Marktberichte

US-Arbeitsmarkt erschreckend Dax säuft ab

Nix wars mit einem versöhnlichen Wochenausklang. Die US-Wirtschaft kommt wohl so schnell nicht ins Lot. Auch die Bankenbranche bereitet Sorgen. Zeit zum Durchatmen am Wochenende.

Abgetaucht: Die US-Arbeitsmarktdaten haben den Dax tief unter Wasser gedrückt.

Abgetaucht: Die US-Arbeitsmarktdaten haben den Dax tief unter Wasser gedrückt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit einem ganz grauen Handelstag haben sich die deutschen Aktienmärkte ins Wochenende verabschiedet. Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten haben die Zweifel an einer raschen und nachhaltigen Konjunkturerholung in den USA verstärkt. Mit Bekanntwerden der schlechten Lage auf dem US-Arbeitsmarkt fiel der Dax schlagartig um rund ein Prozent.

Der Dax fiel um 1,6 Prozent auf 5467 Punkte. Der MDax knickt um 2,8 Prozent auf 6994 ein. Der TecDax gibt um 2,5 Prozent auf 720 Punkte nach.

In Paris und London fielen der FTSE- und der CAC40-Index um 1,2 beziehungsweise 1,9 Prozent. Der und der EuroStoxx verloren ebenfalls jeweils 1,6 Prozent.

263.000 Stellen sind alleine im September in den USA verloren gegangen. Die Quote liegt bei 9,8 Prozent.

263.000 Stellen sind alleine im September in den USA verloren gegangen. Die Quote liegt bei 9,8 Prozent.

(Foto: REUTERS)

Unterstützung bekamen die Indizes im späten Geschäft von der Wall Street, wo sich die Kurse nach einem schwachen Auftakt wieder etwas erholten.

"Die Zahlen waren klar enttäuschend und zeigen, dass die Unternehmen extrem vorsichtig sind", sagte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus mit Blick auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA im September auf den höchsten Stand seit 1983. Es sei deutlich geworden, dass der Weg der Erholung ein steiniger sei. "Das Schlimmste ist hinter uns, die Krise ist aber noch nicht vorbei."

So beschleunigte sich entgegen den Erwartungen der Stellenabbau in den USA noch. Ein überraschender Rückgang der Industrieaufträge im August bestätigte die schwachen Konjunkturdaten, die im Wochenverlauf den Dax schon um insgesamt rund zwei Prozent gedrückt hatten.

Händler sprachen aber von einer überfälligen Korrektur und Gewinnmitnahmen am Markt. Kaum ein Analyst rechnet mit einem langfristigen Abwärtstrend. Nach der in dieser Woche veröffentlichten Umfrage sehen 24 Experten den Dax im Schnitt in ihren Prognosen zum Jahreswechsel bei 5675 Punkten, wobei die Spanne von 4700 bis 6300 Zähler reicht.

Bankenwerte übernehmen rote Laterne

Zu den größten Verlierern im Dax wie im Stoxx50 zählten Finanzwerte. Commerzbank waren mit Abschlägen von neun Prozent auf 7,64 Euro das Schlusslicht im deutschen Leitindex. Auch Deutsche Bank schlossen 2,3 Prozent niedriger bei 49,82 Euro. Allianz verloren drei Prozent auf 81,90 Euro. Im Stoxx50 büßten ING Group 5,6 Prozent ein, BNP Paribas verloren 3,3 Prozent und UBS 2,5 Prozent.

Zu den schwächsten Sektoren zählte neben dem Bankensektor der Technologiesektor. Der Stoxx-Branchenindex verlor zwei Prozent. "Der ganze Sektor fällt deutlich", sagte Alexander Petrec von Exane BNP Paribas. "Die Aktien, die in den vergangenen Monaten am kräftigsten gestiegen sind, geraten jetzt am stärksten unter Druck." In Frankfurt fielen Infineon um 3,4 Prozent, in Paris gaben Alcatel zwei Prozent und STMicroelectronics drei Prozent nach. In Amsterdam verloren ASML zwei Prozent.

VW und Münchener Rück trotzen dem Trend

Gegen den Trend behaupteten sich nur wenige Aktien. Im Dax kletterten VW um 0,2 Prozent auf 109,45 Euro. Gefragt waren auch Münchener Rück mit einem Plus von 0,5 Prozent. Die Analysten von Credit Suisse und WestLB hatten nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs ihr Kursziel angehoben.

Im TecDax reagierten die Solarwerte Händlern zufolge weiter mit Kursabschlägen auf Befürchtungen, die künftige schwarz-gelbe Koalition könnte Einschnitte bei der Solarförderung relativ zügig in Angriff nehmen. Q-Cells und SMA Solar büßten je gut vier Prozent ein, Phoenix Solar und Roth & Rau fielen um je etwa drei Prozent.

Quelle: ntv.de, mme/rts

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