Marktberichte

Erfolgreicher Endspurt Dax muss sich strecken

Eine späte Kursrally im Sog erholter US-Börsen beschert den deutschen Standardwerten am letzten Handelstag der Woche doch noch ein knappes Plus. Das Börsenbarometer schließt damit auf dem höchsten Stand seit Mai 2008. Spitzenreiter sind Volkswagen. Verluste gibt es bei den Banken.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Anhaltende Spekulationen auf eine Zinserhöhung in China haben den Aufwärtstrend beim Dax merklich gestoppt. Die deutschen Standardwerte traten nach einem ambitionierten Start auf der Stelle. Händlern zufolge nutzten viele Anleger das zweiprozentige Kursplus vom Vortag auch um ihre Gewinne mitzunehmen.

Am Ende schloss der Dax dennoch 0,2 Prozent fester auf 6.843 Punkten. Auf Wochensicht schaffte das Börsenbarometer damit ein Plus von 1,62 Prozent, seit Monatsanfang steht immerhin ein Plus von 3,7 Prozent zu Buche. Der MDax legte ebenfalls 0,2 Prozent zu auf 9412 Punkte. Allein der TecDax verlor 0,7 Prozent auf 790 Zähler.

Sollte es in der kommenden Woche Hiobsbotschaften zum Thema Lösung der irischen Bankenkrise geben, dürften verstärkt Gewinne mitgenommen werden", prognostizierte ein Händler. Andererseits setzten immer neue Dax-Höchststände Investoren unter Zugzwang, die Rally bis zum Jahresende nicht komplett zu verpassen.

China und Verfall unspektakulär

Viel Interesse finden derzeit die Entwicklungen in China. Die chinesische Zentralbank teilte am Vormittag mit, dass der Mindestreservesatz um 50 Basispunkte angehoben wird. Damit soll die Liquidität im Finanzsystem verringert und so der zunehmende Inflationsdruck eingedämmt werden.

Da über einen solchen Schritt seit Tagen an den Finanzmärkten spekuliert wurde, gerieten die Aktienkurse nach der Mitteilung aber nicht stärker unter Druck. Auch im Devisenhandel hielten sich die Kursausschläge der großen Währungspaare in überschaubaren Grenzen.

Der so genannte kleine Verfall an den Optionsbörsen verlief unspektakulär.

Spitzenreiter im Dax waren die Titel von Volkswagen, die knapp drei Prozent höher schlossen. Der VW-Konzern wird in den  nächsten fünf Jahren mehr als 50 Mrd. Euro in die  Modernisierung und Erweiterung der Produktpalette stecken. Mehr als die Hälfte (57 Prozent)  des Geldes soll in Deutschland ausgegeben werden. Europas größter Autobauer will damit bis 2018 dem Weltmarktführer Toyota seine  Position streitig machen. 

Bayer-Sparbemühungen kommen an

Bayer stiegen um 2,4 Prozent. Investoren begrüßen, dass Bayer per Saldo 2.000 Mitarbeiter abbauen, auf diese Weise 800 Mio EUR jährlich einsparen und die Hälfte dieser Summe re-investieren will. "Beeindruckend", kommentierte die Landesbank Baden-Württemberg diese Pläne und bestätigte ihre Kaufempfehlung für die Aktie.

Henkel gehörten mit plus 2,4 Prozent zur Gruppe der Spitzenreiter, nachdem Barclays die Aktie auf "Overweight" hochgestuft hat. Die Analysten erwarten steigende Margen dank einer deutlich verbesserten Position von Henkel im Klebstoffgeschäft.

Unsicherheit bei Banken

Auf den Banken lasteten hingegen weiter Sorgen um die hohe Verschuldung in der Peripherie der Eurozone. Deutsche Bank gaben 1,6 Prozent nach und Commerzbank verloren knapp ein Prozent ein. Im MDax rutschten Aareal Bank mit 0,5 Prozent ins Minus. Die Macquarie Bank schätzt, dass ausländische Banken allein in Irland mit insgesamt 628 Mrd Dollar engagiert sind. Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hatte unlängst auch einen zusätzlichen Kapitalbedarf bei deutschen Banken in den kommenden Jahren von 50 Mrd. Euro aufgrund neuer Eigenkapitalrichtlinien (Basel III) ausgemacht.

Bei Infineon wurden nach einer beeindruckenden Kurs-Rally seit Anfang September nun Gewinne mitgenommen. Die Aktie verlor 0,4 Prozent, womit sie sich vom Tagestief etwas erholen konnte.

ProSiebenSat.1 büßten 2,3 Prozent ein. Auch der Optimismus des Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling konnte die Aktie nicht stützen. Dieser rechnet mit etwas höheren Wachstumsraten im laufenden vierten Quartal.

Sky Deutschland setzten dagegen die Kurs-Rally der vergangenen Wochen fort und schlossen acht Prozent fester.

Kabel Deutschland gaben 1,7 Prozent nach. Laut Händlern hat J.P. Morgan das Kursziel auf 40 Euro erhöht von 35 Euro.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ/dpa

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