Marktberichte

7000 Punkte halten Dax lässt sich treiben

Der deutsche Aktienmarkt beschließt ein turbulentes erstes Börsenquartal mit einem ruhigen letzten Handelstag. Dabei hält sich der Leitindex Dax klar über der Marke von 7000 Punkten, die er erst am Vortag wieder zurückerobern konnte. Für ein Ende mit Schrecken sorgt jedoch der Stresstest irischer Banken.

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(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am letzten Handelstag des Börsenquartals nach einem überaus ruhigen Handel auf seinem Tagestief verabschiedet. In der Schlussauktion hinterließen die Ergebnisse des Stresstests irischer Banken ihre Spuren, die einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 24 Mrd. Euro anzeigten.

Der Dax beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 7041,31 Punkten. Seit Jahresanfang verbuchte der deutsche Leitindex damit ein Plus von 1,8 Prozent. Von seinem zwischenzeitlichen Jahreshoch bei 7441 Punkten ist der Markt jedoch noch ein gutes Stück entfernt. Die Nebenwerte ließen den MDax 0,2 Prozent fallen auf 10.310,08 Punkte. Der TecDax legte hingegen zu auf 930,61 Zähler, ein Tagesplus von 0,4 Prozent.

Insgesamt zeigten sich Börsianer von der relativen Stärke des Dax beeindruckt. "Wir haben trotz der enormen Häufung von negativen Nachrichten aus aller Welt einen erstaunlich stabilen Dax", fasst ein Börsianer zusammen.

Einer der wichtigsten Belastungsfaktoren bleibt die Atomkatastrophe in Japan. So lange keine neuen Hiobsbotschaften aus Japan kämen, dürfte sich der Dax behaupten, sagte ein Händler. "Allerdings spiegeln sich die Ereignisse in Japan bislang nicht adäquat in den Kursen wider", warnte er.

Unterstützung bekam der Dax von den höheren Inflationsraten in der Euro-Zone. So lag die Jahresteuerung im März mit 2,6 Prozent deutlich höher als von Analysten mit 2,3 Prozent erwartet. Das mache auf mittlere Sicht Aktien attraktiver als Renten, erklärte ein Börsianer.

Tagessieger Munich Re

Im Dax führten Papiere der Munich Re die Gewinnerliste mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent an. Händler machten dafür unter anderem die Erholung an den japanischen Börsen verantwortlich. Der gesamte Versicherungssektor konnte jedoch nicht profitieren. Für Papiere der Allianz ging es um 1,3 Prozent nach unten, die Hannover Rück verlor im MDax 0,3 Prozent.

Eine positive Studie zum Chemiesektor durch die Deutsche Bank trieb Aktien von BASF 0,9 Prozent nach oben. Für Bayer ging es um 0,1 Prozent aufwärts.

Papiere von Banken gerieten zum Schluss des Handels noch einmal unter Druck. Für die Deutsche Bank ging es um 1,1 Prozent abwärts, die Commerzbank notierte 0,7 Prozent im Minus. Hier sorgte die Bekanntgabe der Ergebnisse des irischen Banken-Stresstests für Sorgenfalten. Die Resultate, die pünktlich zum Aufruf für die Schlussauktion bekannt wurden, zeigten einen zusätzlichen Kapitalbedarf irischer Banken von 24 Mrd. Euro. Während des Handelsverlaufes hatten bereits Nachrichten aus dem spanischen Bankensektor die Titel belastet. Die geplante Fusion verschiedener Sparkassen ist gescheitert. Es wird nun befürchtet, dass der spanische Staat neue Finanzhilfen mobilisieren muss.

Ein ganz anderes Bild hingegen bei den Nebenwerten: Hier waren Papiere der Aareal Bank mit einem Plus von 1,6 Prozent größter Gewinner. Die Bekräftigung des Ausblicks und Aussagen zur Entwicklung des Neugeschäfts zogen einige Anleger an, sagte ein Händler.

Nebenwerte im Fokus

Bei Vossloh kam es nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen zu Gewinnmitnahmen. "Die Zahlen sind kursneutral", so ein Händler. Dividende und Nettogewinn seien etwas besser ausgefallen als erwartet, das EBIT etwas niedriger, der Ausblick sei "in line". Vossloh verloren 1 Prozent.

Stärkere Kursverluste zeigten sich auch bei den Papieren der Baumarktkette Praktiker, die mit 2,1 Prozent zu den schwächsten Papieren unter den mittelgroßen Werten zählten. Vielen Anlegern war der am Vortag gegebene Ausblick wohl zu verhalten.

Die Aktien von Gagfah gingen mit 2,2 Prozent Minus aus dem Handel. Die Papiere des Immobilienkonzerns wurden jedoch mit Dividendenabschlag gehandelt. Das Unternehmen zahlte eine Quartalsdividende von 0,10 Euro, was einem rechnerischen Minus von 1,6 Prozent entspricht. Das faktische Minus war dadurch deutlich kleiner.

Im TecDax zogen Solarworld 2,6 Prozent an. Der Solarkonzern hat seinem chinesischen Erzrivalen Suntech einen Großauftrag für den Mischkonzern Siemens vor der Nase weggeschnappt. "Wir haben uns preislich durchgesetzt", sagte Firmenchef Frank Asbeck. Für Solarworld sei das Rahmenabkommen zur Lieferung von Solarmodulen dennoch rentabel. "Wir hoffen in diesem Jahr auf einen Siemens-Auftrag im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich." Dabei gehe es um ein zweistelliges Megawatt-Volumen.

Singulus verloren dagegen 2,2 Prozent. Der Auftragsbestand zum Jahresende 2010 lag mit 35,5 Mio. Euro nur auf Vorjahresniveau. "Die Ertragsentwicklung verlief sehr enttäuschend", schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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