Zurückhaltung vor den Hochkarätern Dax kaum bewegt erwartet
02.12.2013, 07:54 Uhr
(Foto: dpa)
Die Agenda der Handelswoche ist gut gefüllt: US-Arbeitsmarktzahlen und die EZB-Sitzung stehen auf dem Programm. Dies rückt die Frage, wie lange die Notenbanken das Geld noch billig halten, in den Blick Vorerst dürften sich die Anleger deshalb zurückhalten.
Angesichts mangelnder Impulse aus den USA und Japan dürfte sich der Dax zum Wochenstart laut Händlern kaum bewegen. Auch für die anderen europäischen Börsen zeichnet sich eine wenig veränderte Eröffnung ab. Die besseren Einkaufsmanagerindizes aus China seien zwar positiv, dürften aber keine größeren Bewegungen den Märkten auslösen, sagt ein Händler. Mit dem ADP-Bericht, der EZB-Sitzung und dem US-Arbeitsmarktbericht bietet die Berichtswoche Hochkarätiges. "Die Anleger werden sich im Vorfeld bedeckt halten", sagt der Teilnehmer.
Insbesondere der Arbeitsmarktbericht ist von besonderer Bedeutung für die Finanzmärkte, da er entscheidend dafür sein dürfte, ob die US-Notenbank bereits im Dezember damit beginnen wird, ihre monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 85 Milliarden Dollar zu reduzieren. Das "Thanksgiving"-Geschäft in den USA dürfte nach Einschätzung aus dem Handel keine Rolle für die Einzelhändler in Europa spielen.
Kaum Impulse aus Asien
In Japan hielten sich die Anleger am Montag ebenfalls zurück. Der Nikkei-Index notiert unverändert. Bewegung gab es dagegen in China: Der Shanghai-Composite verlor gut ein Prozent.
Die Wall Street war in ihrem verkürzten Handel nach Thanksgiving nur mühsam vom Fleck gekommen. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 schlossen jeweils 0,1 Prozent niedriger, der Nasdaq-Composite rückte um 0,4 Prozent vor.
Vor dem Wochenende konnte der Dax erstmals die Marke von 9400 Punkten überspringen. Ein neues Rekordhoch gab es auch im MDax. Beobachter verwiesen auf positive Impulse aus den USA. Nach dem Thanksgiving-Feiertag habe der starke Andrang vor Kaufhäusern und Elektromärkten in den Vereinigten Staaten Anleger auf starke Umsätze im US-Konsum hoffen lassen. Am "Black Friday" locken US-Ketten die Verbraucher traditionell mit starken Preisnachlässen in ihre Geschäfte und geben damit den Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft.
Der deutsche Leitindex beendete den Freitagshandel mit plus 0,2 Prozent bei 9405 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seiner 25-jährigen Geschichte. Im Tagesverlauf war er sogar bis auf 9424 Punkte vorgerückt. Das Wochenplus im Dax betrug rund zwei Prozent, auf Monatssicht legte das Börsenbarometer um etwas mehr als vier Prozent zu. Der MDax, der im Tagesverlauf zeitweise 16.351 Punkte erreichte, schloss mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent bei 16.334 Punkten. Der TecDax gewann 0,3 Prozent auf 1155 Stellen.
Im deutschen Späthandel gaben die Kurse leicht nach. Der L-Dax schloss bei 9395,95 Punkten. Der L-MDax beendete den Tag bei 16.318,61 Punkten. Beim L-TecDax standen am Ende 1152,50 Punkte zu Buche.
ThyssenKrupp mit Abgaben
Bei den Einzelwerten dürften ThyssenKrupp im Blick stehen. Im Frühhandel geraten die Papiere stark unter Druck. Allerdings sind die tiefsten Kurse bereits unmittelbar zu Beginn des Frühhandels schon gesehen worden, seitdem geht es tendenziell nach oben. Der Kurs liegt gegen 8.25 Uhr 6,4 Prozent im Minus. "Erst einmal wird drauf gehauen, Short-Deckungen sind erst mit der Kapitalerhöhung zu erwarten", sagt ein Händler von Lang & Schwarz.
Der Verkauf des US-Stahlwerks an ArcelorMittal und Nippon Steel für 1,55 Milliarden Dollar ist prinzipiell eine gute Nachricht. Allerdings sieht sich der Konzern gezwungen, einen Teil der zu Jahresbeginn an den finnischen Metallhersteller Outokumpu abgegebenen Edelstahlaktivitäten zurückzunehmen. Zugleich hat ThyssenKrupp eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben.
Heino Ruland von Ruland Research befürchtet weitere Abschreibungen, weil ThyssenKrupp von Outokumpu das Werk in Terni und den deutschen Spezialwerkstoffhersteller VDM zurücknehme und dagegen einen Kredit von 1,2 Milliarden Euro nicht zurückbekomme. Der Erlös für Alabama von 1,55 Milliarden Euro liege zudem deutlich unter der ursprünglichen Erwartung von 2 Milliarden Euro.
Bei der Telekom sollen einem Bericht zufolge in der Großkundensparte angesichts einer geringen Rendite in den kommenden drei Jahren bis zu 6000 Stellen wegfallen oder verlagert werden.
Deutsche Börse gehören vorbörslich zu den Gewinnern. Im Parketthandel steigt der Kurs um etwa ein Prozent. Gestützt wird die Stimmung zum einen von der Kooperation mit der Bank of China: "Hier hat die Deutsche Börse nun einen Fuß in der Tür", sagt ein Händler. Außerdem wird eine schnelle Einführung der Finanztransaktionssteuer wegen der negativen Wirkungen auf die Konjunktur immer unwahrscheinlicher: "Auch davon profitiert die Börse."
Quelle: ntv.de, mmo/jwu/rts/dpa/DJ