"US-Pleite" beeindruckt nicht Dax ordentlich im Plus
01.10.2013, 17:45 Uhr
Trotz Gegenwinds aus den USA lassen die Anleger die Kurse steigen.
(Foto: dpa)
Der sogenannte "Shutdown" in den USA sorgt an den Finanzmärkten für keine große Aufregung. Auch die deutsche Börse reagiert gelassen, der Dax zieht sogar kräftig an. BMW, Conti und Siemens nutzen die Gelegenheit.
Der deutsche Aktienmarkt hat sich vom US-Haushaltsstreit nicht beeindrucken lassen. Die zu großen Teilen gelähmte Verwaltung in der größten Volkswirtschaft der Welt sei zwar keine gute Nachricht, sagten Händler. Nach dem Streit der vergangenen Tage sei es aber keine Überraschung mehr gewesen, dass sich der Kongress in Washington nicht auf einen Übergangshaushalt habe einigen können.
Der deutsche Leitindex Dax legte bis zum Xetra-Schluss um 1,1 Prozent auf 8689 Punkte zu. Der MDax mittelgroßer Werte stieg um 0,93 Prozent auf 15.174 Zähler. Der Technologieindex TecDax drehte nach schwächerem Start ebenfalls ins Plus und stieg zuletzt um 0,66 Prozent auf 1090 Punkte. Auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,1 Prozent aufwärts. Konjunkturdaten wie die Arbeitslosenzahlen in Deutschland gingen am Markt nahezu spurlos vorbei.
Für Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG ist der bisherige Rücksetzer an den Aktienmärkten rund um den US-Budgetstreit "erstaunlich moderat ausgefallen". Mit dem Verwaltungsstillstand rückt an den Märkten nun die Debatte um die US-Schuldenobergrenze näher.
Die Konjunkturexperten der Dekabank sehen ein mögliches Scheitern dieser Verhandlungen schwerwiegender. Werde die Deckelung bis Mitte Oktober nicht angehoben, könnten die USA in die Situation geraten, nicht mehr alle Zinszahlungen fristgerecht überweisen zu können, schrieben sie. Börsianer befürchten dann eine noch größere Verunsicherung der Anleger. Hinzu kommt noch die weitere Unsicherheit in Italien. Am Mittwoch will Ministerpräsident Enrico Letta im Parlament die Vertrauensfrage stellen.
Republikaner und Demokraten müssen sich auf einen neuen Haushalt einigen und bis Mitte Oktober die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar beschließen. Sonst droht der weltgrößten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit.
Auch an der Wall Street gab es am Dienstag keine übermäßige Unruhe. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Xetra-Schluss 0,5 Prozent höher bei 15.201 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 0,8 Prozent auf 1695 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte 0,9 Prozent auf 3805 Punkte.
Bei den Unternehmen gehörte Dürr zu den Favoriten. Die Aktien des Anlagenbauers stiegen um mehr als fünf Prozent auf 57 Euro und waren damit Spitzenreiter im MDax. Das Unternehmen hatte am Vorabend seine Prognose für die operative Gewinnmarge auf 7,5 bis acht von bislang sieben bis 7,5 Prozent angehoben.
Dagegen fielen im Dax die Konsumgüterwerte von Henkel mit einem Kursverlust von 1,6 Prozent negativ auf. Grund für den Abwärtssog waren laut Händlern Sorgen um den britisch-niederländischen Rivalen Unilever, der unter der Nachfrageschwäche in Schwellenländern leidet. Beiersdorf-Papiere gaben anfangs ebenfalls nach, lagen zuletzt aber wieder mit rund 1,2 Prozent im Plus. Händlern zufolge hatte sich Vorstandschef Stefan Heidenreich auf einer Investorenveranstaltung sehr positiv zum dritten Quartal geäußert.
Erneut standen zyklische Titel wie BMW, Conti, Lufthansa und Siemens auf den Einkaufszetteln. Sie legten zwischen 1,3 und 3,2 Prozent zu. Bei der größten deutschen Fluggesellschaft sahen Börsianer den sinkenden Ölpreis und eine positive Studie der Commerzbank am Werk. Analyst Frank Skodzik sieht bei einer vollständigen Umsetzung des geplanten Konzernumbaus rund 70 Prozent Kurspotenzial bei der Aktie.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ