US-Zahlen belasten Dax mit klarem Minus
18.06.2008, 17:41 UhrDie deutschen Aktienmärkte haben am Mittwoch herbe Verluste verzeichnet. Grund sind enttäuschende Unternehmenszahlen in den USA. Besonders der schwache Ausblick des Post-Konkurrenten FedEx hat dem Dax einige Punkte gekostet. Auch die mit Spannung erwarteten Zahlen der US-Bank Morgan Stanley waren eher durchwachsen ausgefallen.
Nach Angaben von Börsianern hatten die Anleger bereits wieder Lust an Aktien verloren. "Der Markt ist weiter angeschlagen, vor allem aus technischer Sicht. Zudem bleiben die Anleger bis zum großen Verfall am Terminmarkt weiter angespannt", sagte ein Marktexperte. In der Regel kommt es vor Verfallsterminen zu starken Kursschwankungen, weil Anleger die Kurse der Aktien, auf die sie Derivate halten, in die gewünschte Richtung bewegen wollen.
Der Dax schloss mit einem kräftigen Minus von 1,0 Prozent bei 6729 Zählern. Der MDax verzeichnete einen noch größeren Aderlass und rutschte um 2,5 Prozent auf 9510 Punkte ab. Für den TecDax ging es um 2,0 Prozent auf 825 Zähler nach unten.
Zu den größten Tagesverlierern zählten nach negativen Analystenkommentaren die Papiere von Fluggesellschaften. Aktien der Lufthansa verloren 1,9 Prozent. Die Analysten von Cheuvreux sehen "Sturmwolken" auf die Lufthansa zukommen. Analyst Sebastian Kauffmann hob seine Schätzungen für den Ölpreis von 100 auf 135 US-Dollar je Barrel und senkte seine Gewinnerwartungen für die Lufthansa für 2009 und 2010 um 55 beziehungsweise 39 Prozent. Entsprechend stufte er die Aktie von "Outperform" auf "Underperform" ab. Denn nach Meinung von Kauffmann könnte die Lufthansa die Anleger noch mit einer Gewinnwarnung verschrecken.
Air Berlin brachen in der zweiten Reihe um 8,5 Prozent ein. Morgan Stanley hat das Ziel für Air Berlin-Papiere von 4,00 auf 2,01 Euro reduziert und die "Underweight"-Einschätzung bestätigt. Die Halbierung des Kurszieles habe die ohnehin schwache Aktie auf ein neuerliches Rekordtief gedrückt, sagte ein Börsianer. Wegen der hohen Treibstoffkosten will der Billigflieger sein Streckennetz ausdünnen und Maschinen ausmustern.
Deutsche Post-Aktien rutschten nach Zahlen von FedEx weiter ab und verloren 3,0 Prozent. Ein Börsianer verwies auf den "sehr schwachen Ausblick" des US-Logistikers als Hauptbelastung. Auch Titel der Deutschen Bank blieben nach den Zahlen von Morgan Stanley unter Druck und verloren 2,0 Prozent. Zwar fiel der Gewinn je Aktie leicht besser als erwartet aus, die Erträge blieben allerdings hinter den Schätzungen zurück.
Profiteure der hohen Öl- und Energiepreise blieben die Versorger. So haben die Experten von Lehman Brothers ihre Prognose für den Strompreis von 65 auf 75 Euro je Megawatt-Stunde erhöht und in der Folge auch die Kursziele der Versorger nach oben angepasst. Dank richtiger Mischung aus Wachstum und Erträgen und der klaren Strategie bleibe E.ON der "Top Pick", so die Experten. Die Aktie legte daraufhin um 1,2 Prozent zu. RWE gewannen 0,8 Prozent.
Im MDax glänzten Stada mit plus 5,3 Prozent an der Indexspitze. Händlern zufolge hält die Übernahmefantasie im Generika-Sektor an. "Nach der indischen Ranbaxy soll jetzt Zentiva übernommen werden - das ist schon die zweite Übernahme in der Branche in kurzer Zeit", sagte ein Börsianer.
Bei den Technologiewerten kletterten Freenet um 4,6 Prozent. Händler verwiesen insbesondere auf eine positive Studie von Morgan Stanley als Unterstützung. Die Analysten hatten Freenet in einer Erstbewertung mit "Overweight" und einem Kursziel von 19,50 Euro eingestuft.
Quelle: ntv.de