Marktberichte

Klappe zu Dax ist weg

Der deutsche Aktienmarkt ist den negativen US-Börsen am Mittwochnachmittag ins Minus gefolgt. "Wir hängen am Rockzipfel der USA", so die einhellige Meinung auf dem Parkett. Nach einem sehr festen Start hatte der deutsche Leitindex bereits bis zum Nachmittag einen Teil seiner Gewinne eingebüßt. Als neuerlichen Dämpfer für Aktien bezeichneten Händler unter anderem die Abstufung der Bonitätsnote der Ukraine durch die Rating-Agenur Standard & Poor's. "Das schürt einmal mehr die Sorge um die Engagements europäischer Banken und Unternehmen in Osteuropa."

Nach enttäuschenden Daten vom US-Immobilienmarkt schloss der Dax dann 1,2 Prozent niedriger bei 3.846 Punkten. In den USA war der Absatz von Eigenheimen im Januar um 5,3 Prozent gefallen.

Das deutsche Börsenbarometer hat in den vergangenen fünf Handelstagen bereits 7,6 Prozent verloren. Am Montag war es erstmals seit Herbst 2008 unter die 4000-Punkte-Marke gerutscht. Der Schub am Mittwochmorgen ging auf das Konto der starken US-Vorgaben vom Vorabend. Ausgelöst wurde die Rally von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der in einer Senatsanhörung signalisierte, dass eine Verstaatlichung von Banken derzeit nicht zur Debatte stehe.

Die Marktbeobachter gaben sich allerdings skeptisch: "Große Erwartungen sollten wir an den Dax nicht stellen. Er dürfte in den kommenden Tagen zwischen 3.700 und 4.000 Punkten pendeln", heißt es. Das Umfeld bleibe vorerst düster, da die zweite Welle negativer Konjunkturdaren für den Konsumentenbereich erst noch bevorstehe. An eine Überwindung der Marke von 4.000 Punkten sei ohne die Unterstützung der US-Märkte sowieso kaum zu denken.

Allen Unkenrufen zum Trotz gingen einige Titel doch kräftig durch die Decke. Nach der Vorlage eines Rekordgewinns waren zum Beispiel die Aktien der Deutschen Börse gefragt, die 5,6 Prozent zulegten. Die Citigroup hat ihre Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt und nennt ein Kursziel von 54 Euro. Positiv heben die Analysten die revidierte Kostenplanung hervor.

Henkel stiegen um 5,0 Prozent, nachdem der Konsumgüterkonzern sein Ergebnis am Morgen veröffentlicht hatte. "Ich denke, die Zahlen waren ziemlich im Rahmen der Erwartungen, aber der Markt scheint das positiv zu sehen", sagte ein Händler. Henkel gab für 2009 keine konkrete Prognose ab. Die Henkel-Aktien haben seit Jahresbeginn gut 20 Prozent an Wert verloren. Das ist geringfügig mehr als der Dax, der 19 Prozent einbüßte.

Auch die Aktien einiger Bankenwerte zählten zu den größten Gewinnern: Deutsche Bank stiegen 5,5 Prozent. Händler verwiesen darauf, dass der Branchenprimus am Vorabend vom Bundeskartellamt grünes Licht für die geplante Übernahme der Postbank bekommen habe. Die Postbank-Titel behielten von ihrem satten morgendlichen Plus von 4,0 Prozent nicht mehr. Sie schlossen 0,1 Prozent leichter.

Im TecDax legten die Aktien von Roth & Rau knapp 3,0 Prozent zu. Die Solartechnikfirma hatte für 2008 eine Gewinnverdoppelung gemeldet.

QCells verloren nach dem Anstieg vom Vortag knapp 9,0 Prozent. Das Unternehmen sichert sich mit der Ausfage eines Schulddarlehens im Volumen von 500 Mio. Euro und der Rückfalloption eines Überbrückungskredits im Umfang von 500 Mio. Euro die Finanzierung bis 2011. Die Commerzbank hat die Einstufung auf "Hold" von "Reduce" erhöht, das Kursziel aber auf 15 von 17 Euro reduziert. Das niedrigere Kursziel erklären die Analysten mit einem geringeren Wert der Beteiligung an REC und der höher als erwarteten Nettoverschuldung.

Die Aktien von Sixt notierten bei Handelsschluss 0,2 Prozent höher, die Tagesgewinne sind damit wieder abgeschmolzen. Der größte Autovermieter Deutschlands hat nach einem Gewinnrückgang 2008 für das laufende Rezessionsjahr schwarze Zahlen angekündigt. Auch 2009 werde der Vorsteuergewinn "deutlich positiv" sein, verkündete das Unternehmen. Damit hebt sich Vorstandschef Erich Sixt von vielen anderen Managern ab, die derzeit keine Prognosen wagen.

Quelle: ntv.de

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