Marktberichte

Kleine Kletterpause Dax sammelt Kräfte

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(Foto: REUTERS)

Trotz Feiertagsgefühlen bewahren Anleger am deutschen Aktienmarkt nach den kräftigen Zugewinnen der vergangenen Tage die Nerven. Werte aus der zweiten Reihe stechen dabei die Schwergewichte aus. Börsianer warten nun nach bereits eingeheimsten Vorschusslorbeeren auf die erhoffte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank.

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Die Kurse am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch unter dem Strich nur wenig vom Fleck bewegt. Wegen eines Feiertags in den USA blieben die Handelsplätze an der Wall Street geschlossen, weshalb die Umsätze auf dem Frankfurter Parkett dünn blieben. Zudem wollten sich Investoren vor der Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen.

Der Dax ging mit einem Abschlag von 0,2 Prozent bei 6564,80 Punkten aus dem Handel. Der MDax schloss dagegen 0,4 Prozent fester bei 10.690,58 Punkten. Der TecDax verbuchte ein Tagesplus von 0,6 Prozent

Börsianer setzten darauf, dass die EZB am Donnerstag den Leitzins in der Eurozone um 0,25 Prozentpunkte auf den historischen Tiefststand von 0,75 Prozent senken wird. Einige Akteure hielten daneben weitere Maßnahmen für denkbar, beispielsweise die Auflage eines dritten Liquiditätstenders oder den Kauf von Staatsanleihen. Die Notenbank könnte auch den Einlagensatz für Banken von 0,25 Prozent auf Null senken, hieß es. Dann würden die Institute kein Geld mehr dafür bekommen, wenn sie Liquidität bei der EZB hinterlegen. Befürworter einer solchen Maßnahme argumentieren, dass den Banken auf diese Weise der Anreiz genommen würde, ihr bei der EZB geborgtes Geld eben dort wieder anzulegen. Skeptiker glauben jedoch nicht, dass dies klappen wird, solange die Unsicherheit über den Fortgang der Eurokrise hoch ist.

Für einen kleinen Dämpfer sorgten negative Signale aus dem deutschen Dienstleistungssektor, der seinen Wachstumskurs verlässt. Der Einkaufsmanagerindex ging im Juni wegen rückläufiger Aufträge auf 49,9 Punkte zurück. Unterhalb der Schwelle von 50 Punkten signalisiert der Index eine schrumpfende Branchentätigkeit. In der Eurozone verbesserte sich der Index leicht auf 47,1 Punkte, bleibt damit jedoch deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle.

Analysten lassen Finger von Eon

Zu den größten Verlierern zählten Eon mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Gleich mehrere Analystenkommentare bewegten den Kurs der Aktie. Citigroup hatten ihre Einschätzung für die Papiere von Neutral auf Sell gesenkt und das Kursziel leicht auf 15 Euro erhöht. Auch JP Morgan kappte die Einschätzung, die Analysten stuften die Papiere nun mit Neutral von zuvor Overweight ein. Das Kursziel bestätigten sie bei 19 Euro. Aus Sicht von JP Morgan minderte die Einigung zwischen Eon und Gazprom zu den Preisen in langfristigen Lieferverträgen die Risiken für künftige Gewinne und Dividenden. Nachdem dies nun eingepreist wurden, gibt es aus Sicht der Analysten vorerst keine Kurstreiber für Eon mehr. Papiere von RWE drehten bis Handelsschluss 0,4 Prozent ins Plus.

Mit 3,1 Prozent Kursminus verloren Papiere der Commerzbank überproportional. Börsianer verwiesen auf eine Verschärfung der Kreditvergaberegeln der EZB für Banken. Demnach wollten die Währungshüter künftig nur noch in begrenztem Rahmen zulassen, dass sich  Banken über staatlich garantierte Anleihen bei der Zentralbank refinanzieren. Die Deutsche Bank gehörte mit 1,2 Prozent Minus ebenfalls zu den größeren Verlierern.

Das stärkste Tagesminus verbuchten die Aktien der Metro, die um 3,4 Prozent absackten. Der Handelskonzern hatte angekündigt, in der Großhandelszentrale rund 280 von insgesamt 1000 Vollzeitstellen zu streichen.

Kursaufschläge bei Singulus von 5,3 Prozent zogen den TecDax mit nach oben. Als Auslöser für das Kursplus des Titels machten Börsianer dabei charttechnische Gründe verantwortlich. Auch bei Gigaset setzten sich die charttechnisch motivierten Zukäufe fort, was die Aktien um 4,3 Prozent steigen ließ.

Bei Praktiker fliegen die Fetzen

Im SDax sanken Praktiker am unteren Indexende um 5,3 Prozent. Auf der Hauptversammlung der angeschlagenen Baumarktkette sind die Fronten zwischen dem Investmentfonds Maseltov und dem Management der Kette verhärtet. Angeblich soll das Management bei fehlender Zustimmung zu seinem Sanierungskonzept mit der Insolvenz gedroht haben. Bis Handelsschluss gab es keine Einigung.

Zwei Papiere aus der hinteren Börsenreihe wurden mit Dividendenabschlag gehandelt. Die Immobiliengesellschaft DIC Asset schüttete 0,35 Euro je Aktie aus, was einem rechnerischen Abschlag auf den letzten Schlusskurs von 5,3 Prozent entspricht. Mit einem tatsächlichen Kursminus von 1,7 Prozent verzeichneten Aktionäre damit rechnerisch ein Plus. Die Beteiligungsgesellschaft Indus Holding zahlte ihren Aktionären eine Gewinnbeteiligung von 1,00 Euro je Aktie, das entspricht einem rechnerischen Kursabschlag von 2,2 Prozent. Mit einem Kursminus von 3,6 Prozent schlossen die Papiere damit auch mitsamt der Dividendenzahlung im Minus.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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