Daimler wieder ausgebremst Dax rutscht ab
22.02.2010, 17:40 UhrNach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Woche ist an den europäischen Aktienmärkten wieder Vorsicht eingekehrt. Zu den größten Verlierern gehören Lufthansa und Daimler.

Besorgte Mienen auf dem Parkett: Die Diagnose der Anleger fiel heute nicht gut aus.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Nach einem Tag auf Vortagesniveau rutschte der Dax zum Handelsschluss 0,6 Prozent ins Minus auf 5.688 Zähler. "Jeder fragt sich, wie es mit dem Markt weitergeht", sagte ein Händler. "Denn es scheint fraglich, dass der die Kraft hat, wieder auf den alten Kurs einzuschwenken und weiter zu steigen." Für einen kräftigen Schub seien positive Nachrichten von der Konjunktur oder aus dem finanzschwachen Griechenland notwendig. Börsianer verwiesen darauf, dass der Dax im frühen Geschäft nicht nachhaltig über die charttechnisch wichtige Marke von 5.730 Punkten gekommen war. Dies habe dem Markt Schwung genommen.
Nach Beginn des Pilotenstreiks gehörten Lufthansa-Aktien zu den größten Verlierern. Der Fluggesellschaft zufolge mussten am Montag 40 bis 50 Prozent der Flüge gestrichen werden. "Der Konflikt ist sehr schwer zu lösen", stellte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher fest. Eine Verlängerung des derzeit auf vier Tage befristeten Ausstandes könne daher nicht ausgeschlossen werden. Nach Rothenbachers Schätzungen schmälert der Streik das Lufthansa-Ergebnis um täglich 20 Mio. Euro. Die Aktie der Fluggesellschaft verlor 1,7 Prozent auf 10,95 Euro.
Größter Verlierer im Dax waren jedoch Daimler mit einem Abschlag von 2,8 Prozent auf 31,40 Euro. "Die Nachwehen der schwachen Zahlen treten wieder in den Vordergrund", sagte ein Händler. Der Autobauer hatte Anleger in der vergangenen Woche mit einem Milliardenverlust und der gestrichenen Dividende geschockt.
Im Nebenwerte-Index MDax richteten sich die Blicke der Anleger vor allem auf Bilfinger Berger. Die Kölner Staatsanwaltschaft geht vor dem Hintergrund der Unregelmäßigkeiten beim Kölner U-Bahn-Bau auch dem Verdacht nach, dass im Fall der ICE-Trasse Nürnberg-München Protokolle über den Einbau von sogenannten Erdankern fehlerhaft seien. "Das schürt Ängste, dass sich der Skandal ausweitet und die Angelegenheit teuer wird", sagte ein Börsianer. Bilfinger brachen zeitweise um bis zu zehn Prozent ein, zu guter Letzt blieb ein Minus von sechs Prozent auf 50,75 Euro stehen.
Konkurrent Hochtief litt ebenfalls unter Verkaufsdruck und verbuchte ein Kursminus von zwei Prozent auf 54,04 Euro. Einem Zeitungsbericht zufolge musste der Baukonzern wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung der neuen Konzernzentrale über 15 Mio. Euro Schadensersatz an RTL zahlen. Außerdem drohten weitere Belastungen aus Verzögerungen beim Bau der prestigeträchtigen Elbphilharmonie in Hamburg.
Nach Vorlage der Geschäftszahlen griffen Anleger bei CeWe Color dagegen beherzt zu. Die Papiere des Fotoentwicklers zogen um bis zu 7,2 Prozent auf 25,27 Euro an und waren damit so teuer wie seit gut sechs Monaten nicht mehr. "Sowohl das Gesamtjahresergebnis als auch der Ausblick lagen über unseren Erwartungen und denen des Marktes", kommentierte DZ-Bank-Analyst Arne Rautenberg.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ