Marktberichte

Wahre Achterbahnfahrt Dax mit sattem Plus

Ein Wechsel von positiven und negativen Nachrichten hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch in Atem gehalten. Enttäuschenden US-Inflationsdaten und Spekulationen um eine neue Welle von Kapitalerhöhungen in der Bankenbranche standen positive Geschäftszahlen des weltgrößten Chipherstellers Intel und der fünftgrößten US-Bank Wells Fargo gegenüber. Den Ausschlag für einen positiven Ausgang des Handelstages gaben die überraschend hohen Öl- und Destillatebestände in den USA.

Der Dax pendelte im Verlauf des Tages mehrfach um seinen Vortagesschluss und schloss mit einem satten Plus von 1,2 Prozent bei 6155 Punkten. Am Mittag hatte es gar nicht danach ausgesehen: Zu diesem Zeitpunkt hatte der Leitindex mit 5999,32 Zählern sogar die 6000er Marke unterschritten und damit ein Jahrestief markiert. Im Dax-Gefolge stieg der MDax um 1,0 Prozent auf 8226 Zähler. Der zuletzt arg gebeutelte TecDax legte gar um 1,8 Prozent auf 701 Punkte zu.

Reaktion nach jeder Nachricht

"Die Nervosität am Markt ist groß", sagte ein Händler. "Fundamental gesehen sollten die Kurse den Boden gefunden haben. Da derzeit aber die Psychologie die Hauptrolle spielt, ist eine Prognose extrem schwierig." Ein anderer Börsianer betonte: "Ohne eine klare Tendenz verringert sich die Halbwertzeit einer Nachricht enorm. Jede neue Meldung kann den Markt drehen."

Aufgeschreckt hatten Anleger Zeitungsberichte, denen zufolge der französischen Investmentbank Natixis Abschreibungen in Milliardenhöhe drohten und sie eine Kapitalerhöhung erwäge. Deren Papiere brachen in Paris um bis zu 14,7 Prozent ein.

Haue für die Postbank

Das hatte Auswirkungen auf die Bankentitel. Sie konnten allerdings ihre Verluste bis zum Schluss größtenteils abbauen. Allianz fielen um 1,5 Prozent zurück. Dazu hieß es, ein Verkauf der Dresdner Bank könnte zu Abschreibungsbedarf führen, falls nur ein vergleichsweise niedriger Preis erzielt würde. Deutsche Bank gelangten dagegen nach zunächst starken Abschlägen in die Gewinnzone; die Aktie stieg um 1,8 Prozent. Commerzbank verloren dagegen 2,5 Prozent. Deutsche Postbank bekam mit einem Minus von 7,3 Prozent kräftig Prügel. Nach Ansicht der Analysten von Sal. Oppenheim ist eine Verschiebung der Postbank-Transaktion wahrscheinlich.

Thema des Tages war erneut Continental, deren Aktien ihre jüngsten Kursgewinne weiter ausbauten und 0,7 Prozent zulegten. Der Autozulieferer will sich gegen die geplante Übernahme durch den Familienkonzern Schaeffler wehren. Das fränkische Familienunternehmen hatte 69,37 Euro je Conti-Aktie geboten. "Der Markt erwartet einen höheren Preis, aber ich denke nicht, dass es ein Gegenangebot gibt", erklärte Fondsmanager Stephan Thomas von Frankfurt Trust.

Infineon notierten mit einem Plus von 2,6 Prozent. Umsatz und Gewinn von Intel sind im zweiten Quartal oberhalb der Erwartung ausgefallen. Belastend auf die Halbleiter wirkte jedoch der negative Ausblick des Wettbewerbers ASML, dessen Aktie um über 10 Prozent einbricht.

Lufthansa profitierten von der deutlichen Entspannung beim Ölpreis und gewannen 4,8 Prozent. Aufatmen auch bei Air Berlin. Die Papiere der im S-Dax notierten Fluggesellschaft legten um 4,4 Prozent zu.

Für Merck-Titel ging es nach positiven Unternehmensnachrichten um 1,3 Prozent nach oben. Der Pharma- und Chemiekonzern hat die erste Zulassung in Japan für sein Krebsmittel Erbitux zur Behandlung von metastasierendem Darmkrebs erhalten.

Bei den Nebenwerten gab es kaum Nachrichten. Im MDax stiegen Lanxess nach einer Hochstufung durch die Credit Suisse auf "Outperform" um 3,1 Prozent.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen