Außer Spesen... Dax mit Nullnummer
15.01.2002, 20:05 UhrDie Wall Street findet im Vorfeld der Intel-Zahlen keine Richtung. Da wollten auch die deutschen Standardwerte keine eigene Initiative ergreifen. Nachdem der Dax im Tagesverlauf lustlos um den Vortagesschluss gependelt war, gelang ihm zum Ende fast eine Punktlandung auf dem Vortagesschluss: 5062 Punkte, ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber Montag.
Die US-Börsen wurden auch nicht von den guten Konjunkturdaten beflügelt. Die Einzelhandelsumsätze fielen im Dezember zwar um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, lagen aber immer noch deutlich über den Erwartungen von Analysten, die mit einem Minus von 1,4 Prozent gerechnet haben.
Der Blick richte sich aber in Europa und den USA nun auf Intel, so ein Händler. Der Chip-Riese will am Abend nach Börsenschluss in den USA seine Ergebnisse für das abgelaufene vierte Quartal vorstellen sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr geben. Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 11 Cent nach 38 Cent im Vorjahresquartal.
Es bleibe nur zu hoffen, dass Intel vernünftige Zahlen präsentiere, sonst könne es zu weiteren starken Kursverlusten kommen, hieß es weiter. Die Börsen hätten in den letzten drei Monaten in Erwartung eines baldigen Aufschwunges der US-Konjunktur ordentlich zugelegt, jetzt sei es an den Unternehmen, diese Hoffnung auch mit Fakten zu untermauern.
Zu Handelsbeginn gab es zudem noch schlechte Nachrichten aus Fernost. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat einem Zeitungsbericht zufolge im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres einen Gewinneinbruch von 65 Prozent hinnehmen müssen, die Umsätze sollen um 11 Prozent zurückgegangen sein. Samsung will seine Geschäftszahlen am Mittwoch veröffentlichen.
Wenig erfreuliches gab es auch von dem US-Glasfaserhersteller Corning, der am Montagabend eine Gewinnwarnung für die vergangenen drei Monate ausgab. Auf Grund zusätzlicher Belastungen werde der Pro-Forma-Netto-Verlust je Aktie bis zu 29 US-Cents betragen, so das Unternehmen.
ThyssenKrupp legte am Morgen seine Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr vor. Das Ergebnis vor Steuern und Anteilen Dritter sank in 2000/01 auf 876 Millionen Euro nach knapp 1,1 Milliarden im Vorjahr. Der Umsatz verbesserte sich dagegen leicht auf 38 Milliarden Euro gegenüber 37,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Stahlkonzern bekräftigte seine Prognose, dass das Vorsteuerergebnis von 2000/01 im laufenden Geschäftsjahr nicht zu erreichen sei. Im ersten Quartal könne zudem ein Verlust anfallen. Erst für die zweite Jahreshälfte rechne man mit einer allmählichen Besserung der Stahlnachfrage, so das Unternehmen weiter. Die Aktie fiel 2,1 Prozent auf 16,33 Euro.
Auch die Siemens-Aktie erfreute sich am Dienstag großer Aufmerksamkeit. Der Elektronikkonzern hat für 3,7 Milliarden Euro in Bar die restlichen 50 Prozent der Atecs-Anteile von der britischen Vodafone gekauft. Die Münchener haben damit die Industriesparte des zerschlagenen Mannesmann-Konzerns komplett übernommen. Die Siemens-Aktie legte 0,4 Prozent auf 72,94 Euro zu.
Im Fokus der Anleger stand auch die Aktie der Commerzbank. Das Kreditinstitut hat nach Angaben des Vorstandsmitglieds Mehment Dalman im Bereich Investmentbanking im vierten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im dritten Quartal war noch ein Vorsteuerverlust von 180 Millionen Euro angefallen. Zudem wolle die Commerzbank schon bald einen Partner aus den USA im Investmentbanking präsentieren, so Dalman weiter. Die Commerzbank-Aktie legte 1,5 Prozent auf 17,66 Euro zu.
Die Deutsche Telekom hat der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post höhere Preise für DSL-Internet-Anschlüsse vorgeschlagen. Die monatlichen Preise für digitale DSL-Anschlüsse sollen nach Vorstellungen des Bonner Konzerns auf bis zu 12,99 Euro steigen. Die T-Aktie schloss nach zwischenzeitlichen leichten Gewinnen mit 0,7 Prozent bei 17,33 Euro im Minus.
Quelle: ntv.de