Marktberichte

US-Daten beflügeln Dax mit sattem Gewinn

Ende gut, aber nicht alles gut: Nach positiven Daten aus den USA hat der deutsche Aktienmarkt mit Gewinnen schließen können. Mit den guten Vorgaben von der Wall Street vom Vortag und den BIP-Daten am Berichtstag hat es zwei positive Überraschungen in kürzester Zeit gegeben.

Der Dax schloss mit einem kräftigen Plus von 1,6 Prozent bei 6421 Punkten, nachdem er bis zum frühen Nachmittag durchgängig im negativen Bereich gelegen hatte. Der MDax stieg um 1,3 Prozent auf 8575 Zähler. Der TecDax legte um 1,0 Prozent auf 825 Punkte zu.

Die US-Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal überraschend stark erholt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,3 (erste Schätzung 1,9) Prozent nach 0,9 Prozent im Vorquartal, wie das US-Wirtschaftsministerium nach revidierten Berechnungen mitteilte. Das ist das stärkste Wachstum seit dem Sommerquartal 2007. Analysten hatten im Schnitt mit 2,7 Prozent gerechnet. Der für die Inflationsentwicklung in den USA wichtige Kernpreisindex auf Basis der Konsumausgaben stieg um annualisiert 2,1 Prozent. Im Vorquartal hatte er ebenfalls um 2,1 Prozent zugelegt. Dieser Index ist für die US-Notenbank Fed ein zentraler Inflationsindikator.

Allerdings sind die Daten laut Händlern rückwärts gewandt und spiegelten nicht unbedingt das aktuelle Bild wieder. Mit dem Auslaufen der Steueranreize dürfte sich die Situation schon bald wieder eintrüben. Ein Analyst erwartete keine länger anhaltende Wirkung der Zahlen im Markt.

Ebenfalls positiv wirkten sich die niedriger als erwartet ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den Vereinigten Staaten auf den Markt aus.

Einen wahren Aufschwung erlebten die Finanzwerte. Allianz legten 3,9 Prozent zu. Grund sind Meldungen über eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung am Sonntag. Laut Finanzkreisen geht es dabei um den Verkauf der rote Zahlen schreibenden Dresdner Bank. Die Commerzbank und die China Development Bank sind dabei noch im Rennen. Commerzbank legten um 1,9 Prozent zu. Zulegen konnten auch Postbank und Hypo Real Estate mit 2,3 bzw. 1,9 Prozent.

Auch die Aktien der Automobilhersteller, die unter der gesenkten Absatzprognose von Toyota gelitten hatten, berappelten sich. Der japanische Konzern hatte seine globale Absatzprognose für 2009 aufgrund verschlechterter Aussichten für die Weltkonjunktur gesenkt. Daimler gewannen 0,8 Prozent und BMW 2,2 Prozent. VW legten um 1,0 Prozent zu.

Deutsche Börse konnten sich sogar um 6,0 Prozent steigern. Grund sind Gerüchte, nach denen sich die Börse von Clearstream trennen will. Angesichts der Nachrichtenlosigkeit am Markt stürzten sich Marktteilnehmer auf das Gerücht, obwohl es bislang keine identifizierbare Quelle gibt.

Deutsche Post legten um 1,6 Prozent zu. Der Konzern hat nach einem Gerichtsurteil mehr als eine Milliarde Euro aus der Kasse des Bundes erhalten. Anteilseigner können nun auf eine Sonderdividende oder einen Aktienrückkauf hoffen.

Bei Siemens wurden die Gespräche mit ausländischen Staatsfonds positiv beurteilt. Der Konzern sei derzeit in Gesprächen mit mehreren Investoren aus verschiedenen Regionen der Welt, sagte Finanzvorstand Joe Kaeser. Siemens würde "eine aktive Beteiligung eines dieser Fonds sehr begrüßen". Damit wäre die Gefahr einer Übernahme durch Hedgefonds gebannt. Siemens kletterten um 2,2 Prozent.

Im MDax profitierten SGL von der Aufnahme auf die Most Preferred Pan-Europe List für Industriegüter durch Merrill Lynch. Die Aktie legte um 1,9 Prozent zu.

Kräftig nach oben ging es zudem mit Aixtron aus dem TecDax, die 4,4 Prozent zulegten. Die Aktie wird von einem Gerücht getrieben, dass die taiwanesische Walsin Lihwa das Unternehmen übernehmen könne. Ein Sprecher von Walsin Lihwa dementierte allerdings.

Im SDax stieg die von Air Berlin nach Veröffentlichung von Zahlen um 3,1 Prozent. Die Daten für das zweite Quartal waren besser als erwartet.

Quelle: ntv.de

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