Marktberichte

Comeback der Zweifler Dax rettet sich ins Plus

Unter dem Eindruck zahlreicher Quartalszahlen aus den USA geht der deutsche Aktienmarkt uneinheitlich in den Abend. Nur mit Hilfe steigender Kurse an der Wall Street schafft der Dax bis zum Handelsschluss ein leichtes Plus. MDax und TecDax geben nach.

"Die Zweifler haben wieder die Oberhand gewonnen": Am Morgen sah es trotz des Wirbels um die Deutsche Bank noch recht gut aus. Über weite Strecken dümpelte der Dax im Minus. Erst nach dem Handelsstart an der Wall Street ging es im Dax wieder aufwärts.

"Die Zweifler haben wieder die Oberhand gewonnen": Am Morgen sah es trotz des Wirbels um die Deutsche Bank noch recht gut aus. Über weite Strecken dümpelte der Dax im Minus. Erst nach dem Handelsstart an der Wall Street ging es im Dax wieder aufwärts.

(Foto: REUTERS)

Während sich der Dax bis zum Handelsende mit 0,37 Prozent ins Plus auf 5833 Punkte vorarbeiten konnte, sackte der MDax um 0,65 Prozent auf 7460 Zähler ab. Der deutsche Leitindex profitierte laut Händlern am Nachmittag von einer überraschend guten Entwicklung der US-Börsen. Der TecDax schloss bei 775,68 Punkten mit 0,13 Prozent im Minus.

"Gute Unternehmensergebnisse haben zuletzt nicht mehr zu weiterem Auftrieb geführt", sagte Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba mit dem Blick auf die überraschend vorgelegten Eckdaten der Deutschen Bank. Diese waren besser ausgefallen als erwartet, konnten die Aktien aber nicht weiter antreiben. Schmidt sagte zur insgesamt eingetrübten Stimmung an der Börse: "Die Zweifler haben wieder die Oberhand gewonnen und nun setzen auch vermehrt Gewinnmitnahmen nach positiven Neuigkeiten ein."

Tagesthema waren die kurz vor Börsenstart vorgelegten vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal der Deutschen Bank. Ein Geldsegen vom Finanzamt, eine Erholung im Privatkundengeschäft und ein Aktienverkauf haben dem Branchenprimus zu einem neuerlichen Milliardengewinn verholfen.

"Die vorgezogenen Quartalszahlen befriedigten lediglich die Analysten", sagte Marktanalyst Rohles. "Die Anleger reagierten indes mit einer Gewinnmitnahmewelle." Die vorgezogene Bekanntgabe nährte Spekulationen, dass die Bank damit eine lange erwartete Kapitalerhöhung vorbereiten könnte. "Im Moment ist der Markt ja auch sehr aufnahmefähig, und keiner will eine solche Phase verpassen. Denn: den letzten beißen die Hunde", sagte ein Händler. Ohnehin reichten gute Zahlen alleine bei der Deutschen Bank nicht mehr aus, um die Aktie weiter hochzutreiben, sagte ein Händler. Im Januar hatten die Titel noch ein Rekordtief von 15,38 Euro markiert.

Sogar die guten Zahlen von der US-Bank Morgan Stanley - die an der Wall Street mit einem Plus von fast sieben Prozent honoriert wurden - und die in der Folge einsetzende Markterholung halfen dem Papier laut Händlern nur sehr begrenzt. Zum Handelsende verzeichneten die Papiere der Deutschen Bank ein Minus von 2,4 Prozent auf 54,0 Euro.

Die europäischen Bankenwerte gingen mit unterschiedlichen Vorzeichen aus dem Handel: Commerzbank verloren 0,2 Prozent, während Credit Suisse Verluste wettmachten und 0,5 Prozent höher schlossen. In London fielen Royal Bank of Scotland um 1,6 Prozent, Barclays und HSBC schlossen dagegen auf der Gewinnerseite.

Stille Gewinner

Versorgertitel knüpften dagegen an ihre am Vortag eingeleitete Erholung von den zuvor deutlichen Kursverlusten an und zählten als schwer gewichtete Dax-Werte zu den Favoriten. Tagessieger waren die Aktien von Eon, die sich um 2,2 Prozent auf 27,22 Euro verteuerten. Papiere von RWE stiegen um 0,7 Prozent auf 62,26 Euro.

Einige Anleger suchen offenbar wieder dividendenstarke Titel, kommentierte ein Händler. Da passe auch ins Bild, dass sich die in den vergangenen Wochen eher vernachlässigten Aktien der Telekom als zweitbester Dax-Wert um 1,96 Prozent auf 9,63 Euro erholten.

Größte Verlierer auf Branchenebene waren die europäischen Automobilwerte, die von enttäuschenden Zahlen von Peugeot belastet wurden. Nach einem unerwartet großen Umsatzrückgang sackten die Aktien des französischen Autoherstellers in Paris um über 4,8 Prozent ab. Von Fiat vorgelegte Zahlen wurden dagegen zwar als gut beurteilt, doch Gewinnmitnahmen drückten die Aktien 2,1 Prozent ins Minus. Renault fielen um 3,7 Prozent, und in Frankfurt gaben VW 0,3 Prozent nach. Daimler schafften den Sprung ins Plus und stiegen um 0,5 Prozent. Daimler hatte am Montag mit einem unerwartet vorgelegten Quartalsbericht positiv überrascht.

Der europäische Leitindex Eurostoxx50 stieg um 0,40 Prozent auf 2936,83 Zähler. Auch an den Börsen in Paris und London schlossen die wichtigsten Indizes etwas höher. Die bedeutendsten US-Indizes lagen zum europäischen Handelsschluss mit rund 0,4 Prozent im Plus.

Am Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 3,06 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 122,65 Punkte. Der Bund Future fiel um 0,57 Prozent auf 121,12 Punkte.

Durchbruch am Devisenmarkt

Der Euro ist am Mittwoch erstmals seit 14 Monaten über die Marke von 1,50 Dollar geklettert. Die Stärke der Gemeinschaftswährung bereitet der deutschen Wirtschaft zunehmend Sorgen. "Gerade nach dem starken Einbruch der Auftragseingänge im Winter tut der Euro-Anstieg nun weh", sagte DIHK-Volkswirt Dirk Schlotböller.

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht in der Aufwertung eine Erschwernis für die Wirtschaft, da der Welthandel noch nicht so stark wie gewünscht angezogen habe. "Ich glaube aber nicht, dass der Euro den Aufschwung ausbremst", sagte BDI-Konjunkturexperte Reinhard Kudiß.

Der Exportverband BGA hatte am Dienstag erklärt, der schwache Dollar bereite den Unternehmen "gewisse, aber keine großen Probleme".

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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