Marktberichte

Hallo Wach aus den USA Dax knackt 5900 Punkte

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach einem über lange Strecken müden und impulslosen Handel ein Herz gefasst und ist über die Marke von 5900 Punkten gesprungen. Rückenwind gaben vergleichsweise beschauliche Pluszeichen an den US-Börsen. Bis Handelsschluss konnte der Dax die Marke halten, was Börsianer als gutes Zeichen für die kommenden Tage werten.

Der Dax ging mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 5937 Punkte aus dem Handel. Damit erreichte der deutsche Leitindex den höchsten Stand seit anderthalb Monaten. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 1,3 Prozent auf 7.926,49 Zähler hoch. Der TecDax profitierte vom Kurssprung bei Aixtron und legte mit plus 1,67 Prozent auf 843,67 Punkte am stärksten zu.

"Es war nicht viel los am Markt und so konzentrierten sich die Anleger auf positive Impulse von der Charttechnik", sagte Postbank-Händler Thomas Stengl. Interessant sei auch die Aussage der Munich Re, die Aktienquote eventuell auf über fünf Prozent zu steigern. Das könnte Kaufinteresse bei Versicherern wecken. IG Markets-Analyst Patrick Pflüger goss aber Wasser in den Wein und warnte: "Die aktuelle Situation am Markt ist deutlich überkauft und ein Rücksetzer muss nun jederzeit einkalkuliert werden." Auch aus seiner Sicht sei der Handelstag relativ impulslos verlaufen und die Umsätze seien relativ gering geblieben. Positiv hätten die Großhandelszahlen aus den USA gewirkt.

Die Berichtsunternehmen standen in den Dax-Indizes im Fokus. Eon- Aktien verteuerten sich um 1,4 Prozent. Der Energiekonzern hatte 2009 zwar einen leichten Gewinnrückgang hinnehmen müssen und gab einen vorsichtigen Ausblick. Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank relativierte aber: "Mit einem stabilen Geschäftsmodell und einer Dividendenrendite von deutlich über fünf Prozent zeigt Eon Steherqualitäten."

Titel von Munich Re legten um 1,4 Prozent zu. Der Rückversicherer peilt trotz der Belastung durch Naturkatastrophen weiter einen Milliardengewinn an. Das Unternehmen hält trotz der Belastungen durch das Erdbeben in Chile und den Wintersturm "Xynthia" an seinem angepeilten Milliardengewinn fest. "Mit der beibehaltenen Prognose hat die Munich Re Substanz bewiesen und die Dividendenrendite ist mehr als ein süßes Bonbon", kommentierte ein Analyst.

An der Gewinnerspitze standen vor allem konjunktursensible Aktien, allen voran ThyssenKrupp mit einem Plus von 1,8 Prozent. Für den zweiten Stahlkocher im Dax, Salzgitter, ging es um 1,5 Prozent nach oben Der Chemieriese BASF stieg um 1,7 Prozent. Händlern zufolge profitierte die Aktie von Goldman Sachs. Das Haus habe die Aktien mit einem 57er Kursziel auf der "Conviction Buy List" gelassen.

Nur zwei Dax-Titel gingen mit einem Minus aus dem Handel, nämlich die Deutsche Post und Fresenius Medical Care. Bei der Post nahmen Anleger Gewinne vom Vortag mit, die die Aktie trotz einer recht negativ aufgenommenen Prognose kurz vor Handelsschluss am Dienstag eingeheimst hatte. Die Aktie gab am Mittwoch 1,7 Prozent ab. Fresenius Medical Care gingen ohne erkennbare fundamentale Gründe 0,5 Prozent schwächer aus dem Handel.

Licht und Schatten bei Betongold

Im MDax reagierten Immobilientitel weniger entschlossen auf die Bilanzvorlagen in dem Sektor. Gagfah hatte nach einem Schlussspurt im vierten Quartal seine Ziele für das abgelaufene Jahr erreicht. Händler bezeichneten die Zahlen aber als "unspektakulär". Die Aktien gewannen 1 Prozent. Für IVG fielen die Kommentare an der Börse noch zurückhaltender aus. Ein Börsianer sagte: "Die Aktien sind nicht mehr im Fokus und es gibt nicht viele Schätzungen - sehr überzeugend sehen die Ergebnisse aber nicht aus." So gingen die Papiere auch unverändert aus dem Handel.

Aktien von Fraport verloren nach Verkehrszahlen 0,9 Prozent. Der Flughafenbetreiber litt im Februar unter dem Streik der Lufthansa-Piloten und dem harten Winter. "Allerdings hatte Fraport schon angekündigt, dass die Passagierzahl aus diesen Gründen in Frankfurt um ein Prozent gesunken ist", sagt ein Börsianer. Die Konzernentwicklung insgesamt sei gut und insbesondere die Cargo-Zahlen seien stark.

Im TecDax sprangen Aixtron nach endgültigen Zahlen und einem laut Börsianern "sehr guten Ausblick auf 2010" um 8 Prozent nach oben. Die Aktie kletterte damit über den höchsten Stand seit Dezember 2001.

Eine Kapitalerhöhung drückte Papiere von Jenoptik 4,3 Prozent ins Minus. Der Technologiekonzern erhöhte sein Kapital um zehn Prozent, um damit frisches Kapital zur Finanzierung von Aufträgen und für kleinere Übernahmen einsammeln. Insgesamt wurden 5,2 Mio. neue Aktien zu je 4,25 Euro bei institutionellen Anlegern plaziert.

Dagegen legten Evotec-Aktien dank Fortschritten bei der Entwicklung eines Wirkstoffs zusammen mit Roche um 1,8 Prozent zu. Erste Tests des neuen Wirkstoffs EVT 103, der bei "behandlungsresistenten Depressionen" eingesetzt werden soll, verliefen positiv. Nach der Verträglichkeitsprüfung hat die US-Gesundheitsbehörde nun auch grünes Licht für die Überprüfung der Wirksamkeit gegeben.

Quelle: ntv.de, nne/dpa-AFX/DJ

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