Marktberichte

Weniger Dividende bei Henkel? Dax leckte Wunden

Der Dax konnte sich zu Beginn der neuen Woche behaupten - trotz Streiks in der Metallindustrie und schlechter US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Dennoch sahen skeptische Händler in den zwischenzeitlichen Kursgewinnen nur eine technische Reaktion. Und sie sollte Recht behalten: Der Dax fiel auf den Freitagsschluss zurück.

Henkel hat im ersten Quartal 2002 2,4 Milliarden Euro umgesetzt und damit 3,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (2,3 Milliarden Euro). Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern konnte mit 162 Millionen Euro um 3,1 Prozent gesteigert werden. Der Überschuss einschließlich Sonderabschreibungen auf Clorox ging dagegen um 17 Prozent zurück auf 93 Millionen. Euro, ohne Clorox habe der Rückgang dagegen lediglich 6,3 Prozent betragen, so Henkel.

Der Düsseldorfer Haushaltschemie-Konzern bestätigte vor Beginn seiner diesjährigen Hauptversammlung am Morgen in Düsseldorf auch seine bisherigen Prognosen für das Geschäftsjahr 2002. Demnach soll der Umsatz auf über zehn Milliarden Euro steigen und beim betrieblichen Ergebnis eine zweistellige prozentuale Steigerung realisiert werden. Gleichzeitig sagte Henkel-Vorstandschef Ulrich Lehner aber auch, dass das Unternehmen für 2001 möglicherweise eine leicht niedrigere Dividende zahlen könnte. Genauere Angabe seien aber erst im Herbst möglich. Orientierungsgröße sei der Konzernüberschuss, so Lehner weiter. Die Henkel-Aktie legte nach uneinheitlichem Handel um 0,7 Prozent auf 75,50 Euro zu.

Im Süden und Südwesten der Republik haben am Montag die Streiks in der Metallindustrie begonnen. Schwerpunkte des Arbeitskampfes der IG Metall waren die Werkshallen von DaimlerChrysler, Porsche und Audi. Die Streiks werden von Experten unterschiedlich eingeschätzt. Bei den Unternehmen würde ein Lohn-Abschluss in der Größenordnung von drei bis dreieinhalb Prozent die Gewinne um max. vier Prozent schmälern, so die "optimistische" Einschätzung. Psychologisch seien die Streiks verheerend, sagen dagegen "pessimistische" Beobachter. "Vor allem der Ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat Mai wird hier eine klare Sprache sprechen", so ein Händler. Im Klartext: erwartet wird ein deutlicher Rückgang des Stimmungsbarometers.

Die Kurse der Automobilwerte als Hauptbetroffene der Streiks reagierten uneinheitlich - DaimlerChrysler gewannen nach anfänglichen Verlusten 0,6 Prozent auf 51,54 Euro, Volkswagen schlossen unverändert bei 54,28 Euro und BMW gewannen 0,7 Prozent auf 44,55 Euro. Lediglich bei Porsche war die Kursbewegung etwas auffälliger: 485,00 Euro, ein Minus von 1,6 Prozent.

Die Streiks sind offenbar längst 'abgehakt'. "Ein Lohnabschluss von bis zu dreieinhalb Prozent würde börsentechnisch niemanden überraschen", so ein Beobachter. Ob und wann es aber zu einem Tarifabschluss kommt, ist bislang unklar. Ein längerer Arbeitskampf könnte die Notierungen merklich unter Druck setzen.

Und die Kurse kämpfen ohnehin schon mit eingetrübten Konjunkturaussichten. Die Arbeitslosenzahlen aus den USA vom Freitag, die mit sechs Prozent den höchsten Stand seit knapp acht Jahren erreicht haben, dämpfen Hoffnungen der Börsianer auf eine rasche konjunkturelle Erholung. Die wiederum ist die Voraussetzung für steigende Unternehmensgewinne und anziehende Aktienkurse. "Beides ist derzeit nicht in Sicht", kommentierte ein Analyst die derzeitige "Börsen-Großwetterlage".

Aber: "Immer wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her". Und dieses Lichtlein ist der fallende Ölpreis. Das Ende des Lieferstopps durch den Irak und eine gewisse Entspannung im Nahost-Konflikt sind die Ursachen dafür.

Grund zur Freude hatten am Montag auch T-Aktionäre - zwischenzeitlich. Denn die Aktie der Deutschen Telekom konnte ihre Gewinne nicht halten und fiel auf den Freitagsschluss zurück. Damit hat die Aktie ihre dramatischen Verluste der Vortage zumindest nicht weiter ausgebaut.

Einige der in der vergangenen Woche arg gebeutelte Technologiewerte konnten sich am Montag erholen. Epcos verbesserte sich um 4,2 Prozent auf 42,31 Euro, SAP gewann 1,6 Prozent auf 133,00 Euro. Weiter abwärts ging es dagegen für Siemens (minus 1,7 Prozent auf 64,00 Euro) und Infineon (minus 2,4 Prozent auf 17,30 Euro).

Größter Verlierer im Mdax war der Luftschiffbauer Cargolifter. Am Montag hatte sich der brandenburgische Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß zu Wort gemeldet. Am Rande der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin-Schönefeld sagte er, es sei klar, dass eine Überbrückungsfinanzierung für Cargolifter keinen Sinn mache, wenn die langfristige Gesamtfinanzierung nicht gesichert sei. Damit sind die bereits sicher geglaubten Finanzmittel von Bund und Ländern zunächst einmal wieder weiter weg gerückt. Die Aktie verlor 13,1 Prozent auf 3,06 Euro.

Die Aktie von Borussia Dortmund konnte nicht so Recht von der Meisterschaft profitieren. Im frühen Handel legte der Kurs noch deutlich um fast fünf Prozent zu. Am Abend war davon nicht mehr viel übrig. Die Aktie schloss bei 5,75 Euro, ein Plus von 0,5 Prozent.

Quelle: ntv.de

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