Marktberichte

5000 in weiter Ferne Dax macht schlapp

Die Rallylaune des deutschen Aktienmarktes ist nach dem Handelsbeginn an der Wall Street wie weggeblasen. Der Dax rauschte nach zunächst kräftigem Gewinn in die Tiefe und hatte sogar zu kämpfen, nicht unter die Marke von 4800 Punkten zu geraten. Zuvor hatte sich der deutsche Leitindex die 5000-Zähler-Marke im Visier gehabt.

"Offenbar nehmen einige Leute wieder einmal ein paar Gewinne mit", sagte ein Börsianer. Die große Frage sei nun, ob es ein größerer Rückschlag sei. "Das liegt am Verlauf der US-Futures", sagte ein anderer Händler zur Begründung. Diese seien bereits am Mittag so stark nach oben gelaufen, dass der Kassa-Markt mit einem "Gap" (Unterschied zwischen Futurepreis und Aktien- oder Indexkurs) eröffnet habe. Durch die Schließung des Eröffnungs-Gap seien die Kurse auf das Niveau vom Vorabend zurückgefallen.

Angetrieben wurde der Markt zunächst von Aussagen von US-Finanzminister Timothy Geithner, wonach keiner der den Belastungstests unterzogenen Banken die Pleite drohe. Auch die erwartete Senkung des Leitzinses für den Euro-Raum auf 1,0 Prozent durch die EZB sorgte für gute Stimmung auf dem Frankfurter Parkett. Nach US-Börsenschluss wurden die Ergebnisse der "Stresstests" im US-Bankensektor erwartet.

Der Dax schloss um 1,6 Prozent leichter bei 4804 Punkten. Der MDax verlor 1,2 Prozent auf 5836 Zähler; er hatte am frühen Nachmittag die 6000-Punkte-Marke überschritten. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 1,1 Prozent und lag bei 624 Punkten.

Banken- und Versicherungstitel büßten ihre zunächst kräftigen Kursgewinne zum Teil ein. Deutsche Bank gaben um 0,8 Prozent nach. Commerzbank legten um 9,0 Prozent zu; zuvor hatte die Aktie mehr als 18 Prozent im Plus gelegen. Die zweitgrößte deutsche Privatbank profitierte vom Ja der EU-Kommission für staatliche Beihilfen. Allerdings wird sich die Commerzbank von zahlreichen Beteiligungen trennen müssen.

Für Allianz ging es um 2,7 Prozent nach unten. Münchener Rück notierten ebenfalls 2,7 Prozent tiefer.

Für Diskussionen auf dem Börsenparkett sorgte die Einigung der Porsche-Eigentümerfamilien von Mittwochabend, die Übernahme von VW abzublasen und stattdessen eine Fusion anzustreben. Die im Dax gelisteten VW-Stammaktien, die lange Zeit von der Spekulation auf eine Übernahme durch Porsche profitiert hatten, drehten ins Minus und verloren 1,4 Prozent. Porsche verloren 18,5 Prozent. "Für Porsche ist das eine kleine Niederlage", sagte ein Händler.

Keine großen Impulse stellten laut Händler die Bekanntgabe endgültiger Quartalszahlen für Deutsche Telekom dar. Die Papiere verloren 1,9 Prozent. Eon gaben mit einer Dividenausschüttung von 1,50 Euro je Anteilsschein 7,8 Prozent nach.

Im MDax büßten Lanxess nach Zahlen 8,2 Prozent ein. Die Zahlen zum ersten Quartal des Spezialchemiekonzerns sind einem Händler zufolge gemischt ausgefallen. "Während der Umsatz deutlich unter den Schätzungen lag, fielen Ebitda und das Nachsteuerergebnis etwas besser aus, aber auf niedrigen Niveaus", kommentierte er. Symrise fielen nach enttäuschenden Zahlen aber bestätigten Jahresprognosen um 5,2 Prozent.

Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger bekräftigte nach einem unerwartet robusten Jahresstart seine Prognosen für 2009. Die Aktie gewann 2,1 Prozent. IVG Immobilien verloren nach Quartalszahlen 0,8 Prozent.

Im TecDax gewannen Aixtron nach guten Zahlen 8,2 Prozent. Weiter gefragt waren Solon mit einem Plus von 7,6 Prozent.

Quelle: ntv.de

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