Versorger beliebt Dax macht sich klein
04.01.2011, 17:55 UhrNach den starken Kursgewinnen zu Jahresbeginn schließt der Dax mit leichten Verlusten. Zwischenzeitlich überwindet der Leitindex die Marke von 7000 Punkten, imd späten Handel fällt er jedoch deutlich zurück.
Der Dax ist den US-Börsen ins Minus gefolgt. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent tiefer bei 6975 Zählern, nachdem er vor Börseneröffnung in New York noch über der Marke von 7000 Punkten notiert hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,1 Prozent auf 10.178 Punkte. Für den TecDax aber ging es um 0,2 Prozent auf 862 Punkte hoch - stärker hatte sich der Technologiewerte-Index zuletzt knapp vor einem Jahr gezeigt.
Viele Anleger seien noch in der Findungsphase, um sich für das neue Börsenjahr zu positionieren, sagte ein Händler. Da viele von ihnen noch im Weihnachtsurlaub und die Umsätze entsprechend dünn seien, dürften die aktuellen Kursbewegungen nicht überbewertet werden. Der Dax orientiere sich, sagte auch Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Der positiven Konjunkturstimmung und der weiter hohen Liquidität stünden die anhaltenden Schuldenprobleme im Euroraum gegenüber.
Aus technischer Sicht stehen die Kursampeln für den Dax weiter auf "grün", wie die Bank HSBC Trinkaus anmerkte. Von den 30 Aktien im Leitindex handelten gegenwärtig 22 über ihren Durchschnittslinien der vergangenen 200 Handelstage. Dies wertet die Bank als Hinweis auf eine gute "Marktbreite", die für weitere Aufwärtsavancen spreche.
Nachrichten zu einzelnen Unternehmen waren weiter Mangelware. Auch die Agenda der Konjunturdaten war nicht eben üppig bestückt.
Deutsche Börse gefragt
Die Verlierer des Börsenjahres 2010 entpuppen sich als Stützen für den Markt. So stiegen Eon um 0,4 Prozent und RWE um 1,1 Prozent. Beide Aktien haben im vergangenen Jahr im Dax am schlechtesten abgeschnitten. Als Schwergewichte stützten sie nun den Index.
Drittschwächster Wert im zurückliegenden Jahr waren Deutsche Bank, die um 2,3 Prozent zulegen. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" strebt der deutsche Branchenprimus in diesem Jahr einen Rekordgewinn von zehn Milliarden Euro an. "Dass die Deutsche Bank zehn Milliarden verdienen will, ist bekannt", sagt ein Händler. Das würde Konzernchef Josef Ackermann allerdings einen glänzenden Abgang verschaffen und die Bekräftigung der Ziele sollte positiv auf die Stimmung wirken. "Analysten rechnen schließlich noch mit einem deutlich niedrigeren operativen Gewinn von rund acht Milliarden", so der Händler.
Metro gewannen 1,5 Prozent. Der Handelskonzern will in seinem Asiengeschäft bis 2013 in jedem Land profitabel werden, wie aus einem Artikel im "Handelsblatt" hervorgeht.
Spitzenreiter der ersten deutschen Börsenliga waren allerdings die Deutsche Börse mit einem Kursplus von 4,1 Prozent. Am Vorabend hatte das Unternehmen für 2010 einen Anstieg der Kassamarkt-Umsätze um 16 Prozent auf 1,32 Billionen Euro bekanntgegeben.
Zu den Verlierern zählten Fresenius Medical Care (FMC) und Fresenius SE. Die Aktien des Dialyse-Konzerns und seiner Muttergesellschaft gaben um 0,4 beziehungsweise 2,1 Prozent nach. FMC hatte den Kauf des Blutwäsche-Geschäfts der in Osteuropa starken vertretenen Euromedic-Gruppe bekanntgegeben. Dies sei zwar grundsätzlich positiv, der Preis von einer knappen halben Milliarde Euro erscheine aber nicht gerade günstig, sagt ein Börsianer.
Im MDax verloren Hochtief 0,5 Prozent. Der spanische Angreifer ACS hat die Schwelle von 30 Prozent überschritten. Er muss deshalb kein Pflichtangebot abgeben, sondern darf jetzt über die Börse Aktien kaufen, um die Kontrolle über den Essener Baukonzern zu gewinnen
Im SDax ziehen GrenkeLeasing um 1,5 Prozent an. Dem IT-Vermieter zufolge lag das Neugeschäft 2010 am oberen Ende der eigenen Erwartungen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ