Marktberichte

Studie schreckt Anleger auf Dax lässt kräftig Luft ab

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt lassen zur Wochenmitte kräftig Luft aus den Kursen. Nach kritischen Worten von US-Notenbankchef Bernanke am Vortag bereitet den Investoren nun eine Studie der Investmentbank Morgan Stanley Kopfschmerzen, die Signale für einen klaren Abwärtstrend an den weltweiten Aktienmärkten gibt.

Der Dax fällt bis zum frühen Nachmittag um 1,5 Prozent auf 7801 Punkte. Der MDax gibt 2,1 Prozent auf 10929 Punkte ab. Der TecDax verliert 1,9 Prozent auf 899 Punkte.

Das mathematische Modell von Morgan Stanley habe zum ersten Mal seit dem Platzen der Spekulationsblase zur Jahrtausendwende wieder drei gleichzeitige Warnsignale ausgegeben, sagten Händler. Die Bank nennt dies ein "Full House Sell Signal" -ein sehr seltenes Ereignis.

"Da sind viele Investoren hellhörig geworden und verkaufen", sagte ein Händler. Zahlreiche Anleger würden nun über Absicherungsgeschäfte am Terminmarkt versuchen, ihre jüngsten Gewinne ins Trockene zu bringen. "Das belastet den Future und wirkt wie ein Perpetuum Mobile zurück auf den Aktienmarkt." Bereits am Dienstag waren die Börsen weltweit unter Druck gekommen. Auslöser dafür waren Äußerungen von US-Chefnotenbanker Ben Bernanke, die Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik zunichte machten.

Wenig bewegt zeigen sich die Anleger von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf vier Prozent zu erhöhen. Dieser Schritt war vom Markt erwartet worden. Mit Spannung warten die Anleger hingegen auf die Worte von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zur Begründung des Zinsschritts und der künftigen Geldpolitik.

Gegen den Sog nach unten stemmt sich im Dax die Aktie des Softwarekonzerns SAP, die 0,9 Prozent zulegt. Händler sagten, das Papier habe im Vergleich zu allen anderen 29 Werten im Dax noch kräftig Nachholbedarf in diesem Jahr.

An der Spitze der langen Verliererliste stehen TUI mit einem Abschlag von 4,3 Prozent, ohne dass eine Begründung für das Minus ersichtlich wurde. Abwärts ging es auch für Papiere der Deutschen Börse und MAN. Linde notierten ex Dividende und verloren optisch zwei Prozent.

Unter Druck kommt auch die Aktie der Deutschen Bank, die sich um 2,2 Prozent verbilligt. "Wir haben ein Gerücht gehört, dass es einen Verlust beim Eigenhandel gegeben hat", sagte ein Händler. Ein weiterer Börsianer sagte, dieser Verlust sei wohl im Derivategeschäft aufgetreten. Die Deutsche Bank lehnte zunächst einen Kommentar ab.

Auch in der zweiten Reihe, in MDax, TecDax und SDax, wurden die Verliererlisten im Handelsverlauf immer länger. "Es gibt eigentlich kaum Nachrichten. Es wird verkauft, was das Zeug hält", sagte ein Händler.

Einer der wenigen Lichtblicke ist im TecDax die Aktie von Singulus, die knapp 2,9 Prozent anzieht. Der Hersteller von CD-und DVD-Produktionsanlagen hat einen Großauftrag aus den USA an Land gezogen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen