Marktberichte

E.on energisch an der Spitze Dax macht Boden gut

Für den Dax gab es am Dienstag eigentlich kaum Grund zur Hoffnung. Die deutschen Unternehmen hüllten sich kurz vor Weihnachten weiter in Schweigen, dafür verkündete Nokia wenig Verheißungsvolles. Das dicke Minus von über 4 Prozent am Vortag erschien vielen Anlegern allerdings doch zu viel und so legte der Dax 3,3 Prozent auf 3.168 Punkte zu. Gefragt waren vor allem die Finanzwerte.

Die Stimmung sei schlecht und die Umsätze dünn, so ein Händler. Charttechnisch sei ein Rückfall unter die 3.000-Punkte-Marke nicht auszuschließen. Von der Konjunkturseite habe es zuletzt vorwiegend enttäuschende Daten gegeben und von der Unternehmensseite seien Nachrichten in der Vorweihnachtszeit Mangelware. Die Hoffnung auf eine Jahresendrally müsse wohl begraben werden, auch wenn es heute nach oben gehe. Dies sei aber nur eine technische Reaktion auf den Absturz vom Vortag.

Gefragt waren vor allem die Finanzwerte, die am Montag überproportional deutlich verloren hatten. Fundamentale Neuigkeiten gebe es aber nicht, so ein Händler. Die Allianz legte 4,2 Prozent auf 104,16 Euro zu, für die Münchener Rück ging es 5,6 Prozent auf 129,00 Euro nach oben, die Commerzbank verbesserte sich um 4,3 Prozent auf 8,72 Euro, die HypoVereinbank stieg 5,5 Prozent auf 15,61 Euro und die Deutsche Bank verbesserte sich 3,3 Prozent auf 46,99 Euro. Die Investmentbank Sal. Oppenheim hatte das Papier auf „outperform“ von zuvor „neutral“ nach oben gestuft.

Gefragt war auch die E.on-Aktie, was Händler auf eine möglicherweise kurz bevorstehende Entscheidung über die geplante Fusion des Energiekonzerns mit dem Ruhrgas-Konzern zurückführten. Die Aktie legte 4,5 Prozent auf 43,51 Euro zu.

Im Blickpunkt der Anleger stand erneut die Aktie der Deutschen Lufthansa, die am Montag unter der Pleite des Star-Alliance-Partners United Airlines gelitten hatte. Die größte deutsche Fluglinie hatte mitgeteilt, keine größeren Auswirkungen der Pleite auf das eigene Geschäft zu befürchten und zudem finanzielle Hilfen für die Partnergesellschaft zu prüfen. Es werde befürchtet, dass sich die Lufthansa an United Airlines beteilige, so ein Händler. Derartige Gerüchte hätten bereits am Vortag für Unruhe gesorgt. Die Aktie legte nach anfänglichen Verlusten um 1,0 Prozent auf 10,31 Euro zu.

Die deutschen High-Techs ließen sich kaum von der schwachen Prognose des Handy-Riesen Nokia beeindrucken. Die Finnen erwarten für das vierte Quartal nur einen Umsatz zwischen 8,8 und 9,0 Milliarden Euro, da die neuen Farbdisplay-Handys bei den Kunden nicht auf die erwartete Resonanz gestoßen seien. Bislang hatte Nokia einen Umsatz von 8,9 bis 9,2 Milliarden Euro für die laufenden drei Monate prognostiziert. Der Gewinn je Aktie werde in der bisher genannten Spanne zwischen 0,23 und 0,25 Euro liegen, so die Finnen weiter. Infineon legte 4,2 Prozent auf 8,74 Euro zu, für Epcos ging es 7,2 Prozent auf 13,50 Euro nach oben, SAP hinkte mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 79,25 Euro etwas hinterher.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hat erneut Spekulationen über einen Verkauf der Mobiltelefon-Sparte widersprochen. Eine Veräußerung der Handy-Sparte stehe zurzeit nicht auf der Tagesordnung, so von Pierer in einem Interview mit einer finnischen Zeitung. Medien und Branchenexperten spekulieren seit Monaten, Siemens könnte sich von der Handy-Sparte trennen, die zusammen mit den Netzwerk-Aktivitäten zum Konzernbereich ICM gehört. Hartnäckig hielten sich dabei Gerüchte, es werde über eine Abgabe an den US-Hersteller Motorola im Tausch gegen dessen Netzwerk-Aktivitäten verhandelt. Siemens hatte dazu bisher keinen Kommentar abgegeben. Die Siemens-Aktie verbesserte sich um 2,4 Prozent auf 45,35 Euro.

Der im MDax gelistete Modekonzern Gerry Weber hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen stagnierenden Umsatz von knapp über 396 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis bewege sich mit rund 36 Millionen Euro ebenfalls nur leicht über dem Vorjahreswert von 35,8 Millionen Euro, so das Unternehmen. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet Gerry Weber mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen. Die Aktie brach um 13,1 Prozent auf 5,75 Euro ein.

Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh wird 2002 nach eigenen Angaben durch Akquisitionen seinen Überschuss von 17,2 Millionen auf 50,4 Millionen Euro steigern. In diesem besten Ergebnis der 130-jährigen Firmengeschichte seien allerdings Sondererträge aus Transaktionen von rund 28 Millionen Euro enthalten, teilte der im MDax notierte Konzern mit. Die Dividende für 2002 will Vossloh „deutlich im zweistelligen Prozentbereich“ erhöhen. Im Geschäftsjahr 2001 wurden 0,75 Euro je Aktie ausgeschüttet. Die Aktie legte um 6,6 Prozent auf 25,15 Euro zu.

Der Wetzlarer Heizungsbauer Buderus will seine Zementsparte zum Jahreswechsel an den Baustoffhersteller HeidelbergCement verkaufen. Mit dem Erlös soll der Buderus-Konzernbereich Heiztechnik gestärkt werden. Das Heidelberger Unternehmen werde alle 115 Mitarbeiter am Standort in Wetzlar übernehmen, teilte Buderus mit. Im Gegenzug erhalte der Maschinenbauer ein Aktienpaket, über dessen Wert Stillschweigen vereinbart worden sei. Das Bundeskartellamt und die Aufsichtsgremien müssen dem Verkauf noch zustimmen. Die Aktie verlor 2,8 Prozent auf 21,10 Euro. HeidelbergCement verbesserten sich um 0,3 Prozent auf 37,30 Euro.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen