Marktberichte

Fulminantes Finish Dax mit US-Schub

Alles nicht ganz so schlimm in der US-Konjunktur: Die Daten der US-Wirtschaft haben dem Dax etwas Rückenwind gegeben. Nur die US-Verbraucherpreise fielen mit einem Plus von 0,6 Prozent leicht höher aus, als erwartet. Die deutschen Aktienmärkte haben die Nachrichten mit einem kurzen Schwung ins Plus goutiert. Nachhaltig in die grüne Zone schafften es die Indizes erst durch einen fulminanten Start der Wall Street.

Der Dax legt um 0,76 Prozent oder 50 Zähler auf 6765 Punkte zu. Der Tecdax gewinnt ebenfalls 0,37 Prozent oder 3 Zähler auf 815 Punkte. Der MDax tendiert fester und steht bei 0,51 Prozent oder 48 Zähler bei 9573 Punkten.

Auf den Verkaufslisten der Händler standen Autowerte, allen voran BMW, die 0,6 Prozent nachgaben. Goldman Sachs hat die Anlageempfehlung für die Titel auf "Neutral" von "Attractive" gesenkt. Auf die Stimmung drückte auch ein knapp achtprozentiger Rückgang der Pkw-Neuzulassungen in Europa im Mai. Börsianern zufolge befürchten Investoren, dass sich dieser Trend angesichts der hohen Benzinpreise fortsetzen werde.

Auf Talfahrt blieben ThyssenKrupp-Aktien. Händler sprachen von anhaltenden Gewinnmitnahmen. Daneben belaste der Ausblick für die deutsche Stahlindustrie. Der Branchenverband hat für das laufende Jahr eine stagnierende Produktion vorausgesagt. Die Aktien des Stahlkonzerns büßten 2,5 Prozent auf 40,64 Euro ein. Auf Sicht von drei Monaten hatten sie zuletzt knapp 15 Prozent gewonnen. Im Nebenwerteindex MDax lagen Salzgitter 1,5 Prozent im Minus. Die Drei-Monats-Bilanz gleicht der von ThyssenKrupp.

Sonderkonjunktur herrschte aber bei den Papieren von Allianz und Commerzbank: In Reaktion auf Meldungen, wonach die Commerzbank ernsthaft an der Allianz-Tochter Dresdner Bank interessiert sei, haben die Aktien beider Konzerne am Freitag deutlich angezogen. Die Commerzbank-Aktien stiegen in der Spitze um 5,9 Prozent auf 21,15 Euro. Die Titel des Münchener Finanzkonzerns gewannen 4,1 Prozent auf 117,33 Euro. Händler erklärten die Kursreaktion mit der Hoffnung auf Vorteile für beide Seiten, sollte es zu einem Zusammengehen kommen. Die Allianz wäre ihr Problemkind los, die Commerzbank könne ihr Geschäft erweitern. "Das Allfinanzmodell hat der Allianz kein Glück gebracht", sagte Analyst Konrad Becker von Merck Fink. Für die Commerzbank wäre es wiederum gut, wenn die Allianz aus der Finanzmarktkrise resultierende Risiken im Investmentbanking übernähme.

Gefragt waren auch Siemens-Papiere, die mit einem Plus von 2,7 Prozent auf 74,46 Euro auf eine Goldman-Sachs-Empfehlung reagierten. Die Investmentbank nahm die Titel auf die "Conviction Buy List" auf und bekräftigte das Kursziel mit 95 Euro.

Für Gesprächsstoff am Markt sorgten auch Spekulationen auf eine Übernahme der Infineon-Tochter Qimonda durch die japanische Elpida. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte den Elpida-Chef mit der Aussage zitiert, an einem Aktientausch oder am Kauf von Anteilen interessiert zu sein. Infineon-Aktien reagierten mit einem Kursplus zum Handelsauftakt. Im Verlauf drehten sie rund 0,6 Prozent ins Minus, nachdem der japanische Konzern mitgeteilt hatte, gegenwärtig keine Anteilsübernahme bei Qimonda zu erwägen. Am Ende blieb dennoch ein Plus von 0,8 Prozent. Gerüchte sterben eben langsam.

Quelle: ntv.de

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