Marktberichte

Schwache US-Daten Dax knickt ein

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich zur Wochenmitte von seiner verwundbaren Seite. Nach einer negativen Handelseröffnung wegen schwacher Vorgaben aus den USA und Asien bereiten dem Dax am späten Mittag schlechter als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA Kopfschmerzen und lassen das Börsenbarometer einknicken.

Der Dax verliert am Mittag 0,7 Prozent auf 6811 Punkte. Der MDax gibt 0,9 Prozent auf 9950 Zähler nach. Der TecDax notiert 1,2 Prozent im Minus bei 833 Punkten.

Die Verliererliste führt die Siemens-Aktie mit einem Abschlag von 2,4 Prozent an. Im Zusammenhang mit dubiosen Millionenzahlungen war am Dienstag Zentralvorstand Johannes Feldmayer festgenommen worden. Die Nürnberger Staatsanwaltschaft wirft dem Top-Manager und weiteren Siemens-Mitarbeitern Untreue vor. "Bei Siemens wandern die Vorfälle jetzt in die Chefetage hoch. Da sind die Leute natürlich vorsichtig", kommentierte ein Händler. Andere Marktteilnehmer befürchteten, dass der Skandal auch Siemens-Chef Klaus Kleinfeld schaden könnte.

Unter den starken Verlierern notieren auch die Volkswagen-Aktien. Porsche hat wie angekündigt seinen Anteil am Wolfsburger Autobauer weiter auf 30,94 Prozent erhöht und somit die Schwelle von 30 Prozent der Anteile überschritten. Porsche muss daher nun ein Pflichtangebot für die übrigen VW-Aktionäre abgeben. Porsche bietet je Stammaktie 100,92 Euro, je Vorzugsaktie 65,45 Euro. Die VW-Aktien bauen ihre Verluste daraufhin auf rund zwei Prozent oder 111,20 Euro aus. Porsche gibt 3,6 Prozent auf 1164,18 Euro nach.

Trotz fehlender aktueller Nachrichten notiert die Aktie von Henkel klar an der Gewinnerspitze. Die Papiere legen rund zwei Prozent auf 109,96 Euro zu. Am Vortag hatten die Analysten von Morgan Stanley die Aktie des Konsumgüterherstellers auf "overweight" heraufgestuft und damit bereits für steigende Kurse gesorgt.

Größter Verlierer unter den Nebenwerten ist Salzgitter mit einem Abschlag von 3,6 Prozent. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht, wonach das Land Niedersachsen den Stahlhersteller dauerhaft vor feindlichen Übernahmen schützen will. Ministerpräsident Wulff will dem Bericht zufolge an der 25-prozentigen Landesbeteiligung für die Dauer seiner Amtszeit auf jeden Fall festhalten. "Die schwindende Übernahmephantasie drückt den Kurs", sagte ein Händler.

Auch Vossloh macht mit Kursverlusten von sich reden. Der Gewinn des Verkehrstechnikkonzerns ist im vergangenen Jahr vor allem wegen Problemen in der mittlerweile verkauften IT-Sparte wie erwartet eingebrochen. Im laufenden Jahr soll der Betriebsgewinn jedoch wieder deutlich zulegen. Investoren halten sich vorerst zurück und schicken das Papier mit einem Minus von 3,1 Prozent unter die stärksten Verlierer im MDax.

Im TecDax zählt die Aktie des Kleincomputerherstellers Kontron mit einem Plus von drei Prozent zu den größten Gewinnern. Das Unternehmen hat das vergangene Jahr mit einem Umsatz- und Ergebnissprung abgeschlossen.

Im Schatten stehen hingegen die Titel von Solarworld, die 3,8 Prozent nachgeben. "Die in Aussicht gestellten Wachstuzmsraten für 2007 liegen unter denen des Vorjahres, und das gefällt dem Markt natürlich nicht", sagte ein Händler. Das Solarunternehmen hat für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum von etwa 20 Prozent in Aussicht gestellt, 2006 hatte die Firma ein Umsatzplus von 45 Prozent verbucht.

Die Papiere des Elektronikgroßhändlers Medion verlieren im SDax rund vier Prozent. Medion war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht und rechnet weiter mit sinkenden Umsätzen. "Wenn die Umsätze einbrechen, wo soll da noch was herkommen?", kommentierte ein Händler.

Quelle: ntv.de

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