Gute Jobdaten aus den USA Dax landet sanft
03.10.2012, 20:00 Uhr
(Foto: dpa)
Der deutsche Leitindex bekommt leichten Rückenwind von guten Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Euro-Schuldenkrise lässt die Anleger allerdings nicht los. Auf der Stimmung lastet weiter die Unsicherheit über einen weiteren Hilfsantrag Spaniens. Unter den Einzelwerten sorgt die Deutsche Bank für Aufmerksamkeit.
Positive Signale vom US-Arbeitsmarkt haben dem Leitindex am Tag der Deutschen Einheit etwas Rückenwind verliehen.
Der Dax schloss mit 7322,08 Zählern 0,2 Prozent höher. Der Umsatz lag mit 2,2 Milliarden Euro fast 800 Millionen Euro unter dem Durchschnittswert der vergangenen 90 Handelstage. Der EuroStoxx50 beendete den Tag dagegen 0,1 Prozent niedriger bei 2491 Punkten. An der Wall Street gingen die Kurse dagegen nach oben.
In den USA wurden im September dem privaten Anbieter ADP zufolge mit 162.000 Stellen fast 20.000 mehr Jobs in der Privatwirtschaft geschaffen als prognostiziert. Omer Esiner, Chef-Anlagestratege von Commonwealth Foreign Exchange, bezeichnete die Zahlen als "recht gut". Sie untermauerten die Einschätzung, dass sich der US-Arbeitsmarkt langsam erhole. Der ADP-Bericht gilt als wichtiger Indikator für den am Freitag erwarteten offiziellen Report über die Lage am US-Arbeitsmarkt. Daneben fielen auch die Daten zu den Geschäften der US-Dienstleister besser aus als erwartet: Der Einkaufsmanagerindex kletterte im September auf 55,1 Punkte, Analysten hatten mit 53,2 Zählern gerechnet.
Die Euro-Schuldenkrise ließ die Anleger allerdings nicht los. Auf der Stimmung lastete die Unsicherheit über einen weiteren Hilfsantrag Spaniens. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Dienstagabend einen Reuters-Bericht dementiert, wonach ein Antrag auf weitere Hilfen schon am Wochenende gestellt werden könnte. Würde Spanien einen umfassenden Hilfsantrag stellen, wäre der Weg für die EZB frei, um am Sekundärmarkt spanische Anleihen kaufen zu können.
Zur Stützung des kriselnden Bankensektors hat Spanien schon Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF von bis zu 100 Milliarden Euro zugesagt bekommen. Allerdings ist die Branche auf der iberischen Halbinsel damit noch nicht über den Berg. Die beiden spanischen Eigner von Frankreichs größter Immobilienfirma Gecina meldeten Insolvenz an, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte. Alteco und MAG Import seien nicht in der Lage gewesen, einen Konsortialkredit von 1,6 Milliarden Euro zurückzuzahlen, hieß es zur Begründung.
K+S ist größter Dax-Verlierer
Als größte Dax-Verlierer beendeten die Titel von K+S den Tag mit einem Abschlag von 2,8 Prozent. Die Aktien des Düngemittelkonzerns waren im Handelsverlauf unter Druck geraten, nachdem der US-Saatguthersteller Monsanto einen Quartalsverlust sowie einen vorsichtigen Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr bekanntgegeben hatte. Die Aktien des Monsanto-Rivalen Bayer legten 0,3 Prozent zu. In New York gaben die Papiere von Monsanto ein Prozent nach.
An der Dax-Spitze standen die Papiere der Deutschen Bank mit einem Plus von 2,3 Prozent. Kursverluste verbuchten dagegen die Papiere der Commerzbank, sie fielen um ein Prozent. Ihnen setzte eine Verkaufsempfehlung der Analysten der Berenberg Bank zu.
Die Aktien der Deutschen Telekom legten bis zu 1,6 Prozent zu, schlossen dann aber lediglich mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent. Der Konzern will T-Mobile mit dem Rivalen MetroPCS verkuppeln. Die Führungsgremien beider Konzerne hätten dem Zusammenschluss der beiden US-Unternehmen zugestimmt, teilte die Telekom mit. Allerdings stehe eine Zustimmung der MetroPCS-Aktionäre und der zuständigen Behörden noch aus. Die Telekom soll drei Viertel der Anteile an dem neuen Unternehmen halten - die bisherigen MetroPCS-Aktionäre bekommen den Rest sowie 1,5 Milliarden Dollar in bar.
An der Londoner Börse sorgten die Supermarktriesen Tesco und Sainsbury mit ihren Quartalszahlen für Gesprächsstoff. Bei Sainsbury stiegen die Erlöse der Filialen, die länger als ein Jahr geöffnet sind, unter Herausrechnung des Tankstellen-Geschäfts im abgelaufenen Quartal um 1,9 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet. Die Aktien legte 1,6 Prozent zu. Dagegen reagierten Anleger auf die Zahlen von Tesco enttäuscht und schickten die Titel des weltweit drittgrößten Einzelhändlers um 2,6 Prozent nach unten. Zwar wuchsen die Erlöse der Filialen auf vergleichbarer Basis um 0,1 Prozent, doch Analysten zufolge drückten die Anstrengungen im Zuge eines milliardenschweren Sanierungsprogramms auf die Margen von Tesco.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa