Marktberichte

Unter 8000 Punkten Dax lässt es krachen

Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch im späten Handel deutlich ins Minus gezogen worden. Anlass waren deutlich schwächer als erwartet ausgefallene Daten zur US-Konjunktur, die bei den Börsianern die Sorge vor einer Rezession in den USA neu belebte. Die psychologisch wichtige Dax-Marke von 8000 Punkten wurde dabei deutlich unterschritten.

Der Dax beendete den ersten Handelstag des Jahres mit einem Minus von 1,5 Prozent auf 7949,11 Punkte. Der MDax verlor 1,6 Prozent auf 9708,26 Punkte. Der TecDax schloss mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 970,51 Punkte.

Sorge bereitete den Anlegern ein starker Rückgang des ISM-Index. Der US-Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe fiel auf 47,7 Punkte. Damit sank der konjunkturelle Frühindikator nicht nur stärker als mit 50,2 Punkten von Analysten vorhergesagt, sondern auch deutlich unter die Marke von 50 Punkten. Damit deutet der Index auf eine Schrumpfung des Sektors hin.

"Die Zahl deutet klar auf eine Rezession hin", sagte Marktstratege Heino Ruland von FrankfurtFinanz Partner. Zudem weise einer der Teilindizes auf steigender Preise hin - das bedeute Stagflation und reduziere den Spielraum der Notenbanken für weitere Zinssenkungen. Entsprechend negativ reagierte der Aktienmarkt. Insgesamt rechnen Marktteilnehmer aber erst Anfang der kommenden Woche mit einer nachhaltigen Belebung des Geschäfts.

Die aktuellen Kursbewegungen sind nach Einschätzung von Marktteilnehmern größtenteils Gegenbewegungen zu den Jahresend-Bewegungen, mit denen die Anleger ihre Portfolios aufpoliert haben. So gewannen Infineon-Aktien 0,74 Prozent auf 8,13 Euro. Händlern zufolge erholte sich der Titel, der das Jahr 2007 als schlechtester Wert im Leitindex beendet hatte. Leicht positiv wirkten auch Absatzzahlen des Branchenverband SIA (Semiconductor Industry Association). "Ob das nachhaltig ist, muss sich aber noch zeigen", sagte Ruland.

Aktien der Postbank setzten sich an die Dax-Spitze und gewannen 0,97 Prozent auf 61,34 Euro. Händler verwiesen auf die Äußerungen von Post-Chef Klaus Zumwinkel gegenüber dem Wirtschaftsmagazin "Capital", im kommenden Jahr eine Entscheidung über den Verkauf der Postbank zu fällen. Die Aktie profitiere immer wieder von Spekulationen über einen Verkauf, sagte ein Börsianer. BMW-Aktien kletterten um 0,90 Prozent auf 42,73 Euro nach oben. Nach Einschätzung von Bankhaus-Metzler-Analyst Jürgen Pieper wirkt die Meldung über geplante Kostensenkungen durch Stellenstreichungen vom Jahresende nach.

Titel der Deutsche Börse - im Jahr 2007 der Spitzenwert im DAX - sackten unterdessen am Ende des Leitindex um 5,24 Prozent auf 128,63 Euro ab. Zum einen setzten einige Anleger auch bei diesem Wert nach der sehr guten Kursentwicklung im Vorjahr nun auf einen Favoritenwechsel im Dax, sagte ein Händler. Unterdessen hatte die Taiwan Stock Exchange zum Jahreswechsel angekündigt, den Verkauf von 25 Prozent ihres Eigenkapitals an strategische Investoren zu planen. Die Deutsche Börse hatte hier wie auch andere Investoren zuvor bereits Interesse signalisiert.

Im MDax zählten Krones-Aktien mit plus 2,04 Prozent auf 56,11 Euro zu den Favoriten. Der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen geht mit Zuversicht ins neue Jahr, wie aus einem Interview der "Euro am Sonntag" mit Finanzchef Hans-Jürgen Thaus hervorgeht.

Immobilienwerte waren ebenfalls gefragt. Die Titel seien unter den größten Verlierern des vergangenen Jahres gewesen, sagte ein Börsianer. Einige Anleger griffen nun zu. Gagfah gewannen an der Spitze des MDax 3,28 Prozent auf 12,27 Euro. Im SDAX setzten sich Patrizia Immobilien mit einem Plus von 9,88 Prozent auf 5,67 Euro an die Spitze, gefolgt von Deutsche Wohnen, die 5,31 Prozent auf 22,22 Euro zulegten. Alstria Office gewannen 4,49 Prozent auf 10,71 Euro.

Im TecDax legten die Aktien von Spezialmaschinenbauern zu den größten Kursgewinnern. Aixtron gewannen 3,68 Prozent auf 9,86 Euro. Der Titel profitiere auch von den SIA-Daten, sagte ein Händler. Zudem habe die Aktie mit dem Überschreiten der 10-Euro-Marke ein positives Signal gegeben. Singulus verteuerten sich an der Spitze des Technologiebarometers um 6,31 Prozent auf 7,41 Euro. Einige Börsianer sprachen hier von Nachholpotenzial.

Quelle: ntv.de

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