Marktberichte

Große Vorsicht in Frankfurt Dax mit dickem Minus

Am deutschen Aktienmarkt ist am Mittwoch Abwarten angesagt. Wie die Kaninchen auf die Schlange schauen die Börsianer in Richtung Washington, wo die US-Notenbank eventuell neue Pläne zur Ankurbelung der schwachen US-Wirtschaft vorstellen wird. Unter der Ungewissheit leiden vor allem konjunktursensible Werte.

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(Foto: dapd)

Am deutschen Aktienmarkt richten sich alle Augen auf die US-Notenbank Federal Reserve. "Bevor nicht klar ist, welchen Weg die Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke gehen, um die maue US-Konjunktur zu stützten, will sich hier keiner die Finger verbrennen", sagte ein Händler. Deshalb hielten sich Anleger zurück.

Der Dax verlor 2,5 Prozent und schloss bei 5435 Punkten. Der MDax fiel um 1,7 Prozent auf 8724 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 1,3 Prozent und wies 687 Punkte auf.

"Nachdem die letzten US-Daten verdeutlicht haben, dass die US-Wirtschaft kaum Fortschritte macht, dürfte die Fed letztlich zu neuen Stimulierungsmaßnahmen greifen", sind sich die Analysten der Commerzbank sicher. Problematisch daran sei allerdings, dass diese Maßnahmen kaum noch Wirkung zeigen dürften. Die Fed wollte ihre Entscheidung lange nach Handelsschluss mitteilen. Da die US-Notenbank während der Finanzkrise ihre Bilanz auf fast drei Billionen Dollar aufgebläht hat, wird sie nach Einschätzung von Experten diesmal wohl keine großen Geschütze auffahren. Stattdessen wird damit gerechnet, dass sie ihre Anleihebestände in längere Laufzeiten umschichtet. Dadurch würde sie die langfristigen Zinsen drücken.

Belastungsfaktor für den Markt blieb trotz der jüngsten Fortschritte die Hängepartie um Finanzhilfen für . Die dringend benötigte Auszahlung der nächsten Kredittranche ist nach den letzten Gesprächen zwischen den Geldgebern EU, EZB und IWF immerhin wahrscheinlicher geworden. Die Investoren sehen die langfristigen Perspektiven dennoch weiter skeptisch. "Der Markt denkt schon einen Schritt weiter", sagte ein Aktienstratege. Offenbar stünden weitere massive Einschnitte in Griechenland an, und die Frage ist, schafft es die Regierung überhaupt, diese auch durchzusetzen.

Vor allem konjunktursensible Werte wurden abgestoßen. Daimler verloren 3,8 Prozent; Volkswagen verbilligten sich um 2,6 Prozent. Mit BMW ging es um 2,7 Prozent nach unten.

Ganz oben auf der Verliererliste standen allerdings Lufthansa mit minus 5,0 Prozent. Die Anteilsscheine der größten deutschen Fluggesellschaft litten weiter unter der Gewinnwarnung, die schon am Dienstag die Anleger verschreckt hatte. Händlern zufolge empfahl die Deutsche Bank, die Lufthansa-Aktie zu verkaufen.        

Unter den wenigen Gewinnern stachen MAN hervor: Die sich abzeichnende hürdenfreie Übernahme von MAN durch Volkswagen hat die Aktien des Lastwagenbauers klettern lassen. MAN-Papiere legten um 0,7 Prozent zu. Die EU-Kommission werde die Transaktion ohne Einschränkungen freigeben, verlautete aus Unternehmenskreisen.   

Deutlich zulegen konnten auch Metro. Anleger haben die offenbar beendete Führungsdebatte bei dem Handelsriesen mit Erleichterung aufgenommen. Die Papiere kletterten um 2,0 Prozent. In einem Zeitungsinterview erhielt Metro-Chef Eckhard Cordes weitere Rückendeckung vom Großaktionär Haniel. Lange Zeit hatten die Zeichen auf einen Abschied des ehemaligen Daimler-Managers Cordes an der Metro-Spitze hingedeutet. Die versöhnlichen Worte würden nach der wochenlange Führungsdebatte zwar etwas befremdlich klingen, aber offenbar wollten nun alle Beteiligten nach vorne blicken, sagte ein Händler.  

Im MDax rauschten Stada in den Keller. Die Papiere fielen um 19,2 Prozent, nachdem der Konzern erklärte hatte, es gebe ein gestiegenes Ausfallrisiko von offenen Forderungen gegenüber serbischen Pharma-Großhandlungen.

Im TecDax ging es mit SMA Solar weiter runter; die Papiere fielen nach den herben Verlusten des Vortages um 4,5 Prozent. Der Hersteller von Solaranlagen hatte kürzlich eine Gewinnwarnung veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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