Marktberichte

An der Hand der Großen Dax lugt über die Tischkante

Die fröhliche Stimmung am deutschen Aktienmarkt verliert im Lauf des Nachmittags zusehends an Schwung. Mit Beginn der letzten Stunde des Parketthandels geht es im Dax nach unten. Der MDax liegt bereits im Minus. Nur im TecDax sorgen die Solarwerte für anhaltende Heiterkeit.

Ab nach Hause: Dank helfender Hände geht der deutsche Aktienmarkt trockenen Auges in den Feierabend.

Ab nach Hause: Dank helfender Hände geht der deutsche Aktienmarkt trockenen Auges in den Feierabend.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

DAX
DAX 24.447,54
MDAX
MDAX 30.749,63
TecDax
TecDax 3.722,28

Die Verunsicherung der Investoren über die Staatsverschuldung Griechenlands macht den europäischen Aktienmärkten auch in der neuen Woche zu schaffen. Kursgewinne von Schwergewichten wie Siemens und Eon bewahrten den deutschen Aktienmarkt am Rosenmontag vor einem Abstieg in die Verlustzone. Der Leitindex Dax ging mit einem dünnen Plus von 0,19 Prozent auf 5511 Punkte aus dem Handel. Der MDax gewann 0,09 Prozent auf 7299,91 Zähler. Der TecDax rückte um 1,09 Prozent auf 789 Zähler vor.

"Der Markt ist wegen Griechenland weiter verunsichert, daher fällt das Plus so mager aus", sagte ein Händler. Allgemein war von einem erwartungsgemäß ruhigen Handelstag die Rede. Die Handelsumsätze blieben extrem gering. Abgesehen von den Anlegern aus den Karnevalshochburgen entlang des Rheins fehlten die Investoren aus den USA. Die New Yorker Aktienmärkte blieben wegen eines Feiertages ("President's Day") geschlossen.

"Dass die Amerikaner feiertagsbedingt nicht an den Märkten waren, hat sich bemerkbar gemacht", sagte Marktstratege Heino Ruland von Ruland Research. Zudem sei allgemein feststellbar, dass sich derzeit vor allem ausländische Investoren aus dem deutschen Aktienmarkt zurückzögen. "Viele Ausländer, die in deutsche Aktien investiert hatten und Gewinne gemacht haben, ziehen sich nun aufgrund der Euro-Schwäche zurück und verkaufen."

Beherrschendes Thema blieben Händlern zufolge die Haushaltsprobleme Griechenlands. Die Finanzminister der Euro-Gruppe kamen in Brüssel zusammen, um über das weitere Vorgehen in diesem Fall zu beraten. "Einige hoffen, dass die Minister ein wenig mehr Klarheit in die Situation bringen", erklärte ein Händler. Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Junker warnte, Griechenland könne nur bei einem strikten Sparkurs mit Unterstützung aus der Euro-Zone rechnen.

Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien von Siemens, die mit einem Plus von einem Prozent im Dax für rund die Hälfte der zehn Pluspunkte verantwortlich waren. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem finnischen Handyhersteller Nokia, Nokia Siemens Networks (NSN), betrachtet seine Krise als überwunden und strebt Gewinne an. Nokia stiegen um 0,3 Prozent.

Auch Eon schoben den Dax mit einem Plus von knapp einem Prozent an. Der Energiekonzern erwartet für das erste Halbjahr Steigerungen beim Strom- und Gasabsatz, wie Finanzvorstand Marcus Schenck in einem Zeitungsinterview ankündigte.

Die Aktien des Salz- und Düngemittelkonzerns K+S führten die Dax-Gewinnerliste mit einem Aufschlag von 1,6 Prozent an. Sie profitierten von Übernahmefantasien in der Branche. Der norwegische Konzern Yara will für 4,1 Mrd. Dollar den US-Konkurrenten Terra Industries übernehmen. Da Yara dies teils über eine Kapitalerhöhung finanzieren will, fielen Yara-Aktien in Oslo um knapp sieben Prozent.

Im Dax gerieten am Nachmittag vor allem die Autowerte und Metro unter die Räder. Die nach der Straffung der Geldpolitik in China vorige Woche aufgekommene Konjunkturskepsis wirkte Händlern zufolge noch nach: Daimler fielen um 1,4 Prozent, BMW um 1,2 Prozent und VW um 0,4 Prozent.

MAN-Titel fielen nach einem Ausflug in die Gewinnzone am Nachmittag wieder etwas zurück. Die Aktien des Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzerns 0,6 Prozent fester aus dem Handel. MAN rechnet nach drastischen Einbrüchen im vergangenen Jahr auch 2010 mit einem schwierigen Markt. Die größte Sparte Nutzfahrzeuge verbuchte einen operativen Verlust. In diesem Jahr rechnet MAN dort aber wieder mit schwarzen Zahlen. Bei Analysten fanden insbesondere der Cash Flow und die Schuldenentwicklung Beifall.

In Paris waren die Anleger dagegen ein wenig zuversichtlicher: Eine Kaufempfehlung verhalf den zuletzt arg gebeutelten Aktien von Renault 2,3 Prozent ins Plus. Aber auch Peugeot-Aktien behaupteten sich 0,4 Prozent im Plus. Metro verloren dagegen 1,6 Prozent, die Titel des französischen Rivalen Carrefour 0,7 Prozent.

Schlusslicht im Dax waren Infineon-Aktien mit einem Abschlag von 2,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen kritischen Kommentar von BoA/Merrill Lynch.

Bei den deutschen Nebenwerten setzten sich Tui dank einer überraschend starken Geschäftsentwicklung mit einem Plus von fast 9,3 Prozent an die MDax-Spitze. Hoffnung machte den Investoren insbesondere die Beteiligung Hapag-Lloyd. Der Reeder hatte dank angesprungener Geschäfte einen niedrigeren Verlust als befürchtet ausgewiesen.

Bei den Technologiewerten profitierten Solartitel von der Diskussion um Schlupflöcher in den von der Bundesregierung geplanten Kürzungen der Photovoltaikförderung. Entsprechend versammelten sich die Solarwerte an der TecDax-Spitze. Solarworld und Conergy konnten als Favorit der Anleger um 5,1 beziehungsweise 5,3 Prozent zulegen.

Der Kurs des Euro pendelte am Abend um die Marke von 1,36 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3607 (Freitag: 1,3572) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7349 (0,7368) Euro.

Der EuroStoxx50 stieg um 0,35 Prozent auf 2683,83 Punkte und auch in Paris und London wurden geringfügige Gewinne verbucht. Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 22,84 (Freitag: 2,85) Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,01 Prozent auf 124,13 Punkte. Der Bund Future gab um 0,08 Prozent nach auf 123,45 Punkte.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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