Marktberichte

Mit Hilfe aus Übersee Dax rettet sich ins Plus

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(Foto: dpa)

Der deutsche Aktienmarkt dreht mit Rückenwind von der Wall Street in die Gewinnzone. Dort setzen nach überraschend positiven Konjunkturdaten Anleger die rosarote Brille auf. Auf dem Frankfurter Parkett ist jedoch mehr als ein kleines Plus nicht drin. Gleich zwei Dax-Konzerne scheren mit dicken Kursverlusten aus.

Gute Laune bei den US-Verbrauchern rettet den Anlegern am deutschen Aktienmarkt den Handelstag. Weil Kursgewinne an den US-Aktienbörsen auch auf den deutschen Handel abfärben, legen die wichtigsten Indizes unterm Strich zu. Hauptgesprächsthema auf dem Parkett sind dagegen vor allem jene zwei Dax-Konzerne, die mit dicken Kursverlusten aus der breiten Masse ausscheren.

Der Dax beendete den Handelstag mit einem Kursplus von 0,2 Prozent bei 7425,11 Punkten. Der MDax legt 0,6 Prozent zu auf 11.165,47 Punkte. Der TecDax schließt dagegen quasi unverändert zum Vorabend bei 816,04 Punkten.

"Vor allem ein wieder erstarkendes Verbrauchervertrauen in den USA sorgte am späten Nachmittag für Rückenwind", kommentierte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG den Dax-Verlauf. Achim Matzke von der Commerzbank sprach von einer Konsolidierung, die sich voraussichtlich irgendwann nach oben auflösen wird. "Aus technischer Sicht befindet sich der Markt in einem nachhaltigen Kursaufschwung", so der Marktanalyst.

Zuvor hatten sich Marktteilnehmer insbesondere enttäuscht über den Verlauf einer Auktion kurz laufender spanischer Staatsanleihen im Volumen von rund 4 Mrd. Euro gezeigt. Bei den Drei- und Sechs-Monats-Papieren zogen die Renditen leicht an, die Nachfrage war schwächer. "Das zeigt, dass die Schuldenkrise noch längst nicht ausgestanden ist", sagte ein Börsianer.

Schaeffler zur rechten Zeit am Markt

Für Aufsehen bei den Einzelwerten sorgte am Dienstag vor allem der Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets des Autozulieferers Schaeffler am Dax-Rückkehrer Continental. Schaeffler verkaufte 20,8 Mio. Papiere für je 77,50 Euro und nutzte damit die Gunst der Stunde, dass Conti-Papiere dank ihres Aufstiegs in den Dax in den vergangenen Wochen vergleichsweise stark gestiegen waren. "Das Timing ist gut. Schaeffler hat die Dax-Aufnahme abgewartet und dann die Verkaufspläne aus der Schublade geholt", sagt ein Händler. Auch dank dem Dax-Aufstieg sei die Aktie zuletzt über 80 Euro gestiegen. 2009 hatte sich der fränkische Familienkonzern beim Reifenhersteller zu Kursen von 75 Euro je Aktie eingekauft. Schaeffler betonte zwar, auch weiterhin langfristig an Continental interessiert zu sein, der Aktie half das jedoch am Dienstag nicht - Verkauf ist Verkauf. Mit 4,0 Prozent Kursminus gehörten die Papiere zu den schwächsten im Dax.

Schwach notierten darüber hinaus auch die drei Dax-Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen mit Kursverlusten zwischen 1,4 bis 1,7 Prozent. Hier sorgten Kursziel-Sendungen von Goldman Sachs für lange Gesichter.

Größter Verlierer waren allerdings Infineon. Das Unternehmen hat vor zu hochgesteckten Erwartungen gewarnt. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres ab Oktober könnten die Umsätze sinken und die Margen erodieren. Analysten stellen sich nun auf einen Gewinn je Aktie im neuen Quartal von 4 Cent ein, bisher hatte der Markt mit 7 Cent gerechnet. Die Aktie von Infineon fiel um 6,1 Prozent auf 5,10 Euro.

Mit einem Kursminus von 1,8 Prozent verloren auch die Papiere der Deutschen Telekom überproportional zum Gesamtmarkt. Nach einer Dividendensenkung durch den Nachbarn Telekom Austria fürchten manche Börsianer, dass die Bonner nachziehen könnten. Die Österreicher hatten ihre Ausschüttung an die Aktionäre wegen des scharfen Wettbewerbs in Österreich drastisch zusammengestrichen. Statt 38 Cent wie im Vorjahr will der Konzern nun nur noch 5 Cent je Aktie für das laufende Jahr zahlen.

Gefragt waren im Dax dagegen Papiere von Adidas, die um 1,8 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 65,84 Euro kletterten. Henkel verteuerten sich um 1,8 Prozent auf 63,25 Euro und waren damit ebenfalls so teuer wie nie zuvor. Auch RWE, SAP, Allianz und die Aktien des Dax-Neulings Lanxess legten überdurchschnittlich stark zu.

Im MDax griffen die Investoren vor allem bei Südzucker zu: Dank guter Geschäfte im Kerngeschäft hat Europas größter Zuckerproduzent Südzucker seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2012/2013 erhöht. "Das hebt die Stimmung in einem schwachen Gesamtmarkt", sagte ein Händler. Südzucker-Aktien stiegen um 3,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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