Marktberichte

Ruhe vor dem nächsten Sturm? Dax könnte mal durchatmen

Nach dem Kursmassaker zu Wochenbeginn dürften Europas Börsen zunächst einmal kaum verändert starten. Darauf lassen zumindest die Stabilisierungsansätze im späten Geschäft an Wall Street und in Asien schließen.

Nach seinem Kursrutsch des Vortages könnte der Dax nach Einschätzung von Börsianern mal innehalten und vielleicht sogar leicht erholen. Am Montag hatte er 3,4 Prozent tiefer bei 5785,43 Punkten geschlossen.

Der Dax liegt platt am Boden.

Der Dax liegt platt am Boden.

(Foto: REUTERS)

"Die Spekulationen um Abstufungen europäischer Regierungsanleihen sind zunächst einmal eingepreist", so ein Händler. Auch der Euro, die US-Index-Futures und viele asiatische Börsen stabilisieren sich oberhalb der frühen Tagestiefs. Bis 8.07 Uhr wird der DAX bei 5.813 Punkten indiziert.

Angesichts der bevorstehenden Zinssitzung der US-Notenbank Fed würden sich viele Anleger aber sicher mit Engagements zurückhalten, sagten Händler.  

An der Wall Street hatten sich die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung am Montag 1,3 Prozent tiefer, während der Nasdaq 1,3 Prozent verlor. Der S&P500 fiel um 1,5 Prozent.            

In Tokio gab der Nikkei-Index um 1,2 Prozent auf 8553 Zähler nach.  Der chinesische Shanghai Composite fiel um 1,4 Prozent auf 2259 Punkte.

Atempause vor nächster Runde

Allerdings gehen Börsianer davon aus, dass es sich lediglich um eine Atempause vor der nächsten Runde an Kursverlusten handelt. "Die Rating-Agenturen haben noch nicht genug und Abstufungen der Kreditwürdigkeit von Staaten aus dem Euroraum sind nur eine Frage der Zeit", so der Marktteilnehmer. Daher hoffe er auf eine noch lange "nachrichtenarme" Phase.

Für neue Impulse dürfte bereits am Vormittag die Veröffentlichung des Index der ZEW-Konjunkturerwartungen für Dezember sorgen. Volkswirte rechnen mit einem Rückgang des Index auf -55,5 von -55,2 Punkten im Vormonat.

Darüber hinaus werden die Augen angesichts der unverändert schwelenden Staatsschuldenkrise im Euroraum wieder gespannt auf den avisierten Anleiheauktionen ruhen. So wollen die Spanier zwischen 3,25 Mrd. Euro  und 4,25 Mrd. Euro an Schuldtiteln mit Laufzeiten von zwölf und achtzehn Monaten unter die Anleger bringen. Darüber hinaus will der Eurorettungsfonds EFSF 2 Mrd. Euro an Anleihen mit einer Laufzeit von 91 Tagen begeben.

Am Nachmittag stehen aus den USA dann die wichtigen Einzelhandelsumsätze für November auf dem Programm. Ökonomen erwarten, dass vor allem ein florierender Automobilabsatz für ein Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gesorgt hat. Nach Handelsschluss in Europa steht dann noch die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank an. Die Währungshüter um Federal-Reserve-Chairman Ben Bernanke dürften angesichts der zuletzt ordentlichen Konjunkturdaten die Füße ruhig und den Leitzinskorridor weiter bei 0,0 Prozent bis 0,25 Prozent halten. Neue Maßnahmen zur quantitativen Lockerung, die den Dollar schwächen würden, werden nicht erwartet. Goldman Sachs rechnet erst im kommenden Jahr mit einem erneuten Anlaufen der Notenpresse.

Eon unter Druck

Eon könnten nach der Bekanntgabe von Wertberichtigungen zunächst unter Abgabedruck geraten. Die Abschreibungen seien nicht vollständig eingepreist, so ein Händler. Die Probleme in Spanien seien aber bekannt: "Das passt ins Bild der Schwäche in der europäischen Peripherie", heißt es. Vieles dürfte daher bereits eingepreist sein. Kursschwächen im frühen Geschäft könnten sich daher als Kaufgelegenheiten erweisen. Eon gaben rund 2 Prozent nach.

Skeptisch sehen Händler einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dem zufolge der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg weitere Anteile der TUI-Beteiligung an Hapag-Lloyd übernehmen wollen. Der Reiseveranstalter aus Hannover ist an Deutschlands größter Container-Reederei derzeit noch mit 38,4 Prozent beteiligt. Dem Blatt zufolge wollen Kühne und Hamburg ein Angebot für mindestens 20 Prozent der Anteile unterbreiten.

"Welchen Preis TUI letztlich auch immer erzielen wird, es wird ein schlechter Preis sein", sagte ein Händler. Dass dies nicht die Zeit der "geilen Preise" sei, habe bereits am Vortag die geringe Summe gezeigt, für die ThyssenKrupp sein ziviles Schiffbaugeschäft losgeworden sei. Am heutigen Dienstag tagt der Aufsichtsrat des Reiseveranstalters, bis zum 2. Januar darf TUI die Hapag-Lloyd-Anteile dem Konsortium Albert Ballin um Kühne und Hamburg andienen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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