8.000 Punkte im Blick Dax kennt kein Halten
01.06.2007, 12:45 UhrDer Dax zieht sich am letzten Handelstag der Woche Stück für Stück in Richtung der nächsten Mega-Marke von 8000 Punkten. Erst am Morgen knackte der deutsche Leitindex erstmals seit dem Frühjahr 2000 die Marke von 7900 Zählern. Weitere Impulse für den Handel werden vor allem von anstehenden US-Arbeitsmarktdaten erwartet.
Der Dax notiert am Mittag 0,8 Prozent im Plus bei 7948 Punkten. Der MDax markiert mit 0,9 Prozent Plus auf 11150 Punkten ein neues Allzeithoch. Der TecDax h ält hingegen die Füße still und notiert bei 924 Punkten quasi unverändert.
"Alle wollen die 8000 sehen", brachte ein Händler die Stimmung am Markt auf den Punkt. Auch das Allzeithoch vom März 2000 bei 8136 Zählern sei nicht mehr fern. Dennoch macht einigen Marktteilnehmer der rasante Anstieg zunehmend Kopfzerbrechen. So habe der deutsche Aktienmarkt den Kursrutsch in China bereits nach einem Tag wieder verarbeitet, selbst schwache Konjunkturdaten oder ein steigender Ölpreis lösten kaum noch Aktienverkäufe aus. "Derzeit haben die Bullen recht", sagte ein Händler. Damit sind Optimisten gemeint, die auf steigende Kurse setzen. "Man muss das Gehirn ausschalten und einfach mitkaufen."
Gefragt sind zum Wochenschluss die Aktien von SAP, die drei Prozent zulegen. Händler führen das Interesse an den Papieren des Softwareunternehmens unter anderem auf die starken Quartalszahlen des US-Computerkonzerns Dell zurück. Davon profitieren auch die Titel des Münchener Chipherstellers Infineon, die zwei Prozent gewinnen. Zudem habe die SAP-Aktie Nachholbedarf, weil sie seit Jahresbeginn dem Dax hinterherhinke, sagte ein Händler. Einige Börsianer machten erneute Spekulationen über eine Beteiligung von Erzfeind Oracle an SAP für den Kursanstieg mitverantwortlich. Angeblich halte der US-Datenbankanbieter inzwischen rund zwölf Prozent an SAP, gab ein Händler die Gerüchte wider. Pakete von mehr als drei Prozent müssen in Deutschland umgehend gemeldet werden. Ein SAP-Sprecher lehnte einen Kommentar ab.
Neu aufkommende Spekulationen über einen Verkauf der US-Mobilfunktochter treiben die Aktien der Deutschen Telekom um drei Prozent nach oben. "Angeblich bieten AT&T und Telefonica zusammen für T-Mobile USA 62 bis 69 Milliarden Euro", sagte ein Händler. Bereits vergangene Woche hatten Gerüchte über einen Verkauf des US-Geschäfts der Telekom am Aktienmarkt die Runde gemacht. Erst am Dienstag hatte Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick im Gespräch mit Reuters aber klargemacht, dass ein Verkauf derzeit nicht zur Diskussion stehe.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählen auch die Papiere des Einzelhandelsriesen Metro mit einem Plus von drei Prozent. Händler verweisen auf die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft und die Neigung der Verbraucher, mehr Geld auszugeben. Zudem hilft auch ein höheres Kursziel für die Aktie von den Analysten bei Bernstein.
Die Papiere von Vortagesgewinner Eon verteuern sich nach Kurszielanhebungen verschiedener Banken um 0,9 Prozent. Mit der Ankündigung eines großen Aktienrückkaufs hat der Versorger die Anleger begeistert.
Unter den Nebenwerten notieren die Papiere von Lanxess mit 0,4 Prozent leicht im Minus. Die Aktie wird ex-Dividende gehandelt, da der Konzern 0,25 Euro je Anteilsschein an die Aktionäre ausgeschüttet hat. Die Kursverluste fallen damit geringer aus als die Ausschüttung. Ein ähnliches Bild auch beim Finanzdienstleister MLP, der nach einer Dividendenausschüttung von 0,40 Euro je Aktie nur 0,21 Euro oder 1,2 Prozent im Minus notiert.
Die Software AG hält Ausschau nach weiteren Übernahmen. "Wann immer sich die Chance bietet, werden wir das tun", sagte Vorstandschef Streibich. Einschließlich einer Kapitalerhöhung hat das Unternehmen nach den Worten Streibichs dafür rund 300 Mio. Euro zur Verfügung. "Im Moment konzentrieren wir uns aber voll und ganz auf die Integration von Webmethods", betonte Streibich. Die Software AG notiert am Mittag 0,5 Prozent im Plus bei 71,24 Euro.
Allerdings gibt es am letzten Handelstag der Woche auch Enttäuschungen am Aktienmarkt. Mit massiven Verkäufen reagierten die Anleger auf den Rückschlag der Biotechfirma Paion mit ihrem Hoffnungsträger Desmoteplase. Die Aktien brechen in der Spitze um knapp 70 Prozent auf drei Euro ein. Paion hatte mitgeteilt, dass eine Zulassungsstudie mit dem Schlaganfallmittel nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert habe.
Quelle: ntv.de