Marktberichte

Von wegen Krise Dax mit Schlussspurt

Gegen alle Widerstände hat sich der Dax im Plus gehalten und zum Handelsende sogar einen regelrechten Sturm hingelegt. Hilfreich waren dabei die US-Arbeitsmarktdaten und eine ganz starke Wall Street. Die Aktien von BMW und Infineon erwiesen sich als regelrechte Zugmaschinen für den Leitindex.

Der Dax kann um 2,97 Prozent auf 4644 Punkte zulegen. Auch für den MDax geht es um 2,86 Prozent auf 5395 Punkte aufwärts. Der TecDax steigt um 2,14 Prozent auf 495 Punkte.

Angesichts von Spekulationen, US-Präsident Barack Obama könne bereits am Montag die Einrichtung einer "Bad Bank" ankündigen, sowie besser als erwartet ausgefallenen Zahlen der Kreditkartenanbieter Visa und MasterCard hatten in erster Linie die Finanzwerte an der Wall Street am Abend zuvor ihre deutlichen Verluste verringert und waren teils ins Plus gedreht.

Die US-Arbeitsmarktdaten haben einen eher positiven Einfluss auf den Dax gehabt. Die Zahlen lagen mit 598.000 verlorenen Jobs zwar noch unter den Prognosen, aber offensichtlich gilt auf dem Parkett: Es hätte schlimmer kommen können. Auf Hiobsbotschaften war man vorbereitet und daher zog auch der Dax in der Folge weiter an.

BMW legten um 11,58 Prozent auf 21,87 Euro zu. Händler beurteilten die Aussagen zum vergangenen Jahr sehr positiv. "Wichtig ist, dass das Unternehmen von einem klar positiven Ergebnis gesprochen hat", sagte ein Händler. Damit seien alle Gerüchte um eine Gewinnwarnung für 2008 vom Tisch, nachdem solche Gerüchte die Kursfindung zeitweise belastet hätten.

Im Schlepptau von BMW legten auch die Aktien von Daimler um 8,5 Prozent zu. Aus der Reihe fielen die Titel von Volkswagen. Ein Händler verwies zur Begründung auf die Aussagen von BMW zum Ergebnis im vergangenen Jahr. "Von VW gibt es da noch nichts, deshalb kommen die heute wohl so unter Druck", sagte der Börsianer. Im Zuge der Rally gegen Handelsende zogen jedoch auch VW-Aktien kräftig an und schlossen bei 3,53 Prozent im Plus.

Allianz hingen mit 1,47 Prozent auf 68,21 Euro etwas hinter dem Markt. Hier belasteten die schwachen Hartford-Zahlen. Diese Allianz-Beteiligung hatte einen Quartalsverlust von 2,71 USD je Aktie bekanntgegeben. "Die Hoffnung auf bessere Perspektiven bei Hartford ist jetzt vom Tisch, nachdem sie zuletzt zeitweise den Kurs gestützt hat", sagt ein Händler.

Infineon drehten nach vorbörslich zunächst bis zu 6 Prozent Minus. Die Aktie schloss aber an der Indexspitze bei 13,10 Prozent auf 0,82 Euro. "Das sind solche verrückten Kursbewegungen, mit denen man bei Pennystocks rechnen muss", sagte ein Händler. Zahlen und Ausblick von Infineon würden nach wie vor als "grottenschlecht" eingestuft. Unter anderem rechnet Infineon mit einer Verlustmarge, so dass höhere Umsätze zu höheren Verlusten führen würden.

Die Finanztitel reagierten auf die guten US-Vorgaben der Branche und ignorierten eigene Nachrichten: So stiegen Deutsche Bank um 5,72 Prozent auf 21,52 Euro, obwohl die Citigroup das Kursziel auf 16 nach 20 Euro gesenkt hat. Commerzbank stiegen sogar um 7,4 Prozent auf 4,99 Euro. Die Bank hatte einen Bericht des "Handelsblatt" über die Gründung einer internen "Bad Bank" für toxische Wertpapiere zurückgewiesen. Ein Sprecher des Finanzhauses sagte zu Dow Jones Newswires, das sei keine "Bad Bank", sondern ein Bereich im Kreditportfolio-Management der Investmentbank, den es schon früher gegeben habe. Deutsche Postbank legen um 2,89 Prozent auf 9,60 Euro zu.

Von einem Kurssprung bei Volvo profitierten die Aktien von MAN. Der schwedische LKW-Bauer wies zwar für das vierte Quartal einen doppelt so hohen Verlust wie von Analysten prognostiziert aus. Analyst Johan Trocme von Nordea wies jedoch darauf hin, dass der Cashflow höher sei als erwartet. MAN gewinnen 6,49 Prozent, Volvo knapp 19,94 Prozent.

Bei den Nebenwerten gewannen Hugo Boss zunächst, nachdem der angekündigte Vorstandschef nun doch nicht kommt. Händler vermuten hier Differenzen mit dem Aufsichtsrat. "Boss kommt nicht zur Ruhe", sagt ein Händler. Ein Ende des Abwärtstrends sei nicht in Sicht. Die Aktie endete schließlich bei einem Plus von 2,75 Prozent. Praktiker profitieren von einer Kaufempfehlung durch UniCredit, die die Aktie zuvor noch auf "Sell" hatten. Die Aktie gewann sieben Prozent auf 6,72 Euro.

Im MDax setzten die Anleger auf Continental, die um 7,41 Prozent zulegten. Börsianer begründeten das Plus mit Gerüchten über ein Interesse der italienischen Pirelli an der Reifensparte des Konzerns aus Hannover.

Quelle: ntv.de

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