Marktberichte

Bankensektor wiegt schwer Dax rutscht ab

Nach einem lustlosen Handelstag schließt der Dax mit einem Abschlag von 1,3 Prozent auf 6.272 Zähler. Händler sprachen von einem ruhigen und zufallsgetriebenen Geschäft. Das Geschehen konzentrierte sich auf sehr wenige Titel. Viele Marktteilnehmer seien am Berichtstag aufgrund des "Unabhängigkeitstages" in den USA und der dort geschlossenen Finanzmärkte nicht aktiv. Dies mache den Markt anfällig für zahlreiche Gerüchte. Im Dax liegt nach oben der nächste Widerstandsbereich bei 6.400 Punkten, unterstützt ist er bei 6.250.

"Der Markt hat sich auf eine neue Art von Lieblingsgerücht eingeschossen", kommentiert ein Händler das Geschäft. Allein drei Dax-Werte würden im Handel als Übernahmekandidaten herumgereicht. Die Begründung sei stets dieselbe: "Nur weil der Wert kurstechnisch ausgebombt ist, soll plötzlich ein Übernehmer daran interessiert sein", so der Experte. Am Morgen habe dies mit Infineon und vagen Gerüchten begonnen, dann seien Daimler als Ziel von Private-Equity-Unternehmen und MAN als Ziel von VW herumgereicht worden. Bei Infineon hievten die Gerüchte und eine technische Motivation den Titel immerhin 1,9 Prozent im Plus und damit an der Dax-Spitze.

Die Banken sind dagegen immer noch Tabu. Daran ändere auch die Aussage der UBS nichts, kein frisches Kapital zu benötigen, sagt ein Händler. Vielmehr belastet eine Studie von Goldman Sachs, wonach die europäischen Banken theoretisch noch einen Kapitalbedarf von 60 bis 90 Mrd. Euro haben könnten. Die Investmentbank nahm zudem die Kursziele einer ganzen Reihe von Banken herunter. "Das wird noch eine Weile dauern, bis Bankenwerte wieder in Mode kommen", erklärte ein Händler. Deutsche Bank verlieren 2,8 Prozent, Commerzbank 4,3 Prozent und Postbank 4,8 Prozent. Auch die Aktien der Deutschen Börse bleiben mit einem Minus von 2,5 Prozent auf Talfahrt. "Solange die Umsätze so mager bleiben, wird die Aktie unter Druck sein", prophezeit ein Händler.

Weiter unter Druck sind die Aktien von Merck, die schon die ganze Woche schwächeln und weitere 1,8 Prozent nachgeben. "Merck sind im Moment nicht sonderlich beliebt bei den Investoren, obwohl die Aktien im Dax im ersten Halbjahr ganz gut abgeschnitten haben", sagte ein Händler. Auch Continental - ebenfalls einer der Aktien mit der schwächsten Kursentwicklung in dieser Woche - stehen weit oben auf der Verliererliste.

Mit einem Plus von 0,5 Prozent gehören die TUI-Aktien zu den wenigen Gewinnern. Die erneuten Forderungen von TUI-Großaktionär John Fredriksen über einen Rücktritt von CEO Frenzel treibe die Aktie, sagt ein Händler.

Im MDax trägt das Schwergewicht K+S den Aufschwung. Die Aktien des Salz- und Düngemittelherstellers glichen einen Teil der Verluste der vergangenen fünf Handelstage wieder aus und führten die Gewinnerliste mit einem Plus von mehr als vier Prozent an.

Die Aktien der IKB legen im SDax mehr als sieben Prozent zu. "Es sieht so aus, als ob einige Werte, die besonders unter Druck gewesen waren, jetzt doch einige Anleger anziehen können", sagte ein Händler. "Außerdem war der Verlust etwas niedriger als erwartet." Die IKB hatte am Vortag für das vergangene Geschäftsjahr 2007/08 (per Ende März) dank Milliardengarantien anderer Banken mit 24 Mio. Euro einen niedrigeren Verlust als erwartet ausgewiesen. Schon am Donnerstag hatten IKB 4,5 Prozent gewonnen.

Quelle: ntv.de

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