Stock Picking auf dem Parkett Dax mit Mini-Plus
04.10.2013, 18:30 Uhr
Für kleine Häppchen waren die Anleger doch zu haben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unsicherheit wegen des Haushaltsstreits in den USA und der ruhige Handel am Brückentag lässt die Anleger vor größeren Risiken zurückscheuen, hier und da nehmen sie aber doch noch eine Aktie mit. Der Dax krabbelt so ins Plus.
Beim Thema US-Haushaltsnotstand haben Anleger am letzten Handelstag der Woche auf das Prinzip Hoffnung gesetzt und vereinzelt Aktien gekauft. "Die Leute sind relativ sicher, dass sich der Kongress einigen und die gesetzliche Schuldenobergrenze anheben wird", sagte Anlagestrategin Kate Warne vom Vermögensberater Edward Jones. Ein anderer Börsianer bezeichnete die Stimmung als Zweck-Optimismus. "Wir können uns das Chaos alle nicht vorstellen, deswegen glauben wir an die Vernunft der Parteien."
Weil sich die Fronten zwischen Republikanern und Demokraten im US-Kongress verhärtet haben, wurden Hunderttausende Staatsbedienstete in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Die Parlamentarier müssen außerdem in den kommenden beiden Wochen die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar beschließen, sonst droht der weltgrößten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit.
Der Dax verabschiedete sich 0,3 Prozent fester bei 8622,97 Punkten in den Feierabend. Im Vergleich zur Vorwoche büßte er allerdings 0,4 Prozent ein. Der EuroStoxx50 gewann am Freitag 0,8 Prozent auf 2926,34 Punkte.
An der Wall Street ging es ebenfalls aufwärts: Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 legten zwischen 0,1 und 0,5 Prozent zu. Im Gegenzug zogen sich einige Anleger aus dem Anleihemarkt zurück. Der Bund-Future und sein US-Pendant, der T-Bond-Future, verloren jeweils etwa 30 Ticks auf 139,95 beziehungsweise 133-5/32 Stellen.
Die US-Währung erholte sich ebenfalls etwas von ihren Verlusten der vergangenen Tage. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, legte 0,2 Prozent zu. Ein Euro war mit 1,3596 Dollar rund einen Viertel US-Cent billiger als im späten Vortageshandel.
Erleichterungsrally erwartet
Sobald die US-Parlamentarier einen Kompromiss ausgehandelt hätten, würden die Aktien mit Kurssprüngen reagieren, sagten Börsianer. Der Dax könne sein bisheriges Rekordhoch von 8770,10 Punkten knacken und vielleicht sogar die 9000er Marke antesten, fügte einer von ihnen hinzu.
Dabei sei die Art der Einigung eher nebensächlich, betonte Devisenstratege Gavin Friend von der National Bank of Australia. "Es wird wahrscheinlich eine zusammengeschusterte Übergangslösung, die etwas Zeit verschafft - ein Jahr, vielleicht weniger. Im Augenblick würde sich der Markt aber auch damit zufrieden geben."
In Italien war bereits am Freitag Erleichterung spürbar, nachdem das Parlament Ministerpräsident Enrico Letta das Vertrauen ausgesprochen und damit die Regierungskrise vorerst beendet hatte. Das Anleger-Interesse an Anleihen des Landes drückte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Titel auf 4,302 Prozent von 4,382 Prozent am Vortag. Der Leitindex der Mailänder Börse stieg um 1,6 Prozent.
Noch kräftiger bergauf ging es für die italienischen Finanzwerte: Unicredit gehörten mit einem Plus von 3,4 Prozent zu den Favoriten im EuroStoxx50. Auch die europäischen Konkurrenten legten teilweise kräftig zu und hievten die Indizes für die Bankenbranche Italiens und der Euro-Zone jeweils auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Im Dax gewannen Commerzbank vier Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rts