Marktberichte

Banken stressen Markt Dax macht sich klein

Am deutschen Aktienmarkt drücken Kursverluste bei Finanztiteln auf die Stimmung am Gesamtmarkt und ziehen den Dax ins Minus. Neben der Sorge vor einem deutlich steigenden Kapitalbedarf der Finanzhäuser kommen erneut Zweifel an den Stresstests europäischer Banken auf. Negative Nachrichten aus der Industrie drücken zusätztlich.

Dax macht sich klein

Dax macht sich klein

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kursverluste bei Finanztiteln haben den Dax am Dienstag zeitweise unter die Marke von 6100 Punkten gezogen. Bis zum Ende des elektronischen Handels konnte sich der Leitindex trotz Kursverlusten komfortabel über die Marke retten. Der Dax ging mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 6117,89 Punkte aus dem Handel. Für den MDax ging es um 0,5 Prozent auf 8463,66 Punkte abwärts. Der TecDax verlor 1,4 Prozent auf 758,49 Zähler.

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Die allgemeine Unsicherheit sei wieder an die Märkte zurückgekehrt, sagte Händler Stefan Söllner von der Postbank. So hätten sich die Risikoaufschläge für Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten wie Portugal oder Griechenland erneut deutlich erhöht. Ein Börsianer begründete dies mit einem Medienbericht, wonach sich portugiesische Banken Rekordsummen bei der europäischen Zentralbank geliehen hätten. In dieses trübe Bild passte Börsianern zufolge ein Artikel im 'Wall Street Journal', demzufolge in dem europäischen Bankenstresstest die möglichen Belastungen durch den Ausfall staatlicher Kreditnehmer nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden seien.

Zudem hatte die deutsche Industrie im Juli einen überraschend deutlichen Auftragsrückgang verbuchen müssen. "Normalerweise achtet der Markt nicht so auf alte Daten, aber in einer verkaufswilligen Umgebung wie heute belastet das schon", sagt ein Händler. Der deutsche Auftragseingang war im Juli unerwartet um 2,2 Prozent gesunken. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Allerdings sei der Vormonat Juni auch überraschend stark gestiegen, was die prozentual hohe Änderung der Juli-Zahlen erkläre.

Im Sog dieser negativen Nachrichten mussten vor allem Finanzwerte Verluste hinnehmen. Deutsche-Bank-Papiere büßten 1,7 Prozent auf 49,325 Euro ein, die der Commerzbank  verloren 2,1 Prozent auf 6,34 Euro. Postbank-Titel fielen im MDax um 1,6 Prozent. Die Finanzaktien litten auch darunter, dass sie künftig wohl mit harten Eigenkapitalregeln rechnen müssen.

Aktien von Infineon verloren als Dax-Schlusslicht 3,6 Prozent. Der Halbleiterkonzern erwartet aus dem Verkauf seiner Mobilfunkchipsparte an Intel einen außerordentlichen Gewinn in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages. An eine Sonderausschüttung denkt Infineon aber nicht und auch ein Aktienrückkauf kommt für Konzernchef Peter Bauer nicht in Betracht. Stattdessen sei eine vernünftige Nettoliquidität in der Halbleiterbranche sehr wichtig. Eine unfreundliche Übernahme angesichts der vollen Kassen und der niedrigen Börsenbewertung befürchtet Bauer nicht. Händler hatten bereits vor dem Handelsstart mit einer negativen Reaktion gerechnet, da im Zuge des Verkaufs von einigen Investoren und Analysten auf eine Sonderausschüttung spekuliert worden sei.

Papiere des Düngemittelherstellers K+S fielen wegen Sorgen vor einer Gewinnwarnung um 2 Prozent. Händlern zufolge ging das Gerücht am Markt um, K+S versuche bei Analysten eine Senkung der Gewinnprognosen zu erreichen. Die dicksten Pluszeichen konnte K+S mit einem Dementi zwar einfangen, ein Restzweifel blieb am Markt jedoch offenbar bestehen.

SMA Solar unter Druck

Im TecDax mussten Aktien von SMA Solar nach einem negativen Pressebericht Verluste von 3,5 Prozent hinnehmen. Einer Studie des Fachmagazins "Photon" zufolge droht dem deutschen Weltmarktführer für Solaranlagen-Wechselrichter Billig-Konkurrenz aus Asien. Dem bislang kaum bekannten koreanischen Hersteller Dasstech sei es gelungen, mit einem völlig neuartigen Produktionsverfahren die Kosten deutlich zu drücken. "Nun gibt es Ängste, SMA könnte das gleiche Schicksal erleiden wie andere deutsche Solarunternehmen", kommentierte ein Händler. Dies helfe der Stimmung für die Aktie nicht gerade.

Titel der Software AG büßten 3,2 Prozent auf 81,81 Euro ein. Deutschlands zweitgrößter Softwareanbieter setzt auch nach der rund 487 Millionen Euro teuren Übernahme von IDS Scheer weiter auf Zukäufe.

Im SDax ließen gute Verkehrszahlen und Übernahmefantasien die Aktien von Air Berlin um 1,2 Prozent auf 3,48 Euro steigen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hatte im August 8,7 Prozent mehr Passagiere befördert als vor einem Jahr. Zudem wurde in der Wirtschaftspresse darüber spekuliert, dass Air Berlin eine gute Ergänzung für den britischen Konkurrenten British Airways wäre.

Quelle: ntv.de, nne/dpa-AFX

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