Marktberichte

Erst pfui, dann hui Dax rauscht ins Plus

Nach anfänglichen Kursverlusten hieven erste Meldungen zum Banken-Stresstest den Dax wieder nach oben. Außerdem treibt ein von der Wall Street ausgehender Rückenwind den deutschen Leitindex an.

Die Stresstest-Details werden auf dem Parkett mit Wohlwollen aufgenommen.

Die Stresstest-Details werden auf dem Parkett mit Wohlwollen aufgenommen.

(Foto: REUTERS)

Nach zum Teil starken Verlusten hat der Dax seine Verluste vollständig abbauen können und hat einen fulminanten Endspurt hingelegt. Unterstützung erhielt der Leitindex von einer anziehenden Nachfrage nach Bankenwerten, nachdem am frühen Nachmittag erste Details zu den geplanten Stresstests vermeldet wurden. Auch der positive Handelsbeginn in den Vereinigten Staaten sorgte für Aufwind in Frankfurt. Im frühen Geschäft war der Dax noch um 1,6 Prozent abgerutscht.

Der Dax legte um 0,9 Prozent zu und schloss bei 5993 Punkten. Der MDax gewann 0,2 Prozent auf 8104 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,7 Prozent und wies 755 Punkte auf.

Zuvor hatten Konjunkturdaten für schlechte Stimmung gesorgt. Die deutsche Industrie hatte im Mai überraschend erstmals in diesem Jahr einen Nachfragerückgang verzeichnet. Analysten hatten mit einem leichten Zuwachs gerechnet.

Die Bankenwerte zogen nach ersten Meldungen zum Inhalt der Stresstests an. Deutsche Bank und Commerzbank wechselten ins Plus, nachdem beide Werte zuvor klar im roten Bereich notierten hatten. Deutsche Bank legten um 3,8 Prozent zu; Commerzbank verteuerten sich um 3,7 Prozent. "Mit den ersten Meldungen zum Inhalt des Stresstests sinkt die Unsicherheit - und das nehmen die Anleger schon als Kaufgrund", sagte ein Händler. Die Belastungstests für rund 100 europäische Großbanken sehen angeblich keine Abschläge für Bundesanleihen vor, allerdings könnte es für Anleihen aus gefährdeten Staaten Abschläge im zweistelligen Prozentbereich geben.

Ein vorsichtiger Ausblick des irischen Baustoffherstellers CRH riss Händlern zufolge die Aktien von HeidelbergCement in die Tiefe; sie verloren 3,1 Prozent, bauten aber einen Teil der Verluste ab. CRH hatte sich skeptisch zur Umsatzentwicklung im Gesamtjahr geäußert.

Verluste verzeichneten in dem schwachen Gesamtmarkt auch die Aktien von ThyssenKrupp, die 1,0 Prozent abgaben. Infineon büßten 1,2 Prozent ein, nachdem die Titel am Vortag wegen optimistischer Aussagen des Chipherstellers noch an der Spitze des Leitindex gelegen hatten.

Papiere der Lufthansa drehten in den positiven Bereich und gewannen 0,7 Prozent. Die Einigung zwischen der Fluggesellschaft und der Gewerkschaft Verdi soll für die betroffenen Mitarbeiter eine fast zweijährige Nullrunde und eine höhere Ergebnisbeteiligung zur Folge haben.

Im MDax gerieten die Titel von Continental nach einem negativen Analystenkommentar unter Druck; sie büßten 3,7 Prozent ein. Bank of America/Merrill Lynch hatte die Aktien auf "neutral" von "buy" herunter gestuft. Zwar schneide Conti von allen Zulieferern und Reifenherstellern in Europa am besten ab, erklärten die Analysten. Doch sei unter anderem wegen der hohen Schulden und Unsicherheiten beim geplanten Zusammenschluss mit dem Mehrheitseigner Schaeffler eine baldige Neubewertung auszuschließen, da die positiven Nachrichten bereits eingepreist seien.

Im TecDax gehörten die Titel von Manz mit einem Plus von 3,4 Prozent zu den größten Gewinnern. Der überwiegend für die Solarindustrie produzierende Spezialmaschinenbauer hatte Zahlen zum Auftragseingang veröffentlicht und über eine stark wachsende Nachfrage von Solarzellen-Herstellern in bestimmten Bereichen berichtet.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa/DJ

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