Marktberichte

Banger Blick in die USA Dax krebst rum

Die deutschen Standardwerte sind am Dienstag noch einmal tief ins Minus geschliddert, haben dann am Nachmittag im Gefolge der positiven US-Börsen aber deutlich an Boden wieder gut gemacht. "Eine Bodenbildung muss von den US-Börsen ausgehen, da diese auch die Talfahrt angeführt haben", erklärte ein Teilnehmer. Aus eigener Kraft wurde dem Dax kaum eine Erholungschance eingeräumt. Marktteilnehmer bemängelten einmal mehr, dass das Kaufinteresse fast völlig fehle.

Der Dax notierte kurz vor Börsenschluss nur noch 0,4 Prozent leichter bei 3.918 Punkten. Das Tagestief lag bei 3.816 Zählern.

Von einem bereinigenden Sell-Off wollten Händler auf dem Niveau nicht sprechen. Dafür waren die Umsätze zu niedrig. Marktteilnehmer befürchten deshalb, dass dies erst der Anfang vom Ende der Talfahrt ist. Nachdem die magische Marke von 4.000 Punkten durchbrochen wurde , sehen Charttechniker die nächste Unterstützung bei 3.680 Punkten.

Der Aktienmarkt hielt im Tagesverlauf einer ganzen Reihe negativer Nachrichten von Konjunktuseite stand. Wenig erfreulich fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex aus. Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im Februar weiter eingetrübt. Der Index fiel von 83,0 Punkten im Januar auf 82,6 Zähler. Analysten hatten dagegen mit einem unveränderten Wert von 83,0 Punkten gerechnet. Die 7000 befragten Unternehmen schätzten die Lage zwar wieder etwas schlechter ein, bewerteten aber die Aussichten für die kommenden sechs Monate allerdings etwas optimistischer.

Auch das US-Verbrauchervertrauen im Februar enttäuschte. Es erreichte ein neues Rekordtief. Auch die Situation am amerikanischen Häusermarkt hat sich weiter verschlechtert. Auch vordergründig positive Aussagen von Ben Bernanke über die Wirtschaftserholung und das Ende der Rezession entpuppten sich bei näherem Hinsehen als eher negativ. Problematisch sei - so ein Analyst -, dass Bernanke eine Erholung sieht, "sie aber an Bedingungen knüpft, die noch gar nicht existieren". Zudem sei "erschreckend", dass Bernanke noch eine weitere Kontraktion der US-Wirtschaft erwartet. "Er spricht zwar über Erholung. Sieht sie aber erst in zwei bis drei Jahren kommen."

Gemischt präsentierten sich am Dienstag die Finanzwerte: Deutsche Postbank gaben 1,1 Prozent nach und Allianz verbilligten sich um 3,5 Prozent. Auf der anderen Seite machten Deutsche Bank und Commerzbank alerdings Riesensprünge. Deutsche Bank legten 4,3 Prozent zu, Commerzbank zogen um 3,2 Prozent an. Am Montag hatten die Risikoprämien für einen möglichen Emittentenausfall bei Banken stark angezogen. Der iTraxx-Europe-Financials-Subordinated-Index mit 305,63 Punkten aus dem Handel gegangen nach 289,28 zum Freitagsschluss.

BMW wurden von einer Herabstufung auf "Underweight" von "Overweight" durch Morgan Stanley belastet. Zur Begründung verweisen die Analysten auf eine "unattraktive Bewertung". Die Aktien wurden daraufhin 4,5 Prozent niedriger gehandelt. Damit übernahmen sie die rote Laterne im Dax.

Daimler zeigten sich mit 3,0 Prozent in Rot. Der Autohersteller will im Jahresverlauf das Ergebnis schrittweise verbessern. Dazu beitragen soll die neue E-Klasse, die erweiterten Sparmaßnahmen sowie eine "gewisse Belebung der Märkte", sagte der Finanzvorstand Bodo Uebber im Gespräche mit der "Börsen-Zeitung" (BöZ).

In der zweiten Reihe warteten einige Unternehmen mit Geschäftsausweisen für 2008 auf: Q-Cells etwa übertraf mit dem Umsatz den Konsens, das Ebit von 205,1 Mio. Euro deckte sich weitgehend mit den Analystenschätzungen. Die nach unten revidierte Umsatzprognose für 2009 sei "realistisch", sagte ein Händler. Die Börse honorierte die Nachricht mit einem satten Kursaufschlag von 9,0 Prozent.

Wettbewerber Solon lag dagegen mit Ebit und Konzernergebnis lediglich im Rahmen der Erwartungen, eine Prognose wollte das Unternehmen nicht abgeben. Die Titel verloren am ende 5,1 Prozent.

Dr ägerwerk lag zwar mit dem Umsatz über dem Analystenkonsens und das Ebit deckte sich mit den Prognosen, aber vor sechs Wochen waren die Ziele erst nach unten revidiert worden. "Nach der Gewinnwarnung (vom 15. Dezember) sehen die Zahlen ganz ordentlich aus, es gab zumindest keine negative Überraschung", meinte ein Händler. Der Kurs büßte im Handel 13,1 Prozent ein.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen