Marktberichte

Im Schweinsgalopp ins Plus Dax macht Kehrtwende

Kurz vor Wochenschluss hat sich der Dax am Nachmittag von der guten Laune an den US-Börsen anstecken lassen. Befeuert wurden die Gewinne von positiv aufgenommenen US-Konjunkturdaten. Zuvor sah erst alles nach einem verlustreichen Freitag auf dem deutschen Parkett aus. In Atem hielten die Börsianer während des gesamten Handelstages die Gerüchte um eine mögliche Übernahmeofferte für RWE.

Der Dax beendete den Handel mit einem Aufschlag von 0,9 Prozent auf 7479,34 Punkte. Der MDax stieg 0,6 Prozent auf 10774,83 Punkte. Der TecDax schaffte hingegen nicht den Sprung in die Gewinnzone und blieb 0,3 Prozent im Minus bei 857,44 Punkten.

"Der Dax hatte sich vor Eröffnung der Wall Street auch schon ganz gut gehalten, und dass die Kurse in den USA jetzt weiter steigen, hilft natürlich auch", sagte ein Händler. Nach Konjunkturdaten aus den USA grenzte der Dax seine Verluste Schritt für Schritt ein. Die US-Erzeugerpreise waren im April in der Kernrate nicht wie erwartet gestiegen, sondern blieben stabil. Der US-Einzelhandelsumsatz war zwar im April schwächer als erwartet ausgefallen, die Vormonatszahlen waren jedoch nach oben korrigiert worden. "Einige haben wohl mit Schlimmerem gerechnet", sagte ein Händler.

RWE größter Gewinner

Für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett sorgte RWE, nachdem der Südwestrundfunk berichtet hatte, der französische Versorger EdF wolle den deutschen Konkurrenten übernehmen. EdF-Manager seien dafür schon im Bundeskanzleramt vorstellig geworden -dies dementierten jedoch sowohl EdF als auch die Bundesregierung. RWE selbst teilte mit, keine Anzeichen für ein Übernahmeangebot der Franzosen zu haben. "Jetzt haben alle dementiert, aber offenbar glaubt es keiner", sagte ein Händler. "Irgendetwas ist da vielleicht doch dran." Eine solche Übernahme wäre durchaus sinnvoll, fügte ein anderer hinzu. Ein Börsianer verwies darauf, dass eine Übernahme von RWE wegen der Aktionärsstruktur und der Beteiligung der Kommunen an dem Versorger schwierig wäre. RWE-Aktien schlossen gut sechs Prozent im Plus.

Gefragt waren auch die Aktien von DaimlerChrysler, die um 2,6 Prozent zulegten. Der Markt rechne damit, dass sich in Sachen Chrysler-Verkauf bald etwas tue, sagte ein Händler. Der Autokonzern erwägt, sich von der angeschlagenen US-Tochter zu trennen, und hat Gespräche mit mehreren Interessenten eingeräumt. Die Aktien von BMW kletterten um drei Prozent.

Die Aktien der Telekom schlossen zu Beginn des ersten Streiks in der Geschichte des Konzerns 0,6 Prozent höher. "Alle haben mit dem Streik gerechnet, und viel Negatives ist im Kurs schon enthalten. Die Frage ist jetzt, wie lange der Streik anhält", sagte ein Händler.

Anleger schmähen Karstadt und IWKA

Im MDax zählten KarstadtQuelle-Aktien mit einem Minus von 1,5 Prozent zu den größten Verlierern. Der Handelsriese hatte die Anleger mit seinem Zwischenbericht enttäuscht. "Die Erwartungshaltung zu Karstadt war eigentlich eher positiv, und dann kamen die Zahlen ganz schlecht", sagte ein Händler.

Unter Druck gerieten die Papiere von IWKA. Equinet-Analyst Thomas Nagel begründete das Minus bei den Aktien des Maschinen-und Anlagenbauers von 1,1 Prozent mit einer Reaktion auf die vorangegangenen Kursgewinne.

Stärkster Verlierer unter den Technologiewerten war die Software AG mit einem Minus von 3,3 Prozent. Das Unternehmen hat die Frist zur Übernahme der US-Softwareschmiede Webmethods um zehn Tage verlängert. Aktionäre können ihre Papiere nun bis zum 25. Mai andienen. Hintergrund sei eine bis zum 23. Mai laufende Überprüfung des 400-Mio-Euro-Deals durch das "Committee on Foreign Investment". Die US-Behörde prüft, ob nach Übernahmen von US-Firmen durch ausländische Unternehmen die Sicherheitsinteressen des Landes gewährt sind.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen