Dank steigender US-Kurse Dax rettet sich ins Plus
26.07.2010, 17:40 UhrDer deutsche Aktienmarkt verbucht am Montag im Gefolge steigender Kurse an der Wall Street ein ordentliches Plus. Kräftige Kursgewinne bei ProSieben ziehen dagegen den MDax aus eigener Kraft nach oben.
Anleger am deutschen Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn die Ergebnisse der Banken-Stresstests schnell abgehakt. Zwar verbuchten Finanztitel teils kräftige Kursgewinne, doch die Musik spielte einmal mehr jenseits des Atlantiks an der Wall Street. Dort sorgten besser als erwartete Daten zum US-Immobilienmarkt für steigende Kurse und zogen dabei die europäischen Märkte mit.
Der Dax ging mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 6194,21 Punkte aus dem Handel. Für den MDax ging es um 1,4 Prozent auf 8616,3 Punkte aufwärts. Der TecDax legte 0,9 Prozent auf 793,12 Punkte zu.
Nach dem vergleichsweise beschaulichen Wochenauftakt wartet auf Investoren in den kommenden Tagen eine wahre Flut von Quartalszahlen deutscher Dax-Konzerne. Am Dienstag legen SAP, Deutsche Bank und Deutsche Börse die Zahlen auf den Tisch, am Mittwoch folgen Infineon und am Donnerstag Siemens, BASF, Bayer, MAN, Lufthansa, Merck und VW.
Die mit Abstand größten Kursgewinne verbuchten die Papiere der Commerzbank mit einem Plus von 3,5 Prozent. Die Aktien der Postbank legen im MDax 2,2 Prozent zu. Im Vorfeld des Stresstests war die Lage der Postbank kritisch gesehen worden. Diese hat nun mit einer Kernkapitalquote von 6,6 Prozent die Hürde gemeistert. Nach Einschätzung aus dem Handel und von Analysten fehlt es dem Banken-Stresstest jedoch insgesamt an Aussagekraft. Dass der Gesamtkapitalbedarf des Sektors mit 3,5 Mrd. Euro angegeben werde stimme genau so nachdenklich wie die Tatsache, dass alle Landesbanken den Test bestanden haben, heißt es von einem Teilnehmer. "Viel bringt das nicht und bringt vor allem auch keine Sicherheit."
Papiere der Deutschen Bank, die entgegen der positiven Tendenz bei den übrigen Branchenwerten über weite Strecken des Tages Kursverluste verbuchten, konnten sich bis Handelsschluss noch deutlich in die Gewinnzone hervorarbeiten. Belastet wurden die Papiere im Handelsverlauf von Befürchtungen vor schwachen Quartalszahlen der Bank am Dienstag. Auch die Weigerung der Bank, als eines der wenigen Institute des Stresstests keine Informationen zum Engagement bei Staatsanleihen zu veröffentlichen, kamen schlecht an. Ein Sprecher der Bank signalisierte indes, dass der Branchenprimus dies bei den Quartalszahlen am Dienstag nachholen werde. Einige Händler äußerten zudem die Befürchtung, dass die Deutsche Bank letztlich im Krisenfall für das nicht allzu gute Abschneiden ihrer Tochter Postbank geradestehen müsste. Schlussendlich gingen die Aktien der Deutschen Bank mit einem Tagesplus von 1,3 Prozent aus dem Handel.
Papiere der Deutschen Post profitierten von guten Nachrichten des US-Paketdienstleisters FedEx. Für die Deutsche Post ging es am Montag um 1,4 Prozent nach oben. Fedex hatte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach oben geschraubt und mit erhöhten Geschäftsvolumina in allen Bereichen begründet, vor allem im gewinnträchtigen Expressgeschäft. Auch der Konkurrent UPS hatte bereits von verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gesprochen.
Zu den Gewinnern auf dem Parkett gehörten darüber hinaus Aktien der Fluggesellschaften. Lufthansa legten um 1 Prozent zu, im SDax kletterten Air Berlin um 0,3 Prozent. Grund dafür waren Pläne im Bundesfinanzministerium, die künftige Flugverkehrsteuer nach drei Entfernungen abzustufen und damit abzumildern. Insbesondere für kurze Flüge dürfte das Erleichterungen mit sich bringen.
Starkes Werbegeschäft treibt ProSieben
Starke Quartalszahlen trieben im MDax die Aktien von ProSiebenSat.1 kräftig nach oben. Mit 12,3 Prozen Plus führten die Papiere die Gewinnerliste der Nebenwerte an. "Die Werbekonjunktur brummt, das Geschäft überrascht positiv", so ein Marktteilnehmer. Die Nettowerbeerlöse legten um 8,3 Prozent zu, gleichzeitig habe das Unternehmen die Kosten im Griff, die auf unverändertem Niveau verharrten. "Diese Entwicklung ließ sich so vor einem Jahr nicht erwarten", lautet die Einschätzung.
Auf der anderen Indexseite notierten Papiere von EADS 0,3 Prozent im Minus. Als belastend erwies sich hier ein Artikel in "La Tribune", wonach das Entwicklungsprogramm für den A350 ein Jahr hinter dem Plan liege. In der vergangenen Woche hatte EADS-Chef Louis Gallois noch erklärt, dass es keine Verzögerungen im Ablauf gebe. Weder Airbus noch EADS waren kurzfristig für einen Kommentar zu erreichen.
Im SDax waren die Papiere von Wacker Neuson gefragt. Nach starken Geschäftszahlen schnellten sie um 9,6 Prozent in die Höhe. Vor allem der hohe Auftragseingang im ersten Halbjahr habe positiv überrascht, sagt ein Händler. Vorläufigen Zahlen zufolge ist der Umsatz im zweiten Quartal voraussichtlich um 31,2 Prozent gestiegen. "Der Markt spekuliert nun auf einen Anhebung der Jahresprognose von Wacker", erklärte ein Börsianer.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts