Marktberichte

"Launisch wie Aprilwetter" Dax macht Satz nach vorn

Was 'n Satz!

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nervöse Anleger und eine wechselhafte Stimmung sind die Kennzeichen für den Handel am deutschen Aktienmarkt. Nach einer Achterbahnfahrt schließen Dax und Co. aber deutlich fester. Mehrere Ausreißer nach oben runden das positive Bild ab.

Ein ruhiger und gleichmäßiger Handel am deutschen Aktienmarkt sieht anders aus als am Donnerstag. Kursgewinne vom Handelsbeginn spülte eine schlechter als erwartet verlaufene Anleihenauktion in Italien wieder weg. Danach ging es erneut aufwärts, ehe im Rahmen mehrerer US-Konjunkturdatenflut der Arbeitsmarkt enttäuschte: die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 13.000. Volkswirte hatten lediglich mit 1000 gerechnet. Allerdings fielen die Erzeugerpreise besser, weil niedriger, aus als erwartet - was einen nachlassenden Inflationsdruck impliziert. Die US-Börsen zogen deutlich an - und der Dax kletterte mit.

Dax
Dax 24.378,80

Der Leitindex schloss 1,0 Prozent im Plus bei 6743 Punkten - und damit unweit des Tageshochs von 6762 Zählern. Der MDax zog um 2,2 Prozent auf 10.671 Stellen an, der TecDax um 2,0 Prozent auf 782 Stellen.

"Der Dax ist launisch wie das Aprilwetter", kommentierte Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. "Er schwankt zwischen verbesserten amerikanischen Konjunktureinschätzungen und Alcoa-Zahlen sowie der wieder aufgeflammten Euro-Krise hin und her."

In Italien verlief eine Auktion von Staatsanleihen relativ marktneutral, da die Zinsen stiegen und das Platzierungsziel knapp verfehlt wurde. Anleihen mit einer Laufzeit bis 2015 muss das Land mit 3,89 Prozent Zinsen bezahlen nach zuvor 2,76 Prozent.

Von Analysten und Quartalszahlen

Im Leitindex lagen nach einer Kaufempfehlung Infineon 5,7 Prozent im positiven Bereich. Ebenfalls fester präsentierten sich die Autowerte: BMW verteuerten sich um 2,9 Prozent, Volkswagen um1,9 Prozent und Daimler um 1,1 Prozent. Auf der recht kurzen Verliererseite standen Metro-Papiere.ganz oben: Sie rutschten 1,8 Prozent ab.

Im MDax legten Papiere von Gerresheimer nach der Vorlage von Quartalszahlen zu: 10,1 Prozent waren es zu Handelsschluss. Sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz übertraf Gerresheimer die Erwartungen der Analysten. Die Umsatzprognose für 2012 hob das Unternehmen an.

Sky wieder in?

Ein positiver Analystenkommentar bescherte den Aktien von Sky Deutschland satte Kursgewinne. Die Papiere des Bezahlfernsehsenders gingen 14,5 Prozent fester aus dem Handel. Die Analysten von UBS haben die Sky-Aktien auf ihre Favoritenliste gesetzt. "Hohes Risiko, aber hohe Belohnung", urteilen die Experten der Schweizer Bank in einem Kommentar. Sie empfahlen, die Papiere zu kaufen, ihr Kursziel liegt bei 4,25 Euro je Anteilsschein. "Sollte Sky die Bundesliga-Rechte für 300 bis 350 Millionen Euro erhalten, könnten die Aktien schnell auf 2,35 Euro steigen", schrieben die Analysten. Am Mittwoch hatten die Sky-Titel bei 1,78 Euro geschlossen. Sollten die Abonnentenzahlen stärker als erwartet steigen, könne sich der Kurs der Aktie sogar verdoppeln, hieß es weiter.

Auffallend schwach zeigte sich dagegen die Aktie des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum, auf dem Frankfurter Parkett verliert sie gegen den Trend 2,8 Prozent. Belastend wirkt sich aus, dass sich Zahlungen, die für das erste Quartal bereits eingerechnet waren, zeitlich nach hinten verschieben. "Rhön Klinikum hat in der Vergangenheit bewiesen, das sie einen steten, gut prognostizierbaren Cash-Flow generiert", so ein Marktteilnehmer. Daher sollte das 1. Quartal nicht überbewertet werden. Für das Gesamtjahr hat das Unternehmen den Ausblick bestätigt.

Dortmund-Fans feiern auf dem Parkett

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BVB 3,58

Der Sieg von Borussia Dortmund gegen den Haupt-Meisterschaftskonkurrenten Bayern München verhalf der BVB-Aktie zu einem Kursplus. Die BVB-Papiere notierten am Vormittag rund 2 Prozent im Plus. Zum Handelsende waren davon noch 0,4 Prozent übrig. Am Mittwochabend hatte der Tabellenerste Dortmund gegen seinen Verfolger Bayern München 1:0 gewonnen und liegt damit nun in der Tabelle sechs Punkte vor Bayern. Damit ist die Meisterschale für den BVB in greifbare Nähe gerückt.

Nervosität bei Nokia und Shell

Einen Tag nach der Verlustankündigung standen die Aktien von Nokia immer noch auf den Verkaufslisten der Anleger. Die Papiere des finnischen Handyherstellers rutschten um 7,8 Prozent ab, nachdem sie bereits am Vortag um 14 Prozent eingebrochen waren. Damit markierten die Anteilsscheine ein neues 15-Jahres-Tief.

Eine ganze Reihe von Analysten war von den pessimistischen Aussichten auf dem falschen Fuß erwischt worden und hatte darauf mit negativen Kommentaren reagiert. Unter anderem kürzten Credit Suisse, Citigroup, JP Morgan, UBS, WestLB, Exane und Natixis ihre Kursziele. Die Analysten von Nomura begründeten die Senkung ihrer Schätzungen mit den negativen Überraschungen, die die Zahlen für das zweite und das 3. Quartal mit sich bringen könnten.

Ebenfalls nervös reagierten die Shell-Anleger: Der Ölfilm im Golf von Mexiko belastete die Aktien. Die Papiere des britisch-niederländischen Ölkonzerns rutschen um knapp 4 Prozent und führten damit die Verliererliste im britischen Leitindex an. Im zentralen Golf von Mexiko war ein Ölteppich in der Nähe von Plattformen des Unternehmens gesichtet worden. Nach Angaben von Shell ist die Ursache für den Ölteppich nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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