehr kommen. Die Aktie gewann 7,2 Prozent.
Am Ende im MDax steht Praktiker. Das Unternehmen sieht weiteres Wachstumspotenzial im Ausland. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Möglichkeiten im Inland dünner geworden sind. Trotz dem Kauf von Max Bahr soll noch genügend Geld in der Kasse sein, um sich im Ausland noch zu verstärken. Der Überschuss brach um 14 Millionen auf 111 Millionen Euro ein. Beim Umsatz konnte jedoch kräftig zugelegt werden. der Markt goutierte das alles nicht und zeigte sich enttäuscht. Die Aktie verlor 11,2 Prozent.
Auch Arques Industries gingen mit einem dicken Minus aus dem Handel. Nach der WestLB hat jetzt auch HSBC ernste Bedenken, was die Entwicklung des Unternehmens angeht. Die Bewertung des Geldhauses wurde wegen des starken Verfalls des Nettovermögens und der schwachen Entwicklung bei Schulden und Cash Flow auf "Neutral" gesenkt. Die Aktie verlor 9,3 Prozent.
Quelle: ntv.de