Weihnachtseinkäufe Dax legt zu
20.12.2010, 17:40 UhrDer viele Schnee in Deutschland und Teilen Europas versetzt einige Anleger zu Wochenbeginn offenbar in weihnachtliche Kauflaune. Trotz eher schwacher Vorgaben erreicht der Dax ein neues Jahreshoch.
Der Frankfurter Aktienmarkt ist mit moderaten Gewinnen in die verkürzte Handelswoche vor Weihnachten gestartet. Der Leitindex Dax kletterte um 0,5 Prozent auf 7018 Punkte. Zwischenzeitlich hatte er 7068 Punkte erreicht und damit den höchsten Stand seit Anfang Juni 2008. Der MDax legte 0,6 Prozent auf 9976 Zähler zu, während der TecDax 0,2 Prozent auf 832 Punkte stieg. Händler sprachen von sehr dünnen Umsätzen.
"Das ist schon überraschend, dass der Markt die Spannungen in Korea dermaßen ignoriert", sagte ein Händler. "Offenbar gibt es noch ein paar Nachzügler, die mit Blick auf das Jahresende einsteigen." Einige Anleger stocken noch ihre Aktienbestände auf, damit sie zum Jahresende einen höheren Anteil am sehr gut gelaufenen Dax in ihren Portfolios ausweisen können - das so genannte Window Dressing. "Für die meisten Händler und Hedgefonds ist das Jahr aber gelaufen", sagte ein Marktstratege. Die Umsätze seien deshalb schwach.
Zudem trieben Eindeckungen nach dem großen Verfalltag an den europäischen Terminbörsen am Freitag. Belastend wirken jedoch Aussagen von Pimco, dem größten Anleiheverwalter der Welt, der vor einem möglichen Zusammenbruch der Euro-Zone warnt.
Gekauft wurden bei insgesamt eher dünner Nachrichtenlage daher vor allem die Favoriten des bisherigen Jahres: Die Vorzüge von Volkswagen kletterten 3,6 Prozent, BMW-Aktien verteuerten sich um 1,9 Prozent. Die beiden Autotitel stehen im Vergleich zum Jahresbeginn mit 91 Prozent und 97 Prozent im Plus.
Lufthansa zählten mit einem Minus von 0,8 Prozent zu den Schlusslichtern im Dax. Anleger fürchten, dass die Flugausfälle wegen des heftigen Winterwetters die Gesellschaft teuer zu stehen kommen könnten.Demgegenüber gehörten K+S mit einem Plus von 1,5 Prozent zur Dax-Spitze. Der Winter dürfte dem Streusalzproduzenten weiterhin hohe Absätze bescheren. "In Europa ist die Nachfrage derzeit enorm. Wir produzieren an allen Standorten rund um die Uhr, um die Aufträge abzuarbeiten", sagt Konzernchef Norbert Steiner. Der erhöhte Heizbedarf kurbelte den Energiesektor an: der europäische Branchenindex legte 1,8 Prozent zu. Eon-Aktien gewannen darin 0,6 Prozent, die Papiere von RWE stiegen um 0,7 Prozent.
Ein optimistischer Blick der deutschen Maschinenbauer ins Jahr 2011 verhalf den Aktien von Siemens zu einem Plus von 2 Prozent Die Anteile an dem Mischkonzerns stehen so hoch wie seit fast drei Jahren nicht mehr, was auch technisch orientierte Anleger anzieht. MAN-Papiere verteuerten sich um 0,8 Prozent.
Metro führten mit einem Minus von 2,5 Prozent die Verliererliste an. Grund ist ein Zeitungsbericht, demzufolge der Großaktionär Haniel erwägt, seinen Anteil an dem Handelskonzern zu reduzieren. "Diese Spekulationen hört man aus verschiedenen Ecken, das reicht durchaus, um die Aktien zu belasten", sagt ein Händler.
Im TecDax führten Conergy die Gewinnerliste mit einem Plus von 18 Prozent an. Das hoch verschuldete Solarunternehmen hat sich mit seinen Kreditgebern geeinigt und ist damit vorerst vor der Insolvenz gerettet.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa-afx/DJ