Sonnenschein zum Wochenbeginn Dax mit sattem Plus
20.09.2010, 17:38 UhrDer deutsche Aktienmarkt schaut nach oben. Rückenwind gibt es dabei von den Börsen in Asien und Amerika. Dennoch warten die Börsianer auf den Dienstag: Dann macht nämlich die Fed Aussagen zur US-Konjunktur.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn neuen Mut geschöpft. "Der Erholungskurs wird allerdings durch die am Dienstag anstehende Sitzung der US-Notenbank Fed gebremst", sagte ein Händler. "Alle brennen auf neue Einschätzungen zur Entwicklung der US-Konjunktur."
Erst einmal gaben sich die Anleger optimistisch. Die ohnehin schon vorhandenen Gewinne wurden am Nachmittag weiter ausgebaut. Grund war der positive Handelsbeginn an der Wall Street.
Der Dax legte um 1,4 Prozent zu und schloss bei 6295 Punkten. Der MDax stieg um 0,9 Prozent auf 8803 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,0 Prozent und wies 783 Punkte auf.
Die Anleger schauten auch in Richtung Irland. Es werde sich zeigen, wie die Märkte die Entwicklung auf der grünen Insel beurteilen, meinte ein Händler. Ende der vergangenen Woche waren die Versicherungskosten gegen den Ausfall irischer Staatsanleihen auf ein neues Rekordhoch geklettert. Irland will am Dienstag Anleihen über 1 bis 1,5 Milliarden Euro am Markt platzieren.
Neben der anstehenden Fed-Sitzung sorgte auch der anhaltende Übernahmepoker um den weltweit größten Düngemittelhersteller Potash für Gesprächsstoff in den Handelsräumen. Der deutsche Konkurrent K+S setzte sich mit einem Plus von 4,7 Prozent an die Dax-Spitze, nachdem der chinesische Chemie-Konzern Sinochem Medienberichten zufolge die Regierung nun um Hilfe für eine Übernahme von Potash gebeten hat. Bislang bietet der britisch-australische Bergbaukonzern BHP Billiton 39 Milliarden Dollar für Potash, stößt damit bei aber auf erbitterten Widerstand.
Auch Infineon lagen in der Gunst der Anlieger weit oben. Die Papiere des Halbleiterkonzerns bauten ihren 2,2-prozentigen Freitagsgewinn um weitere 3,0 Prozent aus. Händler verwiesen auf jüngste Analysteneinschätzungen, wonach das Potenzial aus der Wandlung Infineons noch nicht in den Köpfen aller Investoren angekommen sei. Das Unternehmen hatte Ende August seine Mobilfunksparte an Intel verkauft.
Ein positiver Analystenkommentar stützte MAN. Die Titel des Lastwagenbauers verteuerten sich um 3,4 Prozent. Die anhaltende Erholung in Europa sowie die anziehende Nachfrage in Lateinamerika sollten das Unternehmen auf Wachstumskurs halten, schrieben die Analysten der LBBW in einem Kommentar. Sie erhöhten das Kursziel um sechs auf 86 Euro und bestätigten ihre Kaufempfehlung.
Auch die Aktie der Deutschen Bank erholte sich nach anfänglichen Verlusten. Die bevorstehende Kapitalerhöhung sei allerdings ein heftiger Brocken, den die Anleger eben nicht so schnell verdauen würden, sagte ein Händler. "Außerdem ist weiter recht unsicher, wie sie mit der Übernahme der Postbank klarkommen werden", fügte ein anderer Börsianer hinzu. Die Aktien des größten deutschen Geldinstituts gingen um 0,7 Prozent hoch.
Im MDax konnten dagegen Südzucker nach guten Geschäftszahlen Boden gutmachen: Die Aktien notierten 4,5 Prozent höher. Nach Angaben des Konzerns trugen vor allem die Segmente Zucker und CropEnergies zu dem Ergebnisanstieg im ersten Halbjahr bei.
Großer Verlierer im MDax waren dagegen Heidelberger Druck. Investoren fokussierten sich darauf, dass der Konzern im laufenden Jahr abermals einen Nettoverlust einfahren und keine Dividende zahlen werde, hieß es von Händlern. Der weltgrößte Druckmaschinenbauer will mit einer Kapitalerhöhung seine Schulden abbauen. Die Titel notierten 6,4 Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ