Marktberichte

Schäuble drückt den Markt Dax rutscht ins Minus

 Das Börsenparkett bleibt den sechsten Tag in Folge äußerst glatt.

Das Börsenparkett bleibt den sechsten Tag in Folge äußerst glatt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aussagen von Finanzminister Schäuble sorgen beim Dax nach einem freundlichen Verlauf für Verluste, wenn auch für leichte. Dennoch verbucht der deutsche Leitindex so den sechsten schwachen Handelstag in Folge. Eine solch lange Verluststrecke gab es zuletzt im November 2011, als es wegen der Eurokrise an insgesamt neun Tagen in Folge abwärts ging.

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Nach einem freundlichen Tag ist der Dax bis zum Xetra-Schluss doch noch leicht ins Minus gerutscht. Das Börsenbarometer schloss 0,2 Prozent tiefer bei 7459 Zählern. In den letzten sechs Handelstagen beläuft sich der Gesamtverlust im Dax nun auf gut fünf Prozent. Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex zudem auf dem tiefsten Stand seit Anfang Dezember 2012 geschlossen. Für den MDax ging es zum Wochenschluss hingegen um 0,37 Prozent auf 13.019 Punkte aufwärts. Der TecDax legte um 1,1 Prozent auf 907 Punkte zu.

In Sachen Liquidität ist der Markt sichtlich nicht einer Meinung mit Finanzminister Schäuble.

In Sachen Liquidität ist der Markt sichtlich nicht einer Meinung mit Finanzminister Schäuble.

(Foto: dpa)

Positive Aussagen aus China seien ignoriert worden, nachdem sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in der "Wirtschaftswoche" für eine Reduzierung der Liquidität in der Eurozone ausgesprochen habe, sagten mehrere Händler. Schäuble hatte der Wirtschaftszeitschrift gesagt: "Wenn die EZB versucht, Spielräume auszunutzen, um die große Liquidität ein wenig zu verringern, kann ich das nur begrüßen."

Dass bei vielen Unternehmen nicht alles rosig läuft, zeigten die Quartalszahlen von SAP. Der Softwareriese ist zum Jahresauftakt nicht mehr so stark gewachsen wie erhofft. Zudem gibt es gemischte Vorgaben aus der Technologiewelt der USA: An der Nasdaq fielen AMD und IBM nachbörslich um über 4 Prozent, während Microsoft um knapp 3 Prozent zulegten. Bei IBM liegen die Erstquartalsergebnisse unter den Erwartungen, das Unternehmen will daher den Stellenabbau intensivieren. Bei AMD hat das Kerngeschäft mit Prozessoren für PC operativ einen Verlust erlitten. Bei Microsoft hatte der Gewinn je Aktie dagegen die Schätzung überboten.

SAP-Aktien verloren 2,98 Prozent auf 57,85 Euro. DZ-Bank-Analyst Oliver Finger warnte allerdings davor, die Zahlen - angesichts der ebenfalls schwachen Vorgaben der Wettbewerber  - überzubewerten. Das erste Quartal stelle für SAP traditionell das am wenigsten bedeutende Quartal dar und der Konzern zeige sich weiterhin optimistisch. "Wir glauben, dass SAP insbesondere in H2 stärkere Ergebnisse aufweisen dürfte," schrieb er in einer Kurzstudie.

Abwärts ging es auch für die Titel der Commerzbank, die sich um 2,2 Prozent verbilligten. Die zweitgrößte deutsche Bank hat im ersten Quartal aller Voraussicht nach rote Zahlen geschrieben. Laut Vorstandschef Martin Blessing belasteten Kosten von einer halben Milliarde Euro für den geplanten Stellenabbau die Bilanz.

Im MDax standen Salzgitter nach einer Hochstufung durch die UBS auf der Gewinnerseite. Sie notierten 1,75Prozent fester. ThyssenKrupp legten im Dax um 1,1Prozent zu.

Übernahme-Fantasien bescherten den Anteilsscheinen von Lanxess kräftige Kursgewinne von zeitweise bis zu fünf Prozent. "Es kursieren Gerüchte, wonach chinesische Investoren ein Angebot über 68 Euro je Aktie unterbreiten wollen", sagte ein Händler. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass die Aktien des Leverkusener Chemiekonzerns von Investoren gern mal durch Gerüchte in Bewegung gebracht würden. "Das ist eins der üblichen Freitagsgerüchte", sagte auch ein anderer Börsianer. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme zu den Gerüchten ab. Mit dem Markt bröckelten auch die Gewinne des Titels etwas ab, zum Schluss blieb ein Plus von 2,2 Prozent übrig.

Eine Hochstufung der HSBC half Stratec Biomedical auf die Sprünge. Die Aktien legten um 7,9 Prozent zu und waren der mit Abstand stärkste Wert im TecDax. Die Analysten sehen den Labor- und Biotechzulieferers langfristig auf einem richtigen Weg und setzten die Titel nach den jüngsten Kursverlusten hoch auf "Neutral" von Underweight". Seit Anfang März haben Stratec mehr als 20 Prozent an Wert eingebüßt.

Beiersdorf steigen trotz Dividendenabschlag um 0,9 Prozent auf 68,68 Euro. Hier stützen gute Umsatzzahlen von L'Oreal. RWE fallen nur optisch 8,5 Prozent, auch hier wird die Dividende ausgezahlt. Gleiches gilt im MDax für Gea und Bilfinger.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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