Marktberichte

Ganz schön knapp Dax rettet 7000 Punkte

Schlechte Nachrichten aus der Finanz- und Automobilbranche haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Freitag die Stimmung verdorben. Nur mit Ach und Krach schaffte der Dax zum Handelsschluss wieder den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 7.000 Indexpunkten.

Der Dax beendete die Woche bei 7003,17 Punkten, ein Tagesminus von einem Prozent. Der MDax kippt 1,2 Prozent nach unten auf 9548 Punkte. Der TecDax verliert 1,3 Prozent auf 835 Punkte.

Neben negativen Branchenmeldungen hörte der Höhenflug des Ölpreises nicht auf: Vor dem Wochenende stieg der Preis für ein Barrel Öl auf über 125 Dollar. "Die Serie der Hiobsbotschaften reißt einfach nicht ab", sagte ein Händler.

Euro verhagelt Linde-Geschäft

Der Industriegasekonzern Linde verfehlte beim operativen Ergebnis im ersten Quartal die Durchschnittsprognose von Analysten. Schuld daran war nach Konzernangaben der starke Euro, der Ertrag und Umsatz schmelzen ließ. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 2 Prozent auf 2,92 Mrd. Euro, das operative Ergebnis um 5,8 Prozent auf 602 Mio. Euro. Ohne den Dollarverfall wäre der Umsatz aber um 7,5 und das operative Ergebnis um 11,1 Prozent gestiegen, berichtet Linde. Das Unternehmen bestätigte allerdings seinen Ausblick für 2008 und die mittelfristigen Ziele. Die Aktie büßte als einer der schwächsten Werte im Dax 4,1 Prozent ein.

Die stärksten Verluste verbuchten auf den ersten Blick die Papiere des Autobauers BMW, die 4,2 Prozent auf 36,12 Euro abgaben. Der Eindruck täuscht jedoch, da die Aktie am Tag nach der Hauptversammlung mit Dividendenabschlag gehandelt wurde. Auch die Deutsche Postbank notierte ex Dividende und schaffte es auf ein Minus von 3,6 Prozent oder 57,67 Euro.

Dick im Minus notierten die Papiere der Deutsche Börse, die 4,1 Prozent auf 98,03 Euro verloren. Händler machten charttechnische Faktoren für das Minus verantwortlich. "Die Aktie ist unter die 100 Euro gerutscht", sagte ein Börsianer. Das habe zusätzliche Verkäufe ausgelöst. Andere Marktteilnehmer verweisen auf die Schwäche der Titel aus dem europäischen Finanzsektor. "Viele der Finanzwerte verzeichnen heute Kursverluste. Die Aktien, die in den jüngsten Wochen gut zugelegt haben, geben wieder etwas ab", sagte Analyst Bruce Hamilton von Morgan Stanley.

Allianz-Titel gaben ein Prozent auf 129,05 Euro ab. Nach den Belastungen durch die Finanzkrise im ersten Quartal bekräftigte der Finanzkonzern das Gewinnziel für die Tochter Dresdner Bank nicht. Das bisherige Renditeziel von durchschnittlich mindestens 15 Prozent auf das Risikokapital bis 2009 kann nach Angaben des Konzerns nicht bestätigt werden. Auf Konzernebene hält die Allianz allerdings an ihrer Zielvorgabe fest, das operative Ergebnis bis 2009 im Schnitt um jeweils 10 Prozent zu steigern.

Ein Händler sagte dazu: Insgesamt sei die endgültige Bilanz etwas besser als die bereits veröffentlichten Eckdaten ausgefallen. Sie lägen damit allerdings immer noch deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen. Belastend wirke zudem der riesige, teils abschreibungsbedingte Verlust der AIG von 7,81 Mrd. US-Dollar, der auch die übrigen Finanzaktien im Dax drücke. Commerzbank etwa gaben um 1,8 Prozent nach und Deutsche Bank um 1,5 Prozent. Münchener Rück sanken um 1,6 Prozent.

Die Titel von AMB Generali sanken im MDax um 0,5 Prozent. Der Gewinn des Versicherers ging im ersten Quartal wegen der Kapitalmarktkrise unerwartet stark zurück. Der Konzern bestätigte dennoch mit Einschränkungen die Gewinnprognose für das laufende Jahr.

Arques Industries legten dagegen um zwei Prozent zu und waren damit hinter den Papieren von AWD Spitzenwert im Index der mittelgroßen Werte. Die Beteiligungsgesellschaft sieht eine Aufhellung des Börsenklimas in Deutschland und verbesserte Chancen für einen Börsengang des IT-Großhändlers Actebis noch in diesem Jahr.

Quelle: ntv.de

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