Marktberichte

Starke US-Jobdaten Dax macht Augen

Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag vom Konjunkturoptimismus der USA anstecken lassen. Aus dem Stand sprang der Leitindex Dax in die Gewinnzone und knackte dabei wieder die Marke von 5800 Punkten, die er bis Handelsschluss verteidigen konnte.

Kaum zu glauben, aber wahr: Sowohl Arbeitsmarkt- als auch Auftragsdaten aus den USA fallen besser aus als erwartet.

Kaum zu glauben, aber wahr: Sowohl Arbeitsmarkt- als auch Auftragsdaten aus den USA fallen besser aus als erwartet.

(Foto: REUTERS)

Der Dax gewann 0,8 Prozent oder 47 Punkte auf 5817,65. Für den MDax ging es um 1,1 Prozent auf 7418,40 Punkte nach oben. Der TecDax kletterte 0,8 Prozent auf 809,22 Zähler.

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, ging die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im November lediglich um 11.000 zurück. Das war die beste Arbeitsmarktentwicklung seit Dezember 2007, als per saldo 120.000 Stellen geschaffen worden waren. Volkswirte hatten für November einen weitaus stärkeren Stellenrückgang um 125.000 erwartet.  "Die Zeichen einer bevorstehenden Erholung des US-Arbeitsmarktes mehren sich", meinte Volkswirt Marco Bargel von der Postbank. Vor dem Hintergrund einer fortgesetzten konjunkturellen Erholung für das kommende Jahr rückten allmählich wieder moderate Beschäftigungszuwächse ins Blickfeld. Allerdings müsse die US-Wirtschaft im Verlauf des nächsten Jahres auch ohne Unterstützung durch Konjunkturpakete Standvermögen beweisen. Die Grundlage hierfür sei noch wackelig.

Die Industrieaufträge, die im Oktober um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind, übertrafen ebenfalls die Erwartungen. Damit erholt sich die US-Wirtschaft weiterhin von ihrem Einbruch.

Bei den Einzelwerten standen der gescheiterte Börsengang der Hochtief-Sparte Concessions und die am Vortag auf der Hauptversammlung genehmigte Kapitalerhöhung von VW im Zentrum des Interesses. Hochtief gewannen 2,6 Prozent auf 53,20 Euro. Bereits in den vergangenen Tagen habe sich abgezeichnet, dass der Börsengang der Tochter schwierig werde, meinte Ingbert Faust von Equinet. Zudem könnte man es als positiv werten, dass das Management gegenüber den Forderungen der Investoren standhaft geblieben sei.

Die fast einstimmige Genehmigung der Volkswagen-Kapitalerhöhung auf der außerordentlichen Hauptversammlung entsprach den Erwartungen des Handels. Mit der Ausgabe von bis zu 135 Mio neuen Vorzugsaktion soll die Porsche-Übernahme finanziert werden. "Damit rückt eher die Zukunft der VW-Stämme in den Fokus", sagte ein Händler. Mit dem erhöhten Streubesitz der Vorzüge und dem wahrscheinlichen Abrutschen der Stämme unter die 10 Prozent-Marke könnte schon mit dem Dezember-Verfalltag an der Eurex die Entnahme der Stämme aus dem Dax beschlossen werden.

VW-Vorzüge sind der Nachrückkandidat, falls die VW-Stämme aus dem Dax fallen sollten. Das würde dann eintreten, wenn der Streubesitz an den Stämmen unter 10 Prozent sinken sollte. Derzeit liegt er bei 14,5 Prozent. Die neue Rangliste der Deutschen Börse per Ende November zeigt, dass die VW-Vorzüge bei den beiden entscheidenden Kriterien Marktkapitalisierung und Börsenumsatz vor HeidelbergCement liegen. VW-Stämme verloren 0,2 Prozent auf 80,39 Euro, die Vorzüge gewannen 1,3 Prozent auf 63,50 Euro.

Defensive Werte wie die Versorger und Pharmatitel legten gegen den Markt etwas zu. Die Aktie der Telekom setzte ihren Aufwärtstrend fort und stieg um 2,1 Prozent auf 10,57 Euro. Auch Beiersdorf waren mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent auf 46,24 Euro gesucht. Anschlussverkäufe drückten dagegen Siemens um weitere 0,9 Prozent auf 63,50 Euro. Die Aktien von Siemens hatten am Donnerstag nach Vorlage der Geschäftszahlen bereits 5,2 Prozent eingebüßt. Grund der fortgesetzten Verluste dürften die zahlreichen negativen Kommentare von Analysten gewesen sein, meinten Händler. So hatte die UBS die Aktien von ihrer "Most Preferred List" genommen.

Im TecDax setzten Bechtle, getragen von der Charttechnik und Empfehlungen verschiedener Banken in den vergangenen Tagen, ihre Aufwärtsbewegung fort und gewannen 9,1 Prozent auf 18,60 Euro. Roth & Rau legten dank Übernahmespekulationen 6,3 Prozent auf 28,80 Euro zu.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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